Von der Pole-Position aus in das Hitzerennen auf dem Norisring gegangen, setzte sich der René Rast mit einem Blitzstart an die Spitze – und entging so dem Chaos, das hinter ihm in der ersten Kurve entstand und einige prominente Opfer früh aus dem Rennen warf. Mit seinem Start-Ziel-Sieg beim achten Saisonlauf des Porsche Carrera Cup Deutschland holte sich Rast (Team Deutsche Post by tolimit) bei 35 Grad Außentemperatur auch wieder die Tabellenführung im schnellsten deutschen Markenpokal zurück. Zweiter auf dem 2,3 Kilometer langen Nürnberger Stadtkurs wurde Norbert Siedler (Österreich, Konrad Motorsport) vor dem Briten Sean Edwards (Team Deutsche Post by tolimit).

An René Rast kommt in den Porsche-Markenpokalen derzeit keiner vorbei. Der 25-Jährige feierte bereits 2008 seinen ersten Meistertitel im Carrera Cup, holte in den vergangenen beiden Jahren die Gesamtwertung im internationalen Porsche Mobil 1 Supercup – und führt nun zur Saisonmitte sowohl den Carrera Cup als auch den Supercup an. Bereits im Qualifying markierte Rast auf dem kurzen Stadtkurs zwei überlegene Bestzeiten und startet damit auch in den morgigen neunten Lauf von der Pole-Position.

Auch Vorjahressieger Sean Edwards hatte beim Crash in der ersten Kurve Glück. Sein Elfer wurde zwar beschädigt, er konnte das Rennen aber zu Ende fahren. Auf der Anfahrt zur Grundig-Kehre versuchte Porsche-Junior Michael Christensen (Dänemark, Konrad Motorsport), sich an Edwards vorbeizubremsen. Das Manöver misslang. Christensen kam auf die rutschigen Kerbs und touchierte den Elfer des Briten. Der schob den als Dritten gestarteten, bisherigen Tabellenführer Kévin Estre (Frankreich, Hermes Attempto Racing) in einen Dreher. Fast gleichzeitig krachte der von Startplatz 13 losgefahrene Jaap van Lagen (Niederlande, FE Racing by Land-Motorsport) ebenfalls in der Grundig-Kehre beim zu späten Bremsen in den 911 GT3 Cup von Nicki Thiim (Dänemark, Hermes Attempto Racing). Damit war die Kehre blockiert – und schon kurz nach dem Start Dienstschluss für Estre, Thiim, van Lagen und Philipp Eng (Österreich, MRS GT-Racing).

Über Platz vier am Ende der 27 Runden währenden Hitzeschlacht freute sich der Schweizer Philipp Frommenwiler. Der Pilot von Attempto Racing hatte in dieser Saison auch schon Pech; diesmal zählte er zu den Gewinnern. Rang vier ist sein dritter Top-Ten-Platz in dieser Saison und nach dem siebten Rang zuletzt in Spielberg sein bestes Resultat. Auch für Clemens Schmid (SWITCH IT Lechner Racing) bedeutet Platz fünf die beste Saisonplatzierung. Hinter dem Österreicher kam Porsche-Junior Michael Christensen nach einer Durchfahrtsstrafe wegen des Unfalls in der ersten Kurve als Sechster ins Ziel. Auch der zweite Porsche-Junior, Klaus Bachler aus Österreich (Team Deutsche Post by tolimit), verschätzte sich bei einem Überholmanöver und fiel in der zweiten Runde aus.

Siebter wurde ein überglücklicher Elia Erhart bei seinem Heimrennen. Für den Franken und sein Team Marschall Goebel Racing ist 2012 die Premierensaison im schnellsten deutschen Markenpokal, Platz sieben das beste Ergebnis im Lernjahr. Die besten Zehn komplettierten Tomas Pivoda (Tschechien, Konrad Motorsport) als Achter vor den beiden Niederländen Harrie Kolen (Land-Motorsport) und Wolf Nathan (FE Racing by Land-Motorsport), die in der Amateur-Wertung starten.

Die Stimmen zum Rennen

René Rast (Sieger):
Für mich war es ein relativ einfaches Rennen. Ich bin gut beim Start weggekommen und habe im Rückspiegel gesehen, dass sich welche beharkt haben. Dadurch hatte ich gleich einen Riesenvorsprung und den habe ich im Grunde verwaltet. Das einzige Problem war die Hitze.

Norbert Siedler (Zweiter): Mein Start war nicht so gut. In der ersten Kurve bin ich außen geblieben und dadurch zum Glück unbehelligt vorbeigekommen. So war ich nach der ersten Runde Dritter. Ein paar Runden später konnte ich meinen Teamkollegen Michael überholen und war Zweiter. Den René habe ich heute nicht schlagen können.

Sean Edwards (Dritter): Das war ein verrücktes Rennen. Ich bin ja gleich zwei Mal ziemlich hart getroffen worden und habe beide Male gedacht: Das war es jetzt. Überraschenderweise war mein Auto aber immer noch super zu fahren. Daher bin ich echt zufrieden mit Platz drei im Rennen und der Punkteausbeute.

Michael Christensen (Porsche-Junior, Sechster): Ich habe einfach ein bisschen zu spät in die erste Kurve hineingebremst und damit offensichtlich eine Kettenreaktion ausgelöst. Das war ein Fehler. Es tut mir echt leid für die Fahrer, die davon betroffen waren und das Rennen nicht zu Ende fahren konnten.

Klaus Bachler (Porsche-Junior, Ausfall): Mein Start war gut. In der ersten Kurve gab es einen Stau, den ich aber umfahren konnte. Da war ich schon Sechster. Zu Beginn der zweiten Runde wollte ich in der ersten Kurve an Frommenwiler vorbeigehen, habe dabei aber das Auto verloren und den Elfer von meinem Teamkollegen touchiert. Dem ist zum Glück nichts passiert. Aber mein Kühler war kaputt. Ich bin natürlich enttäuscht, aber morgen ist ein neuer Tag.