Der Brite Nick Tandy (Konrad Motorsport) zog die richtige Karte im Reifenpoker, blieb auf Slickreifen – und freute sich im Ziel wie im Vorjahr über den ersten Saisonsieg. Mit 1,072 Sekunden Rückstand wurde der amtierende Champion des Porsche Mobil 1 Supercup, René Rast (Steyerberg, Förch Racing), auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg Zweiter. Als Dritter fuhr nach 18 Rennrunden der Brite Sean Edwards (Team Deutsche Post by tolimit) über die Ziellinie.

Zu den prominenten Pechvögeln, die vor dem Start auf Regenreifen gewechselt hatten und dann auf abtrocknender Strecke chancenlos zurückfielen, zählten unter anderem der Trainingschnellste Robert Renauer (Jedenhofen, Herberth Motorsport), Titelverteidiger Nicolas Armindo (Frankreich) und sein dänischer Teamkollege Nicki Thiim aus dem Meisterteam des Vorjahres, Hermes Attempto Racing.

Dem Trainingszweiten Nick Tandy spielte alles in die Hände. Der Brite erbte praktisch die Pole-Position, weil Renauer wegen des Wechsels auf Regenreifen aus der Boxengasse losfuhr. Mit einem perfekten Start verschaffte sich Tandy dann schnell Luft nach hinten, während der Rest des Feldes mit Zweikämpfen beschäftigt war. So konnte der Vizemeister des Vorjahres seinen Vorsprung strategisch klug so weit ausbauen, dass die Rivalen René Rast und Sean Edwards in der zweiten Halbzeit zwar näherkamen, aber keine Chance hatten, dem Briten den Sieg zu entreißen.

Auf Rang vier fuhr am Ende des turbulenten Laufs der Niederländer Jeroen Bleekemolen, der neben Edwards für das Team Deutsche Post by tolimit startet – und mit der Top-Platzierung nicht nur die hohen Erwartungen seines neuen Teams prompt erfüllte: Die Equipe steht nach dem Auftaktrennen dank Edwards und Bleekemolen auf Platz eins der Teamwertung. In buchstäblich letzter Minute hatte der zweimalige Supercup-Champion Bleekemolen dem ebenfalls zweifachen Carrera-Cup-Titelträger Uwe Alzen Platz vier entrissen. Für den Betzdorfer, der erstmals für sein eigenes Team "PZ Aschaffenburg Uwe Alzen Automotive" antritt, blieb Rang fünf mit nur 0,2 Sekunden Rückstand auf den Niederländer.

Als Sechste und Siebte überquerten Jan Seyffarth und Jaap van Lagen die Ziellinie. Der Querfurter (SMS Seyffarth Motorsport) und der Niederländer (Land Motorsport) hatten sich herzhafte Duelle geliefert, in deren Verlauf Jaap van Lagen einmal spektakulär neben die Strecke geriet, seinen Porsche 911 GT3 Cup auf der nassen Wiese aber dank blitzartiger Reflexe wieder einfangen und zurück auf die Rennstrecke fahren konnte.

Riesenfreude herrschte bei Förch Racing, nicht allein wegen des Podiumsplatzes des Routiniers Rast, sondern auch wegen Robert Lukas. Der 23 Jahre junge Pole fuhr bei schwierigsten Streckenbedingungen einen guten achten Rang ins Ziel. Noch bemerkenswerter allerdings ist die Leistung der Piloten auf den Rängen neun und zehn: Denn sowohl der 21-jährige Schweizer Philipp Frommenwiler (Attempto Racing) als auch der 19-jährige Österreicher Johann Ledermair (Konrad Motorsport) sind Neulinge im schnellsten Markenpokal Deutschlands. Für diese beiden bedeuten die Top-Ten-Platzierungen mit dem 450 PS starken Cup-Porsche auf rutschiger Piste einen wirklich gelungenen Einstand.

Die Stimmen zum Rennen

Nick Tandy (Sieger): Das Rennen war unter diesen Bedingungen echt diffizil, hat aber genau deshalb auch großen Spaß gemacht. Speziell in den ersten paar Runden habe ich mehr als 100 Prozent gegeben, um mir den großen Vorsprung zu verschaffen. Im Mittelteil habe ich dann die Geschwindigkeit etwas reduzieren können. Und in den letzten Runden hat René enorm Druck gemacht und kam immer näher. Also musste ich auch noch mal zulegen, um meinen Sieg zu sichern.

René Rast (Zweiter): Es war ein schwieriges Rennen für mich. Leider war mein Start nicht optimal, so konnte Uwe Alzen vorbeiziehen. Bis ich wieder an ihm vorbei war, hatte Nick schon eine ordentliche Lücke zwischen sich und mich gelegt. Zwar ist es mir gelungen, seinen Vorsprung zu verkleinern, aber zum Sieg hat es mir nicht gereicht. Ich bin aber glücklich über meinen guten Einstand im Förch-Team.

Sean Edwards (Dritter): Das war vielleicht ein Rennen! Weil ich nur vom 14. Startplatz aus losgefahren bin, habe ich in der ersten Hälfte viel Zeit verloren. Denn da war ich in Zweikämpfe mit den Fahrern verwickelt, die auf Regenreifen losgefahren sind und von hinten kamen. Die Zeit konnte ich nicht mehr einholen. Aber ich bin mit Rang drei zufrieden.