Die verschiedenen Nascar-Serien sorgen fast wöchentlich für neue Rekorde und Kuriositäten. Doch die 50. Ausgabe des Coca Cola 600 auf den Lowe's Motor Speedway war ein Rennen, das unter die Rubrik "Siege ohne Wert" abgelegt werden kann. Das mit 600 Meilen längste Rennen des Sprint-Cup-Kalenders ging zwar nur über 227 von 400 Runden, dauerte aber über sechseinhalb Stunden, bis der Sieger feststand. Das Rennen war bereits wetterbedingt von Sonntag auf Montag verschoben worden. Wenn man die vier Stunden vergebliche Wartezeit vom Sonntag dazu addiert, kommt eine "Rennzeit" von 10,5 Stunden zusammen.

Drei Fahrer pokerten und gewannen

David Reutimann hoff auf den Rennabbruch, Foto: NASCAR
David Reutimann hoff auf den Rennabbruch, Foto: NASCAR

Die Rennentscheidung fiel in Runde 221, als in Kurve zwei ein wenig Regen fiel und die gelbe Flagge zum sechsten Mal gewunken wurde. Zu diesem Zeitpunkt führte Kyle Busch das Feld an und hatte das Rennen bis zu diesem Zeitpunkt klar dominiert. Insgesamt 173 Führungsrunde belegten die Überlegenheit des Gibbs-Toyota-Fahrers. Alle Piloten fuhren in der nächsten Runde in die Boxengasse zum Service. Alle Fahrer? Nein - David Reutimann, Ryan Newman und Robby Gordon blieben auf der Strecke, und hofften das der Regen stärker wurde. Und der Regen wurde stärker. Nach vier Runden hinter dem Safety-Car gab es zum vierten Mal an diesem Tag nach einer Gelbphase die rote Flagge und das Rennen wurde wegen Regen unterbrochen.

Gedenkminute am Memorial Day, Foto: NASCAR
Gedenkminute am Memorial Day, Foto: NASCAR

Danach begann die endlose Wartezeit für Teambesitzer Michael Waltrip und seinem Fahrer David Reutimann. Die Teams beschäftigen sich betend mit dem Wetterradar oder machten Regentänze, wenn sie die Teamfarben von Reutimann, Newman oder von Robby Gordon trugen. Als keine Wetterbesserung in Sicht war beendete Nascar nach zwei Stunden das Theater und erklärte Reutimann zum Sieger des zwölften Saisonlaufes. So gewann der 39-jährige Toyota-Pilot sein erstes Cup-Rennen bei seinem 75. Start. Für das Waltrip-Team war es ebenfalls der erste Erfolg. Reutimann lag während des Rennens nie in Führung, sondern fuhr seine fünf Extrapunkte hinter dem Safety-Car ein.

Juan Pablo Montoya und die Gedenkminute

Montoya machte ein starkes Rennen, Foto: NASCAR
Montoya machte ein starkes Rennen, Foto: NASCAR

Sehr ärgerlich war dieser Rennverlauf für Juan Pablo Montoya, der sich in Runde 158 bis auf Rang zwei vorgearbeitet hatte und immer näher an Kyle Busch heranfuhr. Bei diesem Zwischenergebnis lag der Kolumbianer erstmals in den Chase-Rängen. Zu diesem Zeitpunkt waren offiziell drei Rennstunden vergangen und Nascar holte die gelbe Flagge heraus um auf dem "Memorial Day" eine Gedenkminute einzulegen. Die Fahrzeuge hielten an und das Rennen wurde unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt fehlten 40 Runden für die halbe Renndistanz, damit das Rennen gewertet werden konnten. Da man angeblich unter allen Umständen den Zuschauern an der Strecke eine Rennshow bieten wollte, war eine Unterbrechung zu diesem Zeitpunkt bei den aktuellen Wettervorhersagen eine Farce. Für europäische Betrachter ist so ein Vorgang überhaupt nicht zu verstehen.

Bill Elliott war einer der wirklichen Gewinner: In seinem 800. Cup-Rennen für der 53-jährige auf Rang 15. Es gab zwei großer Verlierer in diesem Rennen, die wohl kaum noch eine Chance besitzen den Chase zu erreichen. Kevin Harvick fuhr bereits in der 17. Runde nach einem Reifenschaden in die Mauer, nachdem er drei Runden zuvor Kontakt mit Sam Hornish Junior hatte. Dale Earnhardt Junior wurde in Runde 112 von Kyle Busch überholt und beendete das Rennen mit zwei Runden Rückstand auf Position 40. Junior ist in dieser Saison eine reine Enttäuschung. Ein Crew-Chief-Wechsel ist mehr wie überfällig.

Ergebnis: Coca Cola 600

1. David Reutimann (Toyota), 190/5 Punkte
2. Ryan Newman (Chevrolet), 175/5 Punkte
3. Robby Gordon (Toyota), 170/5 Punkte
4. Carl Edwards (Ford), 160/0 Punkte
5. Brian Vickers (Toyota), 160/5 Punkte
6. Kyle Busch (Toyota), 160/10 Punkte
7. Kasey Kahne (Dodge), 146/0 Punkte
8. Juan Pablo Montoya (Chevrolet), 142/0 Punkte
9. Joey Logano (Toyota), 143/5 Punkte
10. Matt Kenseth (Ford), 134/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 12/36

1. (0) Jeff Gordon, 1.722 Punkte
2. (0) Tony Stewart, -44 Punkte (Rückstand)
3. (0) Kurt Busch, -115 Punkte
4. (0) Jimmie Johnson, -128 Punkte
5. (0) Denny Hamlin, -147 Punkte
6. (+1) Kyle Busch, -182 Punkte
7. (+1) Ryan Newman, -184 Punkte
8. (-2) Jeff Burton, -250 Punkte
9. (+1) Matt Kenseth, -262 Punkte
10. (-1) Greg Biffle, -274 Punkte
11. (+1) Carl Edwards, -291 Punkte
12. (-1) Mark Martin, -294 Punkte