Richard Petty, siebenfacher NASCAR-Champion und mehrmaliger Daytona 500-Sieger eröffnete das 50. Daytona 500 mit der grünen Flagge. FOX Sports-Experte Darrell Waltrip gab zeitgleich im US-Fernsehen sein legendäres "Boogity, Boogity, Boogity, Let´s Go Racing Boys!" von sich. Die 2008er Sprint Cup Saison war eröffnet.

Das erste Rennviertel brachten die Fahrer schnell hinter sich. Keine einzige Caution und sogar Pit Stopps unter Grün bekamen die Fans zu sehen.

Der Start vor 250.000 Zuschauern, Foto: Getty Images for NASCAR
Der Start vor 250.000 Zuschauern, Foto: Getty Images for NASCAR

Vorne wechselte die Führung mehrfach zwischen Hendrick Motorsports und Joe Gibbs Racing. Vor allem Kyle Busch und Denny Hamlin drückten dem Rennen ihren Stempel auf. Überraschend gut dabei war auch Rookie Sam Hornish jr. Im letzten Jahr verpasste er mehrfach die Qualifikation für einige Sprint Cup-Rennen. In den ersten 50 Runden zeigte er sich jedoch öfters in den Top 10 und hielt sich sogar kurze Zeit in den Top 5. Führen konnte aber kein Dodge in den ersten 50 Runden. Eine kleine Statistik dazu am Rand: Toyota führte nach 70 Umläufen 65 Runden an. Die restlichen fünf gingen an Chevrolet.

Eine weitere Serie von Boxenstopps unter Grün folgte in Runde 74. Kurz darauf folgte dann die erste Caution wegen Teilen auf der Strecke. Nach dem Neustart erlebte Mark Martin einen Schreckensmoment. Gleichzeitig zeriss es seine beiden Reifen auf der Außenseite des Fahrzeugs. Martin konnte sein Auto ohne Dreher in die Box manövrieren und die Reifen wechseln lassen. Unterdessen schnappte sich Kurt Busch die Führung von Reed Sorenson. Erstmals zeigte sich also ein Dodge an der Spitze des Feldes. Im Hintergrund ging es für kurze Zeit heiß her. Teilweise fuhren die Autos zu viert nebeneinander durchs Oval. Alle Manöver verliefen ohne Kontakte, bis das Unvermeidliche passierte: Dale Earnhardt jr. zog auf der Gegengeraden nach innen und übersah dabei Kurt Busch. Dieser wurde aufs Grün geschoben, hielt seinen Wagen aber unter Kontrolle und konnte direkt weiterfahren.

Führungsduell zwischen Ryan Newman und Dale Earnhardt jr., Foto: Getty Images for NASCAR
Führungsduell zwischen Ryan Newman und Dale Earnhardt jr., Foto: Getty Images for NASCAR

Vorne bot sich den Fans ein wenig Abwechslung. Die Roush-Truppe, allen voran Matt Kenseth und Greg Biffle, übernahm kurz die Führung. Zumindest bis Kyle Busch beide wieder einkassierte. Während der nächsten Serie von Stopps unter Grün kassierte Kurt Busch eine folgenschwere Strafe. Beim Verlassen der Boxengasse war er zu schnell und musste noch einmal die Boxengasse durchqueren. Folge für ihn: eine Runde Rückstand auf die Führenden. Unterdessen hatte Dale Earnhardt jr. mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Bei ihm war schlicht und einfach der Schaltknüppel lose. Das Team bereitete für ihn einen neuen Schaltknauf vor, den er beim nächsten Boxenstopp auf den bisherigen Knüppel stülpen sollte.

Erst in Runde 130 gab es wieder zwei kleinere Zwischenfälle. Die TV-Kameras erfassten einen Schaden an Denny Hamlins Toyota. Hinter dem linken Hinterrad stand ein Stück Metall hervor, dass die Aerodynamik sichtlich beeinträchtigte. Er fiel aus den Top 20 heraus. Nur eine Runde später streifte Regan Smith in Kurve 1 und 2 die Mauer. Er konnte seinen Chevy jedoch aus eigener Kraft in die Box bringen. Hinter Kyle Busch tauchte derweil erstmals Clint Bowyer auf. Auch Tony Stewart meldete sich zurück.

Etwa 50 Runden vor Schluss sahen die Top 5 wie folgt aus. Kyle Busch führte unverändert vor Clint Bowyer, Greg Biffle, Dale Earnhardt jr. und Tony Stewart. Stewart hatte sich lange Zeit zurückgehalten. Die ersten vier setzten sich etwas vom weiteren Feld ab. Im Führungsquartett war zu dem Zeitpunkt auch Brian Vickers unterwegs. Er wartete ungeduldig auf eine Gelblichtphase, um sich als erster Fahrer mit Rundenrückstand zurückzurunden. Die kam dann auch kurze Zeit später. In Runde 151 gab es erst die zweite Caution des Tages. Wieder, weil sich Teile auf der Strecke verirrt haben. Für das Feld eine gute Gelegenheit einen womöglich letzten Stopp einzulegen. Dabei holte sich Kurt Busch nur etwas Sprit ab und machte 26 Positionen auf einen Schlag gut. Die Führung übernahm Greg Biffle von Kyle Busch. Jeff Gordon musste derweil ein zweites Mal in die Box. Die Crew öffnete seine Motorhaube, nachdem Gordon schwere Probleme gemeldet hatte. Bereits unter Grün verlor er viele Positionen. Nur eine Runde später musste er dann sein Auto komplett abstellen. Die Aufhängung seines Autos vorne rechts war gebrochen. Auch Kurt Busch ging noch einmal in die Box und nahm vier neue Reifen mit. Seine Strategie war vielen nicht ganz klar. In Runde 156 führte Greg Biffle das Feld zum Neustart.

An der Box machte Penske keine Fehler, Foto: Getty Images for NASCAR
An der Box machte Penske keine Fehler, Foto: Getty Images for NASCAR

In Runde 161 dann der erste Unfall. David Ragan übersah seinen Teamkollegen ausgangs Kurve 4 und drückte ihn in die Wand. "Talk to me – redet mit mir", schrie Matt Kenseth über den Funk. Er lag bis dato sehr gut im Rennen und musste in die Garage abbiegen. Bereits im letzten Jahr sorgte David Ragan für die meisten Unfälle im Sprint Cup. In der darauffolgenden Caution dann Pokerspielchen. Dale Earnhardt jr. blieb als Einziger aus dem Führungstrio draußen. Das gesamte Feld ging rein. Dabei nahmen einige vier, einige nur zwei neue Reifen mit. Dave Blaney spülte es zehn Positionen auf Platz zwei hervor.

Nach dem Restart wurde es wild. Tony Stewart und Dale Earnhardt jr. lieferten sich ein rundenlanges Duell um die Führung. Mehrmals wechselte man die Positionen. Im Feld wurde über mehrere Runden zu dritt nebeneinander gefahren. Die Taktikspielchen waren nun vorbei. Wenige Runden später eine weitere Caution. In Kurve 2 verlor Johnson die Kontrolle. Daraufhin wurde er von Hornish angestubst und umgedreht. Martin Truex jr. und Denny Hamlin bekamen ebenfalls noch etwas vom Unfall ab. Wirklich spannend wurde es aber nun unter Gelb. Tony Stewart zog in Führung liegend in allerletzter Sekunde in die Box hinein. Auch Kyle Busch und der Rest des Feldes ging wieder rein und holte zwei bzw. vier neue Pneus. Earnhardt blieb erneut draußen und übernahm die Führung. Bereits kurz nach dem Neustart 20 Runden vor Schluss musste er seine Führung an Clint Bowyer abgeben.

Ryan Newman feiert den Sieg, Foto: Getty Images for NASCAR
Ryan Newman feiert den Sieg, Foto: Getty Images for NASCAR

Dieser musste sich daraufhin gegen heftige Attacken wehren. Auf der Start-/Zielgeraden griffen ihn zeitgleich Jeff Burton und Ryan Newman an. Juan Pablo Montoya, direkt hinter ihm, wollte ebenfalls vorbei und drehte den Childress-Fahrer um. Wieder Gelb. In Führung war nun Ryan Newman vor Juan Pablo Montoya. Kyle Busch lauerte auf Platz fünf auf seine Chance.

Nach dem Neustart brachte sich der Toyota-Fahrer in eine gute Position. Jeff Burton übernahm die Führung. Doch kurz drauf gab es eine weitere Caution. Dave Blaney wurde von Kevin Harvick kurz vor der Kurve am Heck erwischt. Daraufhin verlor dieser die Kontrolle und rutschte in die Mauer. Auch Mark Martin, Travis Kvapil und Denny Hamlin wurden in den Unfall verwickelt.

Jeff Burton konnte seine Führung nach dem Neustart behaupten. Zumindest so lange, bis die nächste Gelblichtphase herauskam. Casey Mears fuhr in die Linie von Tony Stewart und Dale Earnhardt. Der Versuch den Draft der beiden auszunutzen scheiterte jedoch in der Mauer. Auf den Plätzen zwei und drei formierten sich Kyle Busch und Tony Stewart.

Drei Runden vor Schluss dann der Restart. Jeff Burton hatte keinerlei Chance und wurde von Tony Stewart außen und Kyle Busch innen völlig verladen. Stewart übernahm die Führung. Kyle Busch versuchte es unten, schaffte es aber nicht. Dann tauchten die Dodges von Penske Racing auf. Zunächst war Kurt Busch vor Teamkollege Ryan Newman. In der letzten Runde setzte sich Ryan vor seinen Teamkollegen und zog mit dessen Hilfe an Tony Stewart vorbei. Die rund 250.000 Zuschauer jubelten dem Ziel entgegen. Auf der Start-/Ziellinie blockte Newman alle Angriffe ab. Kurt Busch sorgte für einen lupenreinen Doppelsieg der Penske-Truppe.