"Amerika ist anders", heißt es oft. Nicht nur in kulturellen Aspekten unterscheiden sich die Amis von "old Europe", auch in Sachen Motorsport geht man in den Staaten einen anderen Weg. Man fährt bevorzugt auf Ovalkursen oder "langweilig im Kreis", wie man bei uns sagen würde. Doch so langweilig können die NASCAR Rennen gar nicht sein, denn die Verantwortlichen können sich jedes Jahr über einen regen Zulauf erfreuen.

Auch bei der Austragung der Meisterschaft geht man alternative Wege. Während in Europa am Ende der Saison alle gesammelten Punkte addiert werden, wird der Nextel Cup im Playoff-System ausgetragen, dem so genannten "Chase for the Nextel Cup". Beim Chase werden nach den ersten 26 Saisonrennen die Punkte der besten 12 Piloten auf 5.000 gesetzt. Dazu erhält jeder der zwölf Fahrer für einen Sieg aus der regulären Saison zusätzlich 10 Punkte. Die Verantwortlichen wollen damit einem Sieg mehr Bedeutung zusprechen. In den verbleibenden 10 Saisonrennen fahren die für den Chase qualifizierten Fahrer den Titel unter sich aus. Ein Fahrer, der den Chase knapp verpasste, hat somit keine Chance mehr auf den Titel.

Der "Chase for the Nextel Cup" startet am kommenden Sonntag mit dem Rennen am New Hampshire International Speedway. Jimmie Johnson startet, dank seiner sechs Saisonsiege, aus der "Pole" in den Chase. "Es ist ein gutes Gefühl, in den Chase zu gehen und die meisten Punkte zu besitzen", sagte Johnson gegenüber Autosport. "Das ist etwas, was du immer erreichen willst, es geht ja nicht nur um die Punkte, sondern auch um den psychologischen Vorteil. Das wird mit Sicherheit der spannendste Chase, den wir je gesehen haben. Letztes Jahr hat uns gut gezeigt, dass du auch wenn du weit zurück bist, schnell wieder oben sein kannst. Man muss nicht alle zehn Rennen dominieren, um zu gewinnen."

Dahinter folgt Jeff Gordon, der seit dem Saisonfinale 1992 in Atlanta kein Rennen ausgelassen hat, und am kommenden Wochenende seinen 500. Start anpeilt. Der Amerikaner konnte den Cup bereits vier Mal für sich entscheiden und gilt als einer der erfolgreichsten Fahrer der letzten Jahre.

Ein Fahrer, der sich nicht für den Chase qualifizieren konnte, ist der Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. Der Sohn des Legendären Dale Earnhardt kämpfte bis zum letzten Rennen der regulären Saison, wurde dort jedoch durch einen Motorschaden gestoppt. "Wir werden eine Menge Spaß haben und auch in der restlichen Saison alles geben", sagte "Junior". "Hoffentlich können wir einige noch ausstehende Rennen gewinnen."

Aktueller Stand im Chase:

1. Jimmie Johnson 5060 Punkte
2. Jeff Gordon 5040 Punkte
3. Tony Stewart 5030 Punkte
4. Carl Edwards 5020 Punkte
5. Kurt Busch 5020 Punkte
6. Denny Hamlin 5010 Punkte
7. Martin Truex Jr. 5010 Punkte
8. Matt Kenseth 5010 Punkte
9. Kyle Busch 5010 Punkte
10. Jeff Burton 5010 Punkte
11. Kevin Harvick 5010 Punkte
12. Clint Bowyer 5000 Punkte