Sprint-Cup-Titelverteidiger Kyle Busch gewann das Knock-Out-Qualifying über drei Runden auf dem Indianapolis Motor Speedway. Es ist die erste Pole Position für den Gibbs-Piloten auf diesem Quad-Oval, die zweite Bestzeit in dieser Saison und der 19. Pole Award in seiner Karriere. In der letzten Saison konnte Kyle Busch seinen ersten Sieg in Indianapolis feiern. Mit Carl Edwards und Denny Hamlin starten zwei weitere Gibbs-Toyota-Fahrer aus den ersten beiden Startreihen. Dazwischen platzierte sich Tony Stewart auf Rang drei. Hamlin geht damit auch im 20. Saisonrennen zum 20. Mal aus den Top-12 an den Start. Indy-Rekordsieger Jeff Gordon startet am Sonntag vom 21. Platz.

Das Comeback von Jeff Gordon ist wahr geworden, Foto: NASCAR
Das Comeback von Jeff Gordon ist wahr geworden, Foto: NASCAR

Vorschau: Comeback für Gordon

Wie von den meisten NASCAR-Fans befürchtet, wird Dale Earnhardt Junior in Indianapolis nicht starten. Auch beim übernächsten Rennen in Pocono steht der Hendrick-Pilot nicht zur Verfügung. Earnhardt kann momentan keine Auskunft darüber geben, wann er wieder ins Cockpit steigen kann. "Meine Gesundheit und meine Lebensqualität sind mit das Wichtigste", stellte er klar. Nach zwei Unfällen in Michigan und Daytona klagte Earnhardt über Gleichgewichtsstörungen und ständige Übelkeit. Er will weiter mit seinem Ärzteteam daran arbeiten, seine Verletzung und die mögliche Behandlung zu verstehen.

Dadurch kommt es zur nächsten Sensation im Sprint Cup. Der vierfache Champion Gordon, der nach der letzten Saison zurückgetretenen war, wird für seine Ex-Teamkollegen den Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 88 übernehmen. Sollte Earnhardt über Indianapolis und Pocono hinaus weiterhin ausfallen, geht Teambesitzer Rick Hendrick davon aus, dass Gordon weiterhin als Ersatzfahrer zur Verfügung steht, da er erst wieder in der kommenden Saison seine Arbeit als Fox-Kommentator für das US-Fernsehen fortsetzt. "Es wird ein emotionales Wochenende in Indianapolis ohne Dale [Earnhardt Jr.] und mit Jeff [Gordon] wieder hinter dem Lenkrad", fügte Hendrick bei der offiziellen Bekanntmachung hinzu.

Mit drei Pole Awards ist Gordon auf dem 2,5 Meilen langen Superspeedway der erfolgreichste Pilot beim Qualifying. Die drei Bestzeiten erzielte der Hendrick-Pilot zwischen 1995 und 1999. Kevin Harvick konnte zwei Mal eine Qualifikation für sich entscheiden und hält seit 2014 den Qualifying-Rekord mit 188.889 mph. Im letzten Jahr stand Edwards auf der Pole Position, davor waren Ryan Newman, Reed Sorenson, Hamlin, Stewart, Jimmie Johnson, David Ragan und Casey Mears ebenfalls einmal erfolgreich. Für Sorenson war es in der Saison 2007 die erste und bisher einzige Pole im Sprint Cup.

Vorjahressieger Kyle Busch war im zweiten Training der schnellste Fahrer, Foto: NASCAR
Vorjahressieger Kyle Busch war im zweiten Training der schnellste Fahrer, Foto: NASCAR

Training: Johnson und Kyle Busch fahren Bestzeiten

Das erste Training zum 20. Saisonlauf auf dem Indianapolis Motor Speedway endete nach 85 Minuten mit einer Bestzeit von 184.185 mph in 48.864 Sekunden, die von Johnson im Hendrick Chevrolet erzielt wurde. Mit einem deutlichen Abstand von 0.434 Sekunden wurde Gibbs-Toyota-Pilot Hamlin Zweiter. Der drittplatzierte Mears lag sogar 1.040 Sekunden hinter dem Trainingsschnellsten zurück. Vierter wurde Harvick vor Newman. Schnellster Rookie war Chase Elliott auf Rang sieben. Gordon, der für den erkrankten Earnhardt das angekündigte Comeback gab, absolvierte 18 Runden und belegte den neunten Platz mit 1.310 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Johnson.

Das zweite und letzte Training gewann Vorjahressieger Kyle Busch. Der Gibbs-Pilot erreichte in Runde 30 von insgesamt 32 Runden eine Geschwindigkeit von 184.619 mph in 48.749 Sekunden. In der 85-minütigen Session belegte Harvick mit minimalem Rückstand Rang zwei vor Kyle Larson im Ganassi-Chevrolet. Die Plätze vier und fünf gingen an die Teamkollegen Newman und Austin Dillon im Childress-Chevrolet. Elliott war erneut schnellster Rookie auf Platz zwölf und Gordon belegte im zweiten Training den 25. Rang.

Der Start zum Qualifying, Foto: NASCAR
Der Start zum Qualifying, Foto: NASCAR

Q1 (Startplätze 25-40/20 Minuten): Johnson gewinnt die erste Runde

Nach drei Minuten führte Johnson vor Stewart und Danica Patrick das Knock-Out-Qualifying an. Ihr Freund Ricky Stenhouse Junior übernahm anschließend den dritten Platz. Austin Dillon machte einen Sprung auf Rang zwei und Harvick auf Position fünf. Dann war Kyle Busch neuer Zweiter vor Edwards, der kurz darauf von Brad Keselowski verdrängt wurde. Gordons erste Runde endete auf Position 15, während sein Nachfolger Elliott Platz sieben übernahm. Von den Chase-Anwärtern lag nur Kasey Kahne außerhalb den Top-24.

Nach 15 Minuten machten die ersten Fahrer ihren zweiten Versuch. An die Top-Zeiten kam kein Fahrer heran. A.J. Allmendinger scheiterte auf Platz 25 knapp an Rookie Chris Buescher. Auch für Kahne und Aric Almirola war das Qualifying nach der ersten Runde beendet. Von den fünf Open-Teams scheiterte als einziger Fahrer Josh Wise, der auch nach drei gezeiteten Runden den letzten Platz nicht verlassen konnte. Damit schaffte Wise zum vierten Mal in dieser Saison nicht den Sprung in das Starterfeld

Q2 (Startplätze 13-24/10 Minuten): Kyle Busch Schnellster

In Runde zwei setzte Jamie McMurray die erste Bestzeit. Stewart war der nächste Leader und Johnsons Zeit reichte diesmal nur zu Rang drei. Qualifikations-Experte Hamlin übernahm Platz zwei und wurde dann von seinem Teamkollegen Edwards abgelöst. Zur Halbzeit der Session war Kyle Busch der neue Leader, während Gordon auf dem 13. Platz lag. Dann flog Johnson aus den Top-12 und musste noch einmal auf die Strecke. Doch es reichte nicht. Johnson schied auf dem 13. Rang aus. Auch für Joey Logano, dem schnellsten Rookie Elliott, Stenhouse, Rookie Ryan Blaney, Matt Kenseth, Greg Biffle, Trevor Bayne, Gordon, Buescher, Paul Menard und Patrick war das Qualifying beendet.

Für Jeff Gordon war das Qualifying nach der zweiten Runde beendet., Foto: NASCAR
Für Jeff Gordon war das Qualifying nach der zweiten Runde beendet., Foto: NASCAR

Q3 (Startplätze 1-12/5 Minuten): Kyle Busch holt die Brickyard-Pole

Um den Pole Award kämpften in der letzten Session sieben Chevrolet-Teams gegen einen Penske-Ford und vier Toyota-Fahrer, darunter waren drei Gibbs-Piloten. McMurray kam als erster Fahrer auf das 2,5 Meilen lange Oval. Stewart war schneller, Hamlin nicht. Dann schaffte Edwards eine neue Bestzeit und wurde von Kyle Busch sofort verdrängt. Martin Truex Junior, Keselowski, Larson und Dillon waren zu langsam. Auch Kurt Busch und Newman hatten keine Chance.

Damit steht Kyle Busch zum ersten Mal in Indianapolis auf dem besten Startplatz. Der Gibbs-Pilot startet damit zum siebten Mal in Folge aus den Top-12. Teamkollege Edwards verpasst zum dritten Mal knapp mit Platz zwei die Pole Position. Dritter wurde Stewart vor dem dritten Gibbs-Toyota mit Hamlin. Dessen sensationelle Serie hält damit weiter an. Er schaffte in allen Qualifikationen den Sprung in die letzte Runde. Aus der dritten Reihe starten Keselowski und Newman, vor Harvick und Truex. Die Top-12 komplettieren die Teamkollegen McMurray und Larson, sowie Kurt Busch und Dillon.

Rückblick

Kyle Busch zeigt stolz seinen Ring für den Indy-Sieg in der letzten Saison, Foto: NASCAR
Kyle Busch zeigt stolz seinen Ring für den Indy-Sieg in der letzten Saison, Foto: NASCAR

Der legendäre Indianapolis Motor Speedway ist zum 23. Mal Austragungsort im Sprint-Cup-Kalender seit 1994. Durch das Comeback von Gordon ist auch der Rekordsieger wieder dabei. Gordon gewann 1994 das Debütrennen und holte sich vor zwei Jahren den fünften und letzten Sieg. Hendrick-Teamkollege Johnson konnte bisher vier Rennen gewinnen und ist der einzige Fahrer, der zwei Siege in Folge erzielte. In den letzten sechs Jahren stand immer ein anderer Fahrer in der Victory Lane. Stewart konnte auf der Traditionsstrecke zwei Siege erringen. Kyle Busch holte im letzten Jahr seinen ersten Indy-Sieg, nachdem es zum zweiten Mal eine Verlängerung des 160-Runden-Rennens um vier weitere Runden gab. Harvick, McMurray, Menard und Newman waren ebenfalls in einem Rennen erfolgreich. Menard feierte dabei in der Saison 2011 seinen bisher einzigen Karriere-Sieg.

In der Saison 2004 gab es die meisten Rennunterbrechungen, als das Pace Car 13 Mal das Feld einsammeln musste. Gordon gewann dieses Rennen mit dem Rekord von 124 Führungsrunden. Dass es auch anders geht, bewiesen die Fahrer 1995, als nur eine Gelbphase für eine Unterbrechung sorgte. Die Rekordzahl von 26 Führungswechseln wurden 2008 erreicht, während in den Jahren 2000 und 2009 nur neun Mal der Leader wechselte. Die erfolgreichsten Startplätze waren bisher die Pole Position und Rang drei mit jeweils drei Siegen nach 160 Runden. Die Hälfte aller bisherigen 22 Siege wurden von einem Top-5-Startplatz errungen. Gordon schaffte in der Saison 2001 einen Sieg von Startplatz 27. Der 20. Saisonlauf startet am Sonntag gegen 21:20 Uhr MESZ.

20. Lauf: Crown Royal presents the Combat Wounded Coalition 400 at the Brickyard
Indianapolis Motor Speedway, Speedway, IN
Qualifying/Startaufstellung (Top-12/Q3)

1. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, Pole Position, 48.745 Sekunden
2. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing
3. #14 Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
4. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing
5. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske
6. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing
7. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
8. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing
9. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates
10. #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates
11. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
12. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing