Nach einem bisher enttäuschenden Saisonverlauf konnte Matt Kenseth auf der Monster Mile in Dover seinen ersten Saisonsieg feiern. Es war der sechste Sieg für Joe Gibbs Racing in den letzten sieben Rennen. Für Kenseth war es der dritte Sieg nach 2006 und 2011 auf dem Dover International Speedway. Alle fünf Jahre scheint Kenseth ein Abo auf den Frühjahrs-Sieg auf der Beton-Strecke zu besitzen. Der Zweite Kyle Larson fuhr ein starkes Rennen und stand kurz vor dem ersten Sieg im Sprint Cup. Rookie Chase Elliott schaffte mit Platz drei sein bestes Ergebnis in seiner jungen Karriere.

Vor dem Start

Das Knock-Out-Qualifying zum zwölften Saisonlauf fiel ins Wasser. Kurz nach dem Training öffneten die Wolken über dem Dover International Speedway ihre Schleusen. Das Qualifying musste abgesagt werden. Zum zweiten Mal in Folge gab es keinen Pole Award in Dover, denn auch im Herbst 2015 regnete es über dem Oval. Nach Richmond war es die zweite Absage in diesem Jahr und die Startaufstellung erfolgte nach dem Ergebnis des ersten Trainings.

Nach Richmond erbte zum zweiten Mal Kevin Harvick (SHR-Chevrolet) die Pole Position mit neuem Streckenrekord. Dale Earnhardt Junior startet ebenfalls aus der ersten Reihe. So weit vorne stand der Hendrick-Pilot in dieser Saison noch nicht. Die zweite Startreihe bilden die beiden Gibbs-Toyota mit Titelverteidiger Kyle Busch und Carl Edwards. Der Champion muss in Dover ohne seinen gesperrten Crew Chief auskommen. Ricky Stenhouse Junior (RFR-Ford) steht zum dritten Mal auf Rang fünf. Sechster wurde im Training Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) vor Lokalmatador Martin Truex Junior (FRR-Toyota). Hamlin geht damit auch im zwölften Rennen aus der Top-12 an den Start. Elliott startet im Hendrick-Chevrolet als bester Rookie von Rang 13 und sein Teamkollege und Dover-Rekordsieger Jimmie Johnson beginnt das Rennen über 400 Runden von Rang 21.

Polesetter Kevin Harvick gewinnt den Start, Foto: NASCAR
Polesetter Kevin Harvick gewinnt den Start, Foto: NASCAR

Start: Harvick verabschiedet sich sofort von Rest des Feldes

Wegen nächtlicher Regenschauer wurde für Runde 40 eine Competition Caution festgelegt. Polesetter Harvick verteidigte nach dem Start seine Position und Edwards übernahm Rang zwei von Earnhardt. Nach zwölf Runden gab es bereits die erste Überrundung. Nach 22 Runden hatte er sechs Fahrer überholt und vier Sekunden Vorsprung vor Edwards. Dann kam die angekündigte Competition Caution und Harvick war seinen Vorsprung von sieben Sekunden los.

Edwards übernahm nach einem Stopp von nur 11.4 Sekunden in der Boxengasse die Führung vor Harvick, Hamlin, Kenseth und Earnhardt. Eine Runde nach dem Restart zog Harvick wie eine Rakete an Edwards vorbei und raste dem Feld erneut davon. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass "Freaky Fast" Harvick seinen Rekord von 355 Führungsrunden beim Herbst-Sieg 2015 überbieten wollte.

Nach schnellen Boxenstopps übernahmen Carl Edwards und Matt Kenseth die Führung, Foto: NASCAR
Nach schnellen Boxenstopps übernahmen Carl Edwards und Matt Kenseth die Führung, Foto: NASCAR

Super Boxenstopps bei Edwards

gerade als Hamlin als erster Fahrer mit den Green-Flag-Stopp anfing, gab es die erste Gelbphase in Runde 118, als Matt DiBenedetto in der Mauer landete. Bei den anschließenden Boxenstopps holte sich natürlich Hamlin wieder eine Strafe ab und lag jetzt eine Runde zurück. Larson erhielt den Lucky Dog. Erneut kam Edwards als erster Fahrer wieder auf die Strecke. Gefolgt von Kenseth, Harvick, Brad Keselowski und Truex. Die beiden Gibbs-Fahrer verteidigten die Führung anschließend vor dem Stewart-Haas-Duo Harvick und Kurt Busch.

Caution Nummer drei kam in Runde 143 nach Mauerkontakt von Regan Smith. Trevor Bayne schnappte Hamlin den Lucky Dog weg. Zum dritten Mal gewann Edwards das Rennen in der Boxengasse bei den allgemeinen Zwei-Reifen-Stopps. Truex blieb auf der Strecke und war nun der Leader. Nach dem Restart übernahm Harvick sofort Rang drei hinter Truex und Edwards.

Kyle Larson führte zur Rennhalbzeit nach 200 Runden, Foto: NASCAR
Kyle Larson führte zur Rennhalbzeit nach 200 Runden, Foto: NASCAR

Starke Phase von Larson

Wegen Debris musste das Pace Car in Runde 172 zum vierten Mal das Feld einsammeln. Hamlin war damit als 25. Fahrer wieder in der Führungsrunde. Nach den Boxenstopps mit erneutem Reifenpoker behielt Truex die Führung vor Greg Biffle, Joey Logano und Larson. Harvick lag nur noch an elfter Position. Biffle und Larson überrumpelten Truex beim Restart. Fünf Runden später flog Austin Dillon in die Mauer und zum fünften Mal wurde das Rennen unterbrochen. Larson gewann den Restart und Logano übernahm Rang zwei.

Zur Rennhalbzeit führte weiterhin Larson vor Logano, Kenseth, Biffle, Keselowski, Truex, Jamie McMurray, Edwards, Harvick und dem Zehnten Johnson. "Clean Air" war bisher der wichtigste Faktor in Rennen. In Runde 212 drehte sich qualmend Reed Sorenson und Johnson gleich mit. Es gab zum sechsten Mal Gelb. Hamlin blieb auf der Strecke und führte vor den schnellsten Stoppern Keselowski, Earnhardt, Kyle Busch und Logano. Vier Runden später gab erneut eine Caution. Beim Restart zogen Keselowski und Larson an Hamlin vorbei.

Brad Keselowski und Kyle Larson im Kampf um die Führung, Foto: NASCAR
Brad Keselowski und Kyle Larson im Kampf um die Führung, Foto: NASCAR

Zweikampf zwischen Keselowski und Larson

Keselowski und Larson kämpften anschließend rundenlang mit vollem Einsatz um die Führung und hatten sich um fünf Sekunden von Hamlin abgesetzt. Elliott tauchte ab Runde 250 zum ersten Mal in der Top-10 auf. Kyle Busch meldete einen Bruch und fiel aus der Top-20 heraus. Auch für Hamlin ging es mit den alten Reifen weit zurück. Nach einer Verfolgungsjagd von 51 Runden konnte Larson die Führung übernehmen, während gleichzeitig Hamlin unter Grün zum Service abbog. Dann wurde Keselowski langsam, weil seinem Ford der komplette rechte Kotflügel nach einem Kontakt mit Dillon fehlte. Kurz darauf gab es in Runde 288 zum achten Mal eine Rennunterbrechung.

Larson kam nach den Boxenstopps als erster Fahrer wieder auf die Strecke. Keselowski blieb knapp als 24. in der Führungsrunde und Hamlin hatte nur noch eine Runde Rückstand. Fünf Runden später musste das Rennen wegen Debris zum neunten Mal unterbrochen werden. Larson konnte den Angriff von Logano beim Restart erfolgreich abwehren. Eine Runde später übernahm Truex Rang zwei und Larson war in den nächsten Zweikampf verwickelt.

Big One in Runde 356, Foto: NASCAR
Big One in Runde 356, Foto: NASCAR

Big One mit 18 Fahrzeugen

Nach 27 Runden Verfolgung konnte Truex das Bollwerk Larson in Runde 331 knacken. Zehn Runden später beklagte Tony Stewart eine Beschädigung des Öltanks und Hamlin erhielt durch die zehnte Gelbphase seinen zweiten Lucky Dog. Wegen dem ausgetretenen Öl musste die Strecke erst einmal ausgiebig gereinigt werden. Johnson und Kenseth nahmen nur zwei neue Reifen mit und lagen beim Restart in Führung. Damit hatte Johnson seine 3.000 Führungsrunde in Dover absolviert. Dann kamen die Vier-Reifen-Stopper Edwards, Truex, Larson, Harvick, Kurt Busch, Elliott, Kasey Kahne und Ryan Newman als Zehnter.

Beim Restart waren noch 47 Runden zu fahren. Johnson konnte nicht in den dritten Gang schalten und Truex und Harvick drückten das Hindernis Johnson in die Mauer. Dahinter kam es zum einem "Big One" und das Rennen wurde unterbrochen. Teilweide starke Kaltverformungen hatten Earnhardt, Kyle Busch, Newman, Biffle, A.J. Allmendinger, McMurray, Logano, Aric Almirola, Harvick, Truex und Ricky Stenhouse Junior zu beklagen. Insgesamt waren 18 Fahrzeuge in den Unfall verwickelt. Als Rot aufgehoben wurde, begannen in der Boxengasse und in den Garagen die Reparaturarbeiten an vielen Fahrzeugen.

Dramatische 36 Runden enden mit Sieg von Kenseth

Eine Runde nach dem Restart mit Leader Kenseth drückte der Dritte Larson den Zweiten Edwards nach Quersteher in die Mauer. Nach der zwölften Gelbphase führte weiter Kenseth vor Larson, Kurt Busch, Kahne, Elliott, Clint Bowyer, Hamlin, Keselowski und dem Zehnten Bayne. Jetzt waren es noch 36 Runden bis zum Ziel. Kenseth hatte einen guten Start und blieb in Führung vor Larson. Es wurde weiterhin um jede Position gekämpft. Vorne entbrannte der Zweikampf zwischen Kenseth und Larson, während Elliott plötzlich Dritter war und aufholte. Dann war Larson kurz vorbei, aber Kenseth konterte. Dadurch übernahm Elliott Rang zwei.

Der Zieleinlauf: Matt Kenseth vor Lyle Lason und Chase Elliott, Foto: NASCAR
Der Zieleinlauf: Matt Kenseth vor Lyle Lason und Chase Elliott, Foto: NASCAR

17 Runden vor Rennende war Larson wieder Zweiter und dadurch setzte sich Kenseth etwas ab. Drei Runden später kamen beide Verfolger wieder näher an Kenseth heran. Kenseth hielt den Abstand bei 0.5 Sekunden. Fünf Runden vor dem Ziel war er am Heck und neben dem Toyota von Kenseth. Kenseth verteidigte auf der letzten Rille seine Führung und holte sich den ersten Saisonsieg. Larson überquerte mit 0.188 Sekunden Rückstand die Ziellinie als Zweiter. Rookie Elliott kam 0.446 Sekunden später als Dritter ins Ziel. Für die ersten drei Fahrer war es das beste Saisonergebnis.

Kahne wurde zum zweiten Mal Vierter vor Kurt Busch, der sein zehntes Top-10-Resultat erzielte. Platz sechs ging an Keselowski vor Hamlin und Rookie Ryan Blaney. Truex beendete sein Heimrennen auf Platz neun vor Trevor Bayne.

12. Lauf: AAA 400 Drive for Autism
Dover International Speedway, Dover, DE
Ergebnis: Top-10 (400 Runden)

1. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 44/4 Punkte
2. #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 40/1 Punkte
3. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 38/0 Punkte
4. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 37/0 Punkte
5. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 36/0 Punkte
6. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 36/1 Punkte
7. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/1 Punkte
8. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 33/0 Punkte
9. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 33/1 Punkte
10. #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing, 31/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 12/36 (Chase Top-16)

1. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3 Siege, 397 Punkte
2. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 381 Punkte
3. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 370 Punkte
4. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2 Siege, 368 Punkte
5. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 418 Punkte
6. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 313 Punkte
7. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 308 Punkte
8. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 386 Punkte
9. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 341 Punkte
10. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 340 Punkte
11. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 336 Punkte
12. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 315 Punkte
13. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 314 Punkte
14. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 296 Punkte
15. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 288 Punkte
16. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 286 Punkte