Kyle Busch gewann im Gibbs-Toyota zum dritten Mal in dieser Saison nach einem kuriosen Rennverlauf. Es war der erste Sieg für den amtierenden Champion auf dem Kansas Speedway und der 37. Erfolg in seiner Sprint-Cup-Karriere. Gleichzeitig feierte Joe Gibbs Racing den fünften Sieg in den letzten sechs Rennen. Wie im letzten Jahr absolvierte der dominierende Polesetter Martin Truex Junior die meisten Führungsrunden, doch ein loses Rad verhinderte erneut einen Sieg beim zweiten Nachtrennen der Saison.

Vor dem Start

Auf seinen achten Pole Award musste Truex (FRR-Toyota) vier Jahre warten. Nun startete er beim Nachtrennen in Kansas City zum ersten Mal vom besten Startplatz. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) ging ebenfalls aus der ersten Reihe in das elfte Saisonrennen. Auch die drei anderen Gibbs-Piloten qualifizierten sich in den Top-12. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) startete vom dritten Rang und ist der einzige Fahrer, der in allen bisherigen Qualifikationen die dritte Runde erreichen konnte.

Titelverteidiger Kyle Busch (Gibbs-Toyota) begann das Rennen über 267 Runden vom sechsten Platz. Einen Rang dahinter startete mit Ryan Blaney (WBR-Ford) der schnellste Rookie. Der letzte Herbst-Sieger Joey Logano (Penske-Ford) belegte im Qualifying Rang 14 und der dreifache Kansas-Rekordsieger Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), der vor einem Jahr siegte, startete aus der nächsten Reihe. Casey Mears musste von hinten starten. Die beiden Rennen des letzten Jahres wurden nicht von Fahrern gewonnen, die am Rennende die meisten Führungsrunden hatten.

Polesetter Martin Truex beim Start auf der oberen Linie, Foto: NASCAR
Polesetter Martin Truex beim Start auf der oberen Linie, Foto: NASCAR

Start: Polesetter Truex und Kyle Busch kontrollieren das Feld

Bei leicht bewölktem Himmel wurde der elfte Saisonlauf gestartet. Polesetter Truex wählte die Außenbahn und setzte sich knapp gegen Kenseth in der ersten Runde durch. Truex konnte sich anschließend absetzen und führte nach 15 Runden mit drei Sekunden Vorsprung. Das Flutlicht wurde eingeschaltet, denn der Sonnenuntergang nahte. Wegen Debris gab es in Runde 22 die erste Caution und der Vorsprung von Truex war dahin. Bei den folgenden Boxenstopps war das Team von Kyle Busch sehr schnell und ihr Fahrer übernahm die Führung vor Carl Edwards, Truex, Kenseth und Kurt Busch. Dale Earnhardt Junior, Regan Smith und Jamie McMurray erhielten beim Stopp eine Strafe.

Kurt Busch war ab Runde 32 neuer Zweiter hinter seinem Bruder, der nur zwei neue Reifen mitgenommen hatte. Earnhardt war nach seiner Strafe innerhalb von zehn Runden von Rang 38 auf Platz 25 vorgefahren, während McMurray zwei Runden verloren hatte. Nach 50 Runden führte weiterhin Kyle Busch vor Truex, Kurt Busch und Kevin Harvick, der sich vom 26. Startplatz nach vorne gearbeitet hatte. Nach einem Mauerkontakt von Matt DiBenedetto gab es in Runde 56 zum zweiten Mal Gelb. Bei den Stopps holte sich Truex die Führung zurück. Truex zog nach dem Restart sofort davon und hatte die Busch-Brothers im Rückspiegel.

Perfekter Boxenstopp bei Martin Truex Junior, Foto: NASCAR
Perfekter Boxenstopp bei Martin Truex Junior, Foto: NASCAR

Truex setzt sich ab

Trevor Bayne musste nach einem Reifenschaden in Runde 70 einen Extra-Stopp einlegen. Kyle Larson war nach dem Restart innerhalb von zehn Runden von Position zwölf bis auf Rang drei vorgestürmt. Dann übernahm Harvick Platz drei hinter Kurt Busch, während Kyle Busch nur noch Fünfter war. Dann hatte Edwards Probleme und musste nach anschließendem Reifenschaden in Runde 84 die Box ansteuern. Kyle Busch fiel weiter zurück. Rookie Blaney war jetzt Fünfter vor Kenseth. Beide Penske-Ford mit Logano und Brad Keselowski befanden sich mit Johnson ebenfalls in den Top-10. Nach 95 Runden war Harvick bereits Zweiter.

Paul Menard sorgte nach einem Mauerkontakt für Gelbphase Nummer drei nach 103 Runden und Danica Patrick erhielt den Lucky Dog. Erneut machte Truex einen perfekten Stopp und kam als erster Fahrer wieder auf die Strecke. Hamlin erhielt mal wieder eine Strafe. Zweiter war beim Restart Kenseth vor Kyle Busch, Blaney, Kurt Busch, Kyle Larson, Logano und Harvick, der Probleme beim Reifenwechsel hatte. Dann zog Larson an vier Konkurrenten vorbei und übernahm Rang zwei. Elliott hatte leichten Mauerkontakt und lag an 19. Position bei 26 Fahrern, die sich noch in der Führungsrunde befanden.

Truex dominiert und hat großes Pech

Zur Rennhalbzeit führte Truex mit 3.2 Sekunden Vorsprung vor Kenseth, Larson, Harvick, Kurt und Kyle Busch, Blaney, Logano, Keselowski und dem Zehnten Kasey Kahne. Tony Stewart, der an 16. Position lag, meldete Vibrationen. Ab Runde 156 gab es die ersten Green-Flag-Stopps. Anschließend hatte Truex 3.8 Sekunden Vorsprung vor Kenseth. Zwei weitere Sekunden lagen Larson, Kyle Busch und Harvick zurück. Jetzt befanden sich nur noch 18 Fahrer in der Führungsrunde. Wegen Debris musste das Pace Car in Runde 168 das Feld zum vierten Mal einbremsen. Elliott bekam den Lucky Dog. Die Piloten ab Rang acht bogen Richtung Boxengasse ab und natürlich holte sich Hamlin erneut eine Strafe ab, weil er zu schnell war.

Beim Restart eroberte Kyle Busch den zweiten Platz hinter Truex. Truex hatte bereits die beiden Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden sicher. Vor genau einem Jahr hatte er ebenfalls das Feld 95 Runden angeführt und es reichte nicht zum Sieg. Nach 200 Runden führte Truex mit drei Sekunden vor Kyle Busch. Die Top-5 hatten sich nicht verändert. In Runde 211 eröffnete Kyle Busch die zweite Runde der Boxenstopps unter Grün. Kaum zu glauben: Truex beklagte nach seinem Stopp ein loses Rad und musste erneut seine Crew ansteuern. Auch Edwards, der wieder in der Führungsrunde lag, meldete Vibrationen.

Tony Stewart führte zwölf Runden, Foto: NASCAR
Tony Stewart führte zwölf Runden, Foto: NASCAR

Hektik in der Endphase

Truex trauerte über Funk: "Ich weiß nicht, was die Renngötter gegen mich haben." Stewart blieb lange auf der Strecke und führte jetzt. Allerdings blieb die erhoffte Gelbphase aus und Kyle Busch übernahm in Runde 231 die Führung vor Kenseth und Harvick. Zwei Runden später gab es die fünfte Gelbphase und Stewart erhielt in der Boxengasse den Lucky Dog, obwohl Truex diese Position auf der Strecke hatte. Dem doppelten Pechvogel Truex fehlten gut 50 Meter. Es gab eine weitere Runde mit Boxenstopps und Johnson bekam eine Strafe. Kyle Busch und Kenseth blieben auf der Strecke und führten vor Larson, Keselowski und Harvick.

Der Restart erfolgte in Runde 240. Hamlin lag plötzlich auf Rang elf und schoss zwischen Keselowski und Larson hindurch. Doch bei dem Move ging bei Keselowski und Hamlin ohne Kontakt das Heck weg. Larson und Logano wurden ebenfalls getroffen. Restart Nummer sechs erfolgte 19 Runden vor Rennende mit Truex, der den Lucky Dog erhalten hatte. Nur Larson und Keselowski konnten mit Kaltverformungen nach dem Crash weiterfahren.

Der Unfall mit Denny Hamlin sorgte anschließend noch einmal für Dramatik in der Endphase, Foto: NASCAR
Der Unfall mit Denny Hamlin sorgte anschließend noch einmal für Dramatik in der Endphase, Foto: NASCAR

Kyle Busch bezwingt Harvick

Kyle Busch verteidigte die Führung und Harvick übernahm Rang zwei vor Kenseth, Kurt Busch, Blaney und A.J. Allmendinger. Jetzt begann der Zweikampf zwischen dem Champion und Vize-Champion des letzten Jahres. Kyle Busch blockte, so gut es ging. Harvick griff auf beiden Linien an und Kurt Busch holte durch den Zweikampf etwas auf. Sechs Runden vor Rennende setzte sich Kyle Busch um 0.4 Sekunden etwas ab und hatte in der nächsten Runde schon 0.8 Sekunden Vorsprung. Harvick hatte keine Chance aufzuholen und Kyle Busch fuhr als Erster über die Ziellinie.

Der Champion holte seinen dritten Sieg in dieser Saison vor Harvick. Auch der Dritte Kurt Busch holte das neunte Top-10-Resultat in diesem Jahr. Kenseth und Rookie Blaney feierten mit Platz vier und fünf ihr bestes Saisonergebnis. Dillon wurde Sechster vor Newman, der ebenfalls das beste Resultat erzielte. Allmendinger fuhr als Achter über die Ziellinie. Rookie Chase Elliott schaffte nach einem unauffälligen Rennen noch Platz neun vor Keselowski, der nach dem Unfall um sechs Ränge nach vorne fahren konnte. Pechvogel Truex beendete das Rennen auf dem 14. Platz.

Kyle Busch konnte zum ersten Mal in der Victory Lane des Kansas Speedways einen Sieg feiern, Foto: NASCAR
Kyle Busch konnte zum ersten Mal in der Victory Lane des Kansas Speedways einen Sieg feiern, Foto: NASCAR

11. Lauf: GoBowling.com 400
Kansas Speedway, Kansas City, KS
Ergebnis: Top-10 (267 Runden)

1. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 44/4 Punkte
2. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 39/0 Punkte
3. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 38/0 Punkte
4. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/1 Punkte
5. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 36/0 Punkte
6. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 35/0 Punkte
7. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 34/0 Punkte
8. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 33/0 Punkte
9. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 32/0 Punkte
10. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 32/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 11/36 (Chase Top-16)

1. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3 Siege, 386 Punkte
2. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 367 Punkte
3. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 353 Punkte
4. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2 Siege, 332 Punkte
5. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 390 Punkte
6. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 273 Punkte
7. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 350 Punkte
8. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 320 Punkte
9. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 307 Punkte
10. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 305 Punkte
11. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 303 Punkte
12. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 303 Punkte
13. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 276 Punkte
14. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 269 Punkte
15. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 265 Punkte
16. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 255 Punkte