Atlanta-Rekordsieger Jimmie Johnson holte sich den fünften Sieg auf dem Quad-Oval in Hampton. Mit seinem 76. Karriere-Sieg zog der Hendrick-Pilot mit dem legendären Dale Earnhardt gleich. Lange hatte Kevin Harvick das Rennen dominiert, aber wie im letzten Jahr konnte Harvick die meisten Führungsrunden nicht mit einem Sieg abschließen. Durch einen frühen Boxenstopp hatte Johnson die Führung im letzten Rennabschnitt übernommen und in der erstmals durchgeführten Overtime-Verlängerung die Führung verteidigt.

Vor dem Start

Beim zweiten Saisonrennen kam zum ersten Mal das Lower Downforce Aero Package zum Einsatz, mit dem nun jedes Rennen bestritten wird, außer auf den Superspeedways in Daytona und Talladega. Da nur 39 Teams gemeldet waren, gab es keine Go-Homer beim Qualifying. Es war das kleinste Starterfeld seit über 20 Jahren. Kurt Busch holte sich den ersten Pole-Award in Atlanta und startet mit Jamie McMurray aus der ersten Reihe. Champion Kyle Busch wurde die Bestzeit aus dem Qualifying gestrichen und er muss das Feld von hinten aufrollen. Sein Gibbs-Toyota war durch die technische Abnahme gefallen.

Polesetter Kurt Busch (#41) und Jamie McMurray beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Kurt Busch (#41) und Jamie McMurray beim Start, Foto: NASCAR

Start: Kurt Busch dominiert in der Anfangsphase

Unter blauem Himmel erfolgte der Start zum zweiten Saisonrennen. Polesetter Kurt Busch verteidigte in Runde eins seine Startposition. Denny Hamlin schoss innerhalb von zwei Runden von Startposition zwölf auf Rang fünf. Nach 20 Runden war Ryan Newman Zweiter vor Martin Truex Junior. Kyle Busch hatte sich inzwischen auf Rang 27 vorgekämpft. Vier Runden später übernahm Truex Rang zwei und Matt Kenseth Platz drei. In Runde 33 war Kenseth schon Zweiter und holte gewaltig auf Kurt Busch auf.

In Runde 39 kam Harvick als erster Fahrer unter Grün zum Boxenstopp. Als alle Fahrer ihren Stopp absolviert hatten führte Kurt Busch weiterhin vor Kenseth, Carl Edwards und Harvick. Nach 55 Runden tauchte Atlanta-Rekordsieger Johnson zum ersten Mal in der Top-5 auf. Eine so lange Grünphase gab es schon lange nicht mehr auf dem Atlanta Motor Speedway. In Runde 63 gab es mit Kenseth einen neuen Leader. Viel Fahrer meldeten Vibrationen und waren mit dem Fahrverhalten nicht zufrieden.

Kurt Busch führte 62 Runden in der Anfangsphase , Foto: NASCAR
Kurt Busch führte 62 Runden in der Anfangsphase , Foto: NASCAR

Sehr lange Grünphase

Bereits 19 Fahrer lagen nach 70 Runden eine Runde hinter dem Leader. Dazu gehörten Kyle Larson, Danica Patrick, Aric Almirola, Kasey Kahne und Clint Bowyer. Rookie Chase Elliot hatte in Runde 75 die Top-10 erreicht und Kyle Busch lag drei Ränge dahinter. Ab der 77. Runde kamen die ersten Fahrer zum zweiten Mal unter Grün zum Service. Nach den zweiten Boxenstopps lagen nur noch 19 Fahrer in der Führungsrunde. Daytona-Sieger Hamlin belegte diese undankbare Position, während Johnson Platz zwei erobert hatte. In der gesamten letzten Saison betrug die längste Grünphase 76 Runden. Der zweite Saisonlauf 2016 wartete auch nach 95 Runden auf die erste Caution.

Hamlin rette sich rundenlang vor einer Überrundung, indem er einen vor ihm platzierte Fahrer selbst überholte. Gleichzeitig musste sich Kenseth gegen Harvick wehren, der immer näher kam und kurz die Führung übernahm. Die dritten Stopps unter Grün erfolgten ab Runde 115 und unterbrachen das Duell an der Spitze. Ausgerechnet Kenseth bekam eine Strafe in der Boxengasse. Plötzlich lag Truex nach einem frühen Stopp in Front. Zweiter war Johnson vor Harvick, Kurt Busch, Joey Logano, Edwards, Dale Earnhardt Junior, Ricky Stenhouse Junior, Newman und Elliott. Kyle Busch belegte Rang elf vor Brad Keselowski, Rookie Ryan Blaney, Austin Dillon, Hamlin, Greg Biffle und dem letzten in der Führungsrunde Trevor Bayne.

Matt Kenseth (#20) im Zweikampf mit Ricky Stenhouse Junior, Foto: NASCAR
Matt Kenseth (#20) im Zweikampf mit Ricky Stenhouse Junior, Foto: NASCAR

Kenseth im Pech

Kenseth lag nach Durchfahrtsstrafe mit zwei Runden Rückstand aussichtslos nur noch an 32. Position. Kenseth fluchte entsprechend über Funk. In Runde 135 überholte Harvick Truex und war neuer Leader. Seit 135 Rennen hatte es eine so lange Grünphase nicht mehr gegeben. Die vierten Boxenstopps unter Grün begannen in Runde 148. Johnson blieb immer lange auf der Strecke und kam so zu Führungsrunden. Nach 154 Runden waren nur noch 13 Fahrer in der Führungsrunde und Hamlin lag in Lucky-Dog-Position und auch Logano hatte eine Runde Rückstand. Leader war wieder Truex vor Harvick und Johnson.

Joe Gibbs beschwerte sich offiziell über die Bestrafung von Kenseth. Harvick konnte inzwischen Truex überholen und baute seinen Vorsprung aus. Champion Kyle Busch war inzwischen schon Siebter. Harvick legte weiter ein Höllentempo vor und überrundete auch Rookie Blaney und Austin Dillon. Kaum zu glauben: Nach 183 Runden musste die Piloten zum fünften Mal unter Grün die Reifen wechseln und Nachtanken. Johnson und Kyle Busch blieben erneut lange auf der Strecke und der Titelverteidiger holte sich so einen Extrapunkt.

Kevin Harvick fährt den Konkurrenten davon, Foto: NASCAR
Kevin Harvick fährt den Konkurrenten davon, Foto: NASCAR

Harvick übernimmt das Kommando

Harvick führte mit 1.5 Sekunden vor Truex, während Johnson als Dritter und Kurt Busch als Vierter schon über acht Sekunden Rückstand hatten. Nach 192 Runden stand ein neuer Green-Flag-Rekord für Atlanta fest. Nach 200 absolvierten Runden führte Harvick schon mit 3.2 Sekunden. Nach 210 Runden gab es wegen Debris die erste Rennunterbrechung. Austin Dillon erhielt auf dem zwölften Rang liegend den Lucky Dog. Werden die Karten jetzt neu gemischt? Harvick lag beim Restart in Runde 217 in Front. Zweiter war Johnson vor Edwards, Kyle Busch, Earnhardt, Truex und Kurt Busch.

Harvick gewann den Restart und setzte sich sofort wieder ab. In der 130. Runde übernahm Truex Rang zwei von Johnson, während Keselowski hinter Kyle Busch zum ersten Mal in der Top-5 auftauchte. Es entwickelte sich ein schöner Dreikampf zwischen Earnhardt, Kyle Busch und Keselowski um Rang vier, der von den sechsten Boxenstopps unter Grün ab Runde 250 unterbrochen wurde.

Zweikampf Johnson vs. Harvick

Kurz nach den Boxenstopps konnte Truex Harvick überholen, doch der Stewart-Haas-Pilot konterte sofort und setzte sich erneut ab. Nach 280 Runden betrug der Vorsprung von Harvick 4.4 Sekunden vor Truex und Kyle Busch lag weitere 4.7 Sekunden dahinter. Der siebte Boxenstopp unter Grün erfolgte ab Runde 282. Harvick holte sich erst sechs Runden später neue Reifen und eine Tankladung ab, während Johnson sehr früh gestoppt hatte und nun führte. Harvick verlor viel Zeit durch Probleme mit der Radmutter beim Reifenwechsel.

20 Runden vor Rennende führte Johnson mit 6.7 Sekunden vor Harvick, der langsam aber sicher immer näher kam. Es waren nach 310 Runden nur noch neun Fahrer in der Führungsrunde. Stenhouse, Austin Dillon und Newman waren nicht mehr dabei. Zehn Runden vor Rennende kam Harvick kaum näher an Johnson heran. Johnsons Reifen hatten neun Runden mehr auf dem Buckel. Als noch fünf Runden zu fahren waren, führte Johnson weiterhin mit 5.1 Sekunden Vorsprung. Drei Runden vor Rennende gab es zum Ärger von Johnson die zweite Gelbphase, als Newman sich drehte. Keselowski erhielt als Neunter den Lucky Dog.

Overtime-Sieg für Johnson

Damit gab es im zweiten Rennen der Saison zum ersten Mal eine GWC-Verlängerung mit der neuen Overtime-Regel. Nach den Boxenstopps führte Johnson beim Restart vor Harvick, Kyle Busch, Truex, Earnhardt, Edwards, Elliott, Kurt Busch sowie Keselowski. Johnson wählte die untere Linie. Edwards machte in der Mitte eine dritte Linie auf und verdrängte Harvick. Johnson führte und nach der Überquerung der Overtime-Linie sorgte Aric Almirola nach einem Unfall für ein wildes Rennende. Der Ford von Almirola ging in Flammen auf und etliche Fahrzeuge hatten Kaltverformungen.

Johnson gewann zum fünften Mal in Atlanta vor seinem Hendrick-Teamkollegen Earnhardt. Kyle Busch musste sich knapp mit den dritten Platz begnügen. Polesetter Kurt Busch machte nach dem Restart vier Plätze gut und wurde Vierter vor Edwards und Harvick, der sich mit zwei Bonuspunkten für 131 Führungsrunden zufrieden geben musste. Truex belegte Rang sieben vor Elliott, Keselowski und dem Zehnten Stenhouse.

Dale Earnhardt Junior gratuliert Jimmie Johnson zu seinem historischen Sieg, Foto: NASCAR
Dale Earnhardt Junior gratuliert Jimmie Johnson zu seinem historischen Sieg, Foto: NASCAR

2. Lauf: Folds of Honor QuikTrip 500
Atlanta Motor Speedway, Hampton, GA
Ergebnis: Top-10 (325+5 Runden)

1. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/4 Punkte
2. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 39/0 Punkte
3. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
4. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 38/1 Punkte
5. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 37/1 Punkte
6. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/2 Punkte
7. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 35/1 Punkte
8. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 33/0 Punkte
9. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 32/0 Punkte
10. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 31/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 02/36 (Chase Top-16)

1. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 70 Punkte
2. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 70 Punkte
3. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, Gesamtführung, 78 Punkte
4. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 75 Punkte
5. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 74 Punkte
6. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 73 Punkte
7. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 69 Punkte
8. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 64 Punkte
9. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 63 Punkte
10. #43 Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 55 Punkte
11. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 54 Punkte
12. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 51 Punkte
13. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 50 Punkte
14. #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 49 Punkte
15. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 48 Punkte
16. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 46 Punkte