Der 25. Saisonlauf war der vorletzte vor den entscheidenden zehn Playoff-Rennen und gleichzeitig einer der spannendsten der Sprint-Cup-Saison. Gibbs-Pilot Carl Edwards, der zwischenzeitlich sogar zwei Runden Rückstand hatte, gewann im Endspurt vor dem lange führenden Polesetter Brad Keselowski im Penske Ford. Es war für Edwards nach einer Renndauer von 4:34:15 Stunden der erste Sieg in Darlington, der zweite Erfolg in diesem Jahr und der 25. Jubiläums-Besuch in der Victory Lane.

Vor dem Start

Das Darlington-Rennen stand wieder auf dem alten traditionellen Labor-Day-Weekend im Rennkalender. 30 der 43 Sprint-Cup-Fahrzeuge kamen im Retro-Stil mit Sonderlackierung zum 25. Saisonlauf. Durch seine erste Saison-Pole stand Penske-Pilot Keselowski gleichzeitig auch zum ersten Mal auf der Traditionsstrecke auf dem besten Startplatz. Kurt Busch startete ebenfalls aus der ersten Reihe vor seinem Stewart-Haas-Teamkollegen Kevin Harvick und dem zweiten Penske-Ford mit Joey Logano. Harvick hatte im letzten Jahr von der Pole aus gewinnen können. Der siebenfache Darlington-Rekordsieger Jeff Gordon begann das Rennen vom fünften Startplatz. Chase Elliott und Danica Patrick mussten im Ersatzfahrzeug von hinten starten und Travis Kvapil, Josh Wise sowie Timmy Hill konnten sich nicht für das Nachtrennen qualifizieren.

Panorama-Bild vom Start mit Polesetter Brad Keselowski, Foto: NASCAR
Panorama-Bild vom Start mit Polesetter Brad Keselowski, Foto: NASCAR

Start: Keselowski verteidigt die Führung

Polesetter Keselowski verteidigte unter Flutlicht seine Startposition in der ersten Runde auf dem eiförmigen Oval und sicherte sich den ersten Bonuspunkt. In Runde sieben gab es die erste Gelbphase als Elliott, Cole Whitt und Brett Moffitt einen Kontakt hatten. Kyle Larson, Tony Stewart, Dale Earnhardt Junior, Jimmie Johnson, Kasey Kahne und Ryan Newman nutzten die Caution für einen Boxenstopp. Auch den folgenden Restart konnte Keselowski für sich entscheiden. Zweiter war weiterhin Kurt Busch vor Harvick sowie Matt Kenseth und Martin Truex Junior, die einige Plätze gutmachen konnten. Beim nächsten Überholmanöver touchierte Kenseth die Mauer und musste unter Grün die Box aufsuchen. Auch Greg Biffle machte nach Vibrationen einen Extra-Stopp.

Newman sorgte nach einem Dreher für die zweite Caution in Runde 45. A.J. Allmendinger bekam den Lucky Dog. Nach den Boxenstopps führte weiterhin Keselowski vor den Stewart-Haas-Duo Kurt Busch und Harvick. Truex war Vierter vor dem nächsten Duo mit den Gibbs-Fahrern Denny Hamlin sowie Edwards. Debris war der Grund für den nächsten Pace-Car-Einsatz in Runde 61. Erneut gab es ein Rennen in der Boxengasse. Kahne nahm nur zwei frische Reifen mit und machte dadurch 15 Positionen gut und war jetzt Zweiter hinter Edwards, der den Boxenstopp durch ein Funkproblem verschlafen hatte. Biffle hatte den nächsten Lucky Dog erhalten.

Hamlin neuer Leader

Nach drei Führungsrunden musste Edwards die Führung für zwei Runden an Kahne angeben, der wiederum wurde anschließend von Hamlin überholt. Edwards war einige Runden später nicht mehr in der Top-20 zu finden. Hinter dem neuen Leader Hamlin war Logano neuer Zweiter vor Kurt Busch und Keselowski. Nach 80 Runden führte immer noch Hamlin vor Kurt Busch, der gewaltig aufholte. Kurz darauf musste sich auch Kahne aus der Top-20 verabschieden. Edwards kam dann zu einem Extra-Stopp in die Boxengasse, nachdem er bis auf Rang 30 durchgereicht wurde. Keselowski und Harvick waren inzwischen wieder auf Platz drei und vier zu finden.

Duell zwischen Martin Truex Junior (#78) und Kyle Larson (#42), Foto: General Motors
Duell zwischen Martin Truex Junior (#78) und Kyle Larson (#42), Foto: General Motors

Im Mittelfeld holten sich etliche Fahrer die berühmten Darlington-Stripes ab und ruinierten ihre schönen Nostalgie-Lackierungen. Johnson tauchte hinter Gordon zum ersten Mal in der Top-10 auf. In Runde 100 hatte Hamlin seinen Vorsprung auf 3.5 Sekunden ausgebaut, während Kurt Busch nicht mehr so schnell unterwegs war von Harvick kurz darauf überholt wurde. Nach einem Dreher von Michael Annett folgte die vierte Gelbphase in Runde 110. Hamlin kam nach den Boxenstopps wieder als Erster vor Keselowski auf die Strecke. Dritter war Harvick vor Kurt Busch, Logano, Truex, Kyle Larson, Gordon, Earnhardt und dem Zehnten Johnson. Es waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 25 Fahrzeuge in der Führungsrunde.

Darlington-Stripes ohne Ende

Gerade als Keselowski Hamlin an der Spitze abgelöst hatte, sorgte Mike Bliss für die nächste Caution. Nun gab es die ersten Strategiespiele. Keselowski, Kurt Busch, Harvick und acht weitere Fahrer blieben auf der Strecke. Logano war der schnellste Stopper und belegte jetzt Rang zwölf vor Johnson, Gordon und Hamlin. In der Restart-Runde flog J.J. Yeley in die Mauer und auch Annetts Fahrzeug wurde zum zweiten Mal beschädigt. Rookie Matt DiBenedetto erhielt den Lucky Dog und war wieder in der Führungsrunde, während Allmendinger und Kahne eine Runde Rückstand beklagten. Die beiden Gibbs-Toyota von Kenseth und Edwards lagen sogar zwei Runden hinter dem Leader. Erneut gab es nach dem Restart sofort wieder Gelb, als Johnson beim Spurwechsel von Logano getroffen wurde. Jetzt freute sich Danica Patrick über den Lucky Dog.

Vorjahressieger Harvick zog beim Restart an Keselowski vorbei, aber der Penske-Pilot konterte sofort erfolgreich. Stewart hatte sich inzwischen auf Rang fünf verbessert. 20 Runden später hatte Keselowski fast zwei Sekunden Vorsprung vor Harvick und Kurt Busch. Truex lauerte auf Rang vier vor Logano, Stewart, Kyle Busch, Gordon, Hamlin und Larson. Die achte Rennunterbrechung erfolgte in Runde 165 nachdem Trevor Bayne in die Zange genommen wurde. Es gab die nächsten Boxenstopps. Keselowski kam wieder als Erster auf die Strecke. Kurt Busch war Zweiter vor Harvick, Hamlin und Logano. Allmendinger erhielt zum zweiten Mal den Lucky Dog.

Für Chase Elliott war das Rennen in Runde 229 vorbei, Foto: NASCAR
Für Chase Elliott war das Rennen in Runde 229 vorbei, Foto: NASCAR

Die Reifensätze wurden knapp

Keselowski war erneut beim Restart nicht zu schlagen. NASCAR hatte inzwischen die Teams informiert, dass es bei zwölf Reifensätzen bleiben würde. Das könnte bei einigen Fahrern für Probleme sorgen. Erst nach zwei Stunden und zwölf Minuten war durch die teilweise langen Gelbphasen die Rennhalbzeit von insgesamt 367 Runden erreicht. Ein Reifenschaden bei Patrick bedeutete nach 188 Runden den neunten Einsatz des Pace Cars. Endlich konnte Kahne sich durch den Lucky Dog zurückrunden. Die Zuschauer sahen nach den Boxenstopps beim Restart wieder einen Keselowski, der nicht zu halten war. Doch er wurde drei Runden später durch die nächste Gelbphase wieder eingebremst. Ricky Stenhouse Junior folgte nach einem Mauereinschlag seiner Lebensgefährtin Patrick Richtung Garage. Das muss Liebe sein.

Den zehnten Restart gewann Kurt Busch vor Keselowski und übernahm damit zum ersten Mal die Führung. Fünf Runden später hatten Kyle Busch und Biffle einen Kontakt und Gelbphase elf sorgte für die nächsten Boxenstopps. Einige Fahrer waren auf der Strecke geblieben und Stewart, der noch nie in Darlington gewinnen konnte, nutzte die Situation für die Führung nach dem Neustart. Nach zehn Führungsrunden wurde Stewart von Hamlin an der Spitze abgelöst. Caution Nummer zwölf erfolgte in Runde 229 nach einem Mauerkontakt von Chase Elliott. Edwards und Kenseth konnten sich nach den letzten Gelbphasen zurückrunden. Erneut gab es ein Rennen in der Boxengasse, das von Harvick gewonnen wurde, weil es bei Hamlin ein Problem mit dem Wagenheber gab.

Zweikampf zwischen Kevin Harvick (#4) und Brad Keselowski (#2), Foto: NASCAR
Zweikampf zwischen Kevin Harvick (#4) und Brad Keselowski (#2), Foto: NASCAR

Gelbphasen-Rekord und Reifenmangel

Beim zwölften Restart waren wieder 30 Fahrzeuge in der Führungsrunde vertreten. Harvick behielt die Führung vor Logano, Johnson, Keselowski und Kurt Busch, der leicht die Mauer streifte. Nur acht Runden später flog Bayne nach einem Kontakt mit Reifenschaden ab. Der Leader und einige weitere Fahrer bogen erneut zum Reifenwechsel ab. Harvick kam als Elfter wieder auf die Strecke, während Logano und Keselowski das Feld anführten. Truex trennte das Penske-Duo und übernahm Platz zwei, bevor Keselowski fünf Runden später wieder erster Verfolger war. Die 14. Gelbphase folgte in Runde 264 nach einem Dreher von David Ragan. Kyle Busch blieb als einziger Fahrer auf der Strecke und führte jetzt vor Logano und Hamlin.

Kyle Busch wurde mit seinen alten Reifen sofort durchgereicht. Logano konnte anschließend einen kleinen Vorsprung herausfahren, bevor Ragan erneut für eine Rennunterbrechung sorgte. Die ersten Fahrer bekamen nun bereits gebrauchte Reifen beim Boxenstopp mit. Harvick führte jetzt vor Keselowski und Logano war als schnellster Stopper nur noch an 16. Position zu finden. In der 300. Runde gab es wegen Debris die Rekord-Caution Nummer 16. Das folgende Rennen in der Boxengasse gewann Keselowski vor Kurt Busch und Harvick.

Dreikampf um den Sieg

Keselowski gewann auch den Restart vor Harvick, Truex und Kurt Busch, der sich anschließend drehte und die Gelbphasenzahl auf 17 erhöhte. Damit wurde der Rekord aus der Saison 2009 eingestellt. Die "Lady in Black" zeigte sich mal wieder von der schwarzen Seite. 50 Runden vor Rennende führte weiterhin Keselowski knapp vor Harvick und Truex. Edwards hatte sich bis auf Rang vier vorgekämpft und Ryan Newman tauchte wie immer gegen Ende des Rennens urplötzlich in der Top-10 auf. Es entwickelte sich ein starker Zweikampf um Platz eins. Keselowski hatte die beiden Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden bereits sicher auf dem Konto und Harvick wollte nicht erneut Zweiter werden. Edwards profitierte von dem Zweikampf und kam immer näher heran.

In Runde 332 übernahm Edwards Platz zwei und nahm die Verfolgung von Keselowski auf. Zwanzig Runden vor Rennende kamen beide Fahrer fast zeitgleich über die Linie geflogen. Jetzt nutze Harvick die Situation aus und übernahm wieder Rang zwei hinter Keselowski, der den Abstand zum Zweiten auf über eine Sekunde vergrößern konnte. Dann kam Harvick immer näher und wurde durch die Rekord-Caution Nummer 18 gestoppt. Ein vermeintlich letzter Boxenstopp war angesagt. Edwards gewann das Rennen in der Boxengasse hauchdünn vor Keselowski. Hamlin war Dritter vor Logano, Harvick, Kurt Busch. Larson, Kyle Busch, Truex und dem Zehnten Kahne.

Carl Edwards zelebriert seinen Rückwärtssalto, Foto: NASCAR
Carl Edwards zelebriert seinen Rückwärtssalto, Foto: NASCAR

Edwards gewinnt vor Keselowski

Der Restart erfolgte in Runde 360. Edwards verteidigte die Führung vor dem neuen Zweiten Hamlin sowie Keselowski und Logano. Zwei Gibbs-Toyota und zwei Penske-Ford kämpften nun um den Sieg, während Harvick nur noch Platz fünf belegte. Edwards behielt die Führung und gewann zum ersten Mal in Darlington. Keselowski konnte in der letzten Runde noch Hamlin überholen und wurde Zweiter. Platz vier ging an Logano vor Harvick und den beiden Busch-Brüdern Kurt und Kyle. Earnhardt, Truex und Larson komplettierten die Top-10. DiBenedetto fuhr als 25. Fahrer über die Ziellinie und war damit bester Rookie des Rennens.

25. Lauf: Bojangles' Southern 500
Darlington Raceway, Darlington, SC
Ergebnis: Top-10 (367 Runden)

1. Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 47/4 Punkte
2. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 44/2 Punkte
3. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/1 Punkte
4. Joey Logano (Ford) Team Penske, 41/1 Punkte
5. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 40/1 Punkte
6. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 39/1 Punkte
7. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/1 Punkte
8. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/0 Punkte
9. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 35/0 Punkte
10. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 35/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 25/36 (Chase Top-16)

1. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 4 Siege, 817 Punkte
2. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4 Siege, 471 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Team Penske, 3 Siege, 906 Punkte
4. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3 Siege, 776 Punkte
5. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 948 Punkte
6. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 855 Punkte
7. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 752 Punkte
8. Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 713 Punkte
9. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 837 Punkte
10. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 806 Punkte
11. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 754 Punkte
12. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 726 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 714 Punkte
14. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 700 Punkte
15. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 692 Punkte
16. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 682 Punkte