Beim Einladungs-Nachtrennen auf dem Charlotte Motor Speedway ging es am Samstagabend nicht um Punkte für die Sprint-Cup-Meisterschaft, sondern um einen hohen Siegerscheck über eine Million US-Dollar. Polesetter Denny Hamlin konnte durch einen starken Boxenstopp vor dem fünften und letzten Segment die Führung übernehmen und gab sie in den finalen zehn Runden nicht mehr ab. Es war für Hamlin der erste Sieg beim jährlichen All-Star Race und auch Teambesitzer Joe Gibbs konnte zum ersten Mal in der Victory Lane einen Sieg seines Teams feiern.

Er ist wieder da: Kyle Busch, Foto: NASCAR
Er ist wieder da: Kyle Busch, Foto: NASCAR

Sprint Showdown & Fan-Voting

Insgesamt 17 aktive Fahrer erhielten für das 31. All-Star Race eine Einladung. Siege bei Sprint-Cup-Rennen in den Jahren 2014 und 2015 galten als Zulassungskriterium. Zudem waren alle ehemaligen Sprint-Cup-Champions und All-Star-Sieger zugelassen, die in der Saison 2014 als Vollzeitfahrer im Sprint-Cup unterwegs waren. Zwei weitere Fahrer konnten sich am Freitagabend über das Sprint-Showdown-Rennen qualifizieren. Der 20. und letzte Teilnehmer wurde wie üblich per Fan-Voting ermittelt.

Zwölf Wochen nachdem er sich beim Xfinity-Rennen in Daytona das rechte Bein und den linken Fuß gebrochen hatte, wagte Kyle Busch in Charlotte sein Comeback. Im einzigen Training sorgte der Gibbs-Pilot gleich für eine Überraschung, als er die schnellste Zeit erzielte.

Greg Biffle gewann im das erste Segment im Sprint Showdown. Der Roush-Pilot führte alle 20 Runden das Feld an. Nach weiteren 20 Runden stand Clint Bowyer im Waltrip-Toyota als Sieger des zweiten Segments ebenfalls als Starter im All-Star Race fest. Danica Patrick, die als Neunter über die Ziellinie fuhr, erhielt während ihrer Auslaufrunde die Nachricht, dass sie das Fan-Voting gewonnen hatte. Damit war das 20-köpfige Starterfeld komplett.

Showdown- & Fan-Vote-Sieger Greg Biffle, Danica Patrick und Clint Bowyer, Foto: NASCAR
Showdown- & Fan-Vote-Sieger Greg Biffle, Danica Patrick und Clint Bowyer, Foto: NASCAR

Segment 1: Kahne siegt vor Polesetter Hamlin

Kurz vor dem Rennen erfolgte noch das Qualifying, das aus drei gezeiteten Runden mit einem Vier-Reifen-Boxenstopp ohne Geschwindigkeitsbegrenzung bestand. Hamlin und seine Gibbs-Toyota-Crew waren deutlich die Schnellsten und standen damit auf der Pole Position beim All-Star Race. Hamlin und der Zweite Biffle standen noch nie beim All-Star Race in der ersten Reihe. Aus der zehnten und letzten Startreihe gingen Kyle Busch und Champion Kevin Harvick in das Nachtrennen. Da beim Stewart-Haas-Chevrolet von Patrick der Motor gewechselt wurde, musste die Fan-Voting-Siegerin ebenfalls von hintern starten.

Um 03:42 Uhr MESZ wurde das 31. All-Star Race gestartet. Hamlin hatte den besten Start und behielt die Führung vor Biffle und Brad Keselowski im Penske-Ford. Dann schoss Kasey Kahne vom fünften auf den zweiten Rang. Nach sieben Runden hatte Hamlin einen Vorsprung von einer Sekunde vor dem Hendrick-Chevrolet von Kahne. In fünf weiteren Runden konnte Kahne den Rückstand halbieren und übernahm in der 14. Runde Platz eins. Der Dritte Biffle lag bereits drei Sekunden hinter dem Leader zurück und wurde anschließend von Dale Earnhardt Junior überholt. Biffle hatte dann einen kleinen Mauerkontakt und musste auch Keselowski, Kurt Busch, Jeff Gordon und Joey Logano ziehen lassen. Kahne, der All-Star-Sieger aus 2008, gewann das erste Segment mit 0.820 Sekunden Vorsprung vor Hamlin.

Segment 2: Keselowski bezwingt Kurt Busch

Nach den Boxenstopps kam Keselowski vor Earnhardt, Hamlin und Kahne, als Erster wieder auf die Strecke. Hamlin übernahm nach dem Restart den zweiten Rang, wurde aber sofort von Kurt Busch und Gordon wieder verdrängt. In der 33. Runde konnte Kurt Busch im Stewart-Haas-Chevrolet die Führung übernehmen, doch Keselowski konterte eine Runde später erfolgreich. Hamlin meldete Vibrationen und fiel weiter zurück. Auch Earnhardt war nicht mehr in der Top-10 zu finden. Bis auf Keselowski hatten alle Fahrer, die nur zwei frische Reifen mittgenommen hatten, viele Positionen verloren.

Keselowski konnte das zweite Segment für sich entscheiden und siegte mit einem Vorsprung von 0.349 Sekunden vor Kurt Busch und Gordon. Keselowskis Teamkollege Joey Logano wurde Vierter vor Kahne. Harvick tauchte als Sechster zum ersten Mal in der Top-10 auf. Bester Toyota war jetzt Kyle Busch auf Rang sieben vor seinen Gibbs-Teamkollegen Hamlin und Matt Kenseth.

Kurt Busch und Jeff Gordon im Zweikampf, Foto: NASCAR
Kurt Busch und Jeff Gordon im Zweikampf, Foto: NASCAR

Segment 3: Keselowski weiter in Front

Jamie McMurray, der Sieger aus dem letzten Jahr, nahm nur zwei frische Reifen beim Service mit, und lag beim Restart auf Rang eins. Logano berührte McMurray, doch der konnte seinen Chevrolet sensationell abfangen. Dadurch gab es wieder als alte Bild an der Spitze mit den Kontrahenten Keselowski und Kurt Busch. In Runde 58 verabschiedete sich Patrick Richtung Garage. Harvick war weiter auf dem Vormarsch und lag inzwischen an dritter Stelle. In der 70. Runde war der Champion schon Zweiter. Keselowski fuhr vor Harvick nach 75 Runden als Erster über die Ziellinie.

Segment 4: Kurt Busch gewann deutlich

In der Boxengasse wurde erneut reichlich gepokert. Kenseth machte sieben Plätze gut und war als erster Fahrer wieder auf der Strecke. Teamkollege Hamlin verbesserte sich gleich um elf Ränge auf Position zwei vor Keselowski, Harvick und Kurt Busch. Hamlin hatte den besseren Start und übernahm den ersten Platz. Nach drei weiteren Runden wurde Hamlin von Kurt Busch überholt. Logano beschädigte seinen Ford, als er mit dem Heck die Mauer des Speedways streifte. In der 88. Runde verlor Hamlin den zweiten Platz an Harvick. Kenseth hatte mit seiner Zwei-Reifen-Strategie kein Glück und lag nur noch auf Rang neun.

Die Teamkollegen Denny Hamlin und Matt Kenseth beim Restart, Foto: NASCAR
Die Teamkollegen Denny Hamlin und Matt Kenseth beim Restart, Foto: NASCAR

Das vierte Segment über 25 Runden gewann Kurt Busch vor seinem Teamkollegen Harvick mit einem Vorsprung von 1.693 Sekunden. Hamlin verteidigte Rang drei vor Keselowski und Kahne. Sechster wurde der vierte Gibbs-Toyota mit Carl Edwards vor Gordon, A.J. Allmendinger, Kyle Busch und Matt Kenseth. Das ganze Feld wurde jetzt nach dem Durchschnitt der vier Segmente hinter dem Pace Car neu formiert. Keselowski war der erste Fahrer, der Richtung Boxengasse abbiegen durfte. Zweiter war Kurt Busch vor Kahne, Harvick, Gordon und Hamlin. Hamlin profitierte von seiner Boxenposition und gewann das Rennen in der Boxengasse hauchdünn vor Keselowski. Allerdings war Keselowski zu schnell und bekam eine Strafe.

Segment 5: Hamlin gewinnt zum ersten Mal das All-Star Race

Hamlin gewann den Restart in die finalen letzten zehn Runden vor Harvick und Kurt Busch. Harvick nahm sofort die Verfolgung auf und lag direkt hinter dem Gibbs-Toyota. Hamlin wechselte ständig die Linien, um seine Position zu verteidigen. Drei Runden vor Rennende konnte sich Hamlin etwas absetzen. Harvick konnte nicht mehr kontern und Hamlin gewann sein erstes All-Star-Rennen mit einem Vorsprung von 0.923 Sekunden. Es war gleichzeitig der erste Sieg für das Gibbs-Team und den Hersteller Toyota. Hinter Harvick wurde Kurt Busch Dritter vor Gordon und Matt Kenseth.

Kyle Busch belegte bei seinem Comeback den sechsten Platz vor Kahne, Logano und Keselowski, der sich nach dem Restart um neun Ränge verbessern konnte. Publikumsliebling Earnhardt komplettierte die Top-10. Die Ränge elf bis 20 gingen an Allmendinger, Bowyer, Biffle, Aric Almirola, einem unauffälligen Jimmie Johnson, McMurray, Edwards, Ryan Newman und Tony Stewart. Patrick wurde mit 32 Runden Rückstand auf Platz 20 gewertet.

Denny Hamlin feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Denny Hamlin feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

NASCAR Sprint All-Star Race
Charlotte Motor Speedway, Concord, NC
Ergebnis: Top-10 (110 Runden) 5 Segmente (25/25/25/25/10 Runden)

1. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
3. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
4. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports
5. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing
6. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing
7. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports
8. Joey Logano (Ford) Team Penske
9. Brad Keselowski (Ford) Team Penske
10. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports