Den zehnten Lauf der Sprint-Cup-Serie gewann Dale Earnhardt Junior auf dem Superspeedway in Talladega. Es war für den Hendrick-Piloten bereits der sechste Sieg auf den Tri-Oval. Damit zog er mit Polesetter und Teamkollege Jeff Gordon gleich, der bisher ebenfalls sechs Mal erfolgreich war. Nach vier Siegen in Folge zwischen 2001 und 2003 und dem fünften Sieg in der Saison 2004 vergingen zehn Jahre, bevor Earnhardt wieder in der Victory Lane von Talladega einen Sieg feiern konnte. Damit ist Earnhardt der achte Saisonsieger in diesem Jahr. Nur Kevin Harvick und Jimmie Johnson konnten bisher zwei Siege einfahren.

Start zum zehnten Saisonlauf in Talladega, Foto: NASCAR
Start zum zehnten Saisonlauf in Talladega, Foto: NASCAR

Hendrick-Piloten kontrollieren die Anfangsphase

Auf den ersten fünf Plätzen der Startaufstellung befanden sich alle vier Hendrick-Chevrolet und stellten mit dem sechsfachen Talladega-Sieger Gordon auch den Polesetter. Nur der 21-jährige Ryan Blaney im Wood-Brothers-Ford konnte mit dem dritten Startplatz die Hendrick-Dominanz im Qualifying stören. Champion und Tabellenführer Harvick musste vom 24. Rang das Rennen aufnehmen. So weit hinten stand der Stewart-Haas-Pilot noch nie in dieser Saison.

Polesetter Gordon gewann den Start auf dem Tri-Oval und sicherte sich nach 2,66 Meilen den ersten Bonuspunkt für eine Führungsrunde. Kasey Kahne, Tony Stewart, der fünffache Talladega-Sieger Earnhardt und Gordon teilten sich anschließend die Führungsarbeit. In der 19. Runde gab es den ersten Unfall, als sich Brian Scott qualmend drehte und Michael Waltrip nicht ausweichen konnte. Das Rennen in der Boxengasse gewann Gordon vor Earnhardt. Bei Ryan Newman gab es ein kleines Feuer beim Nachtanken.

Big One mit 15 Fahrzeugen in Runde 47

Nach einem eigentlich ruhigen Rennverlauf folgte in der 47. Runde ein Big One. Stewart berührte Trevor Bayne am Heck, der sich Richtung Mauer drehte. Joey Logano, Kahne, Greg Biffle, Harvick, Kyle Larson, Justin Allgaier, David Ragan, Danica Patrick, Ricky Stenhouse Junior, Landon Cassill, Matt DiBenedetto, Josh Wise und Kurt Busch waren außerdem involviert. Das Rennen wurde erst einmal für zwölf Minuten unterbrochen. Für Kahne, Cassill, Larson, Biffle, Ragan und Bayne war das Rennen beendet. Logano, der mindestens zehn Pirouetten gedreht hatte, kam mit reichlich Tape nach den Boxenstopps wieder auf die Strecke

Big One in Runde 47, Foto: NASCAR
Big One in Runde 47, Foto: NASCAR

Beim Restart führte jetzt Johnson vor Denny Hamlin, der die letzte Frühjahrsausgabe gewonnen hatte. Nach drei Runden musste erneut das Pace Car wegen Debris das Feld einsammeln. Johnson führte anschließend im Single-File-Racing vor Earnhardt und Carl Edwards, der erstmals vorne auftauchte. Logano lag inzwischen mit seinem Tape-Ford vier Runden zurück. Die vierte Gelbphase wurde in Runde 90 durch Brendan Gaughan ausgelöst, der in der Mauer von Kurve zwei landete.

Earnhardt verzückt die Zuschauer

Der Restart erfolgte genau zur Rennhalbzeit mit Gordon als Leader vor seinen Teamkollegen Johnson und Earnhardt. In Runde 104 schoss plötzlich Hamlin auf der unteren Linie in Front. Zwei Runden später hatten die Hendrick-Jungs wieder das Zepter übernommen. Wegen Debris wurde in Runde 115 das Rennen zum fünften Mal unterbrochen. Kurt Busch und Stewart, der seit 50 Rennen nicht mehr gewonnen hatte, sowie Harvick und Brad Keselowski setzten sich jetzt in der Top-10 fest. Auch Blaney, Austin Dillon und Paul Menard machten einen guten Job. Martin Truex Junior lag wie immer unauffällig in Lauerstellung.

Dreikampf zwischen Jimmie Johnson, Brad Keselowski und Jeff Gordon, Foto: NASCAR
Dreikampf zwischen Jimmie Johnson, Brad Keselowski und Jeff Gordon, Foto: NASCAR

Die Hendrick-Fahrer hatten inzwischen 120 von 137 absolvierten Runden das Rennen angeführt. Harvick schob in der 148. Runde Teamkollege Stewart an die Spitze. Es lag ein Stopp unter grüner Flagge in der Luft, der für gewaltige Veränderungen sorgen könnte. Per Funk wurden heftig diskutiert, ob zwei frische Reifen für den Endspurt reichen würden. Zur Freude der Zuschauer konnte ihr Liebling Earnhardt aber sofort wieder an Stewart vorbeiziehen. Johnson war der erste Fahrer aus der Spitzengruppe, der in Runde 155 die Boxenstopps unter Grün eröffnete. Ausgerechnet zwei Runden später ging der Chevrolet von Dillon in Flammen auf und verursachte die sechste Caution. Josh Wise und Gordon kassierten bei den Boxenstopps eine Speeding-Strafe.

Austin Dillon sorgte für ein Feuerwerk, Foto: NASCAR
Austin Dillon sorgte für ein Feuerwerk, Foto: NASCAR

Earnhardt siegt vor Johnson

Cole Whitt lag beim Restart durch seinen frühen Stopp in Führung vor Earnhardt und Johnson. Bester Rookie war zu diesem Zeitpunkt DiBenedetto, der auf Rang acht lag, während Polesetter Gordon vom 31. Platz eine Aufholjagd starten musste. Whitt wurde sofort durchgereicht und die Hendrick-Boys führten wieder vor Blaney. 18 Runden vor Rennende hatten sich zehn Fahrer um eine Sekunde leicht abgesetzt. Die Zuschauer sahen Single-File-Racing ohne Veränderungen in der Top-10. Casey Mears hatte kurz darauf die Lücke zur Top-10 geschlossen.

Die Ruhe vor dem Sturm hatte erst in Runde 187 ein Ende. Hamlin machte den ersten Angriff auf Earnhardt. Es knallte in der letzten Runde, als Edwards die Kontrolle über seinen Toyota verlor. Aber das Rennen lief weiter. Earnhardt konnte seinen Vorsprung halten und gewann nach 67 Führungsrunden zum sechsten Mal in Talladega. Johnson passierte mit 0.159 Sekunden Rückstand als Zweiter die Ziellinie. Menard schaffte mit Rang drei sein bestes Saisonresultat. Blaney fuhr in seinem vierten Sprint-Cup-Rennen auf einen imponierenden vierten Platz. Truex wurde Fünfter und erzielte sein neuntes Top-10-Ergebnis in dieser Saison.

Sam Hornish Junior machte als Sechster ebenfalls sein bestes Saisonrennen. Newman belegte Platz sieben vor Harvick und Hamlin. Wise erreichte mit Platz zehn sein bestes Resultat im 113. Rennen seiner Karriere. Auch Whitt konnte sich über Position 13 freuen, denn es war seine höchste Platzierung im 60. Sprint Cup-Rennen. Bester Rookie wurde DiBenedetto, der mit Rang 18 gleichzeitig eine Bestleistung aufstellte. Edwards und Gordon wurden durch den Unfall auf Rang 31 und 32 zurückgeworfen. Patrick kam zwar nur auf Position 21 ins Ziel, verdrängte aber trotzdem Clint Bowyer aus der Top-16 der Gesamtwertung.

Crew Chief Greg Ives und Dale Earnhardt Junior feiern ihren ersten Saisonsieg, Foto: NASCAR
Crew Chief Greg Ives und Dale Earnhardt Junior feiern ihren ersten Saisonsieg, Foto: NASCAR

10. Lauf: GEICO 500
Talladega Superspeedway, Talladega, AL
Ergebnis: Top-10 (188 Runden)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 48/5 Punkte
2. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 43/1 Punkte
3. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 41/0 Punkte
4. Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 0/0 Punkte
5. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 39/0 Punkte
6. Sam Hornish Jr. (Ford) Richard Petty Motorsports, 38/0 Punkte
7. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 37/0 Punkte
8. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/1 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 36/1 Punkte
10. Josh Wise (Ford) Phil Parsons Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 10/36 (Chase Top-16)

1. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 394 Punkte
2. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 342 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 335 Punkte
4. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 319 Punkte
5. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 305 Punkte
6. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 292 Punkte
7. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 281 Punkte
8. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 255 Punkte
9. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 354 Punkte
10. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 297 Punkte
11. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 286 Punkte
12. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 280 Punkte
13. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 279 Punkte
14. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 277 Punkte
15. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 271 Punkte
16. Danica Patrick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 253 Punkte