Kaum zu glauben: In der Wüstengegend von Arizona gewann Kevin Harvick zum siebten Mal ein Sprint-Cup-Rennen. Es war gleichzeitig der vierte Sieg in Folge auf dem Phoenix International Raceway für den amtierenden Champion und der fünfte Sieg in den letzten sechs Austragungen. Mit zwei zweiten Plätzen und zwei Siegen führt Harvick deutlich nach vier Saisonrennen in der Gesamtwertung. Der Stewart-Haas-Pilot führte 225 von 312 Runden das Rennen an. Ausgerechnet seine Teamkollegen Tony Stewart und Danica Patrick lösten gegen Rennende drei Gelbphasen aus, die Harvick Siegesfahrt immer wieder gefährdeten. Kurt Busch, der vierte Stewart-Haas-Pilot, schaffte mit Rang fünf ein starkes Comeback nach seiner aufgehobenen Suspendierung.
Start: Logano überrumpelt Harvick
Vor dem Rennen musste beim JTG-Chevrolet von A.J. Allmendinger der Motor gewechselt werden. Dadurch verlor der letztjährige Chase-Teilnehmer seinen 22. Startplatz. Der sechsfache Phoenix-Gewinner und amtierende Champion Harvick stand zum ersten Mal auf dem Meilen-Oval auf der Pole Position und war natürlich der haushohe Favorit. Kurt Busch und Alex Kennedy fuhren ihr erstes Saisonrennen und für Matt Dibenedetto war es das Debüt im Sprint Cup
Der erste Bonuspunkt für eine Führungsrunde ging Joey Logano, der vom zweiten Startplatz an Harvick vorbeiziehen konnte. Direkt danach gab es gleich die gelbe Flagge, als Brian Vickers in der Mauer von Kurve eins landete. Jimmie Johnson, der den Kontakt mit Vickers hatte, musste deshalb neue Reifen abholen. Beim Restart verteidigte Logano die Führung vor Jamie McMurray. Harvick wurde bis Rang fünf durchgereicht, war allerdings in Runde elf schon wieder Zweiter. In Runde 13 stand Rookie Kennedy nach einem Dreher quer. In der zweiten Gelbphase verzichteten alle Fahrer auf einen Boxenstopp.
Eintausend Führungsrunden für Harvick in Phoenix
Harvick bekämpfte Logano rundenlang und zog in der 26. Runde auf der oberen Linie am Penske-Ford vorbei. Kurz darauf übernahm Loganos Teamkollege Brad Keselowski Platz drei vor Kasey Kahne, der sein 400. Rennen bestritt, Kurt Busch und Matt Kenseth. Freaky-Fast Harvick vergrößerte anschließend problemlos seinen Vorsprung, während die Penske-Piloten ihre Positionen tauschten. In der 49. Runde konnte Harvick seine 1.000 Führungsrunde in Phoenix verbuchen. Michael Annett verabschiedete sich nach 61 Runden Richtung Garage und fünf Runden später gab es wegen Debris die dritte Caution.
Nach den ersten Boxenstopps kam Harvick als erster Fahrer wieder auf die Strecke und Johnson tauchte zum ersten Mal in der Top-10 auf. Hamlin, der 2012 in Phoenix gewinnen konnte, lag seit dem Restart nur noch an der 28. Position. Kurt Busch übernahm bei seinem Comeback in Runde 92 den dritten Rang. Nach dem ersten Renndrittel führte Harvick mit 2.5 Sekunden vor Logano, Kurt Busch, Keselowski, Kahne und Kenseth. Ryan Newman, das Schwergewicht im Sprint Cup, war Sechster und damit erneut auf dem Weg zu einem Top-10-Resultat.
Keselowski pokert und geht in Führung
Die vierte Gelbphase kam im Runde 117, als sich Sam Hornish Junior kurz vor einer Überrundung drehte. Bei den Boxenstopps gab es die ersten Reifen-Strategiespiele und Keselowski war beim Restart Erster vor Newman, McMurray, Martin Truex Junior und Harvick, der mit vier frischen Goodyear nun Fünfter war. Dale Earnhardt Junior wurde geblitzt und musste das Rennen vom 27. Platz wieder aufnehmen. Harvick war 15 Runden nach dem Restart immer noch Fünfter mit vier Sekunden Rückstand auf Keselowski, der mit nur zwei frischen Reifen einen guten Vorsprung erzielt hatte. Earnhardt hatte jetzt die gleichen Probleme wie Hamlin, um von den hinteren Rängen nach vorne zu kommen.
Zur Rennhalbzeit lag Harvick mit 2.7 Sekunden Rückstand auf Platz zwei hinter Logano und vor Truex. Langsam konnte Harvick den Reifenvorteil ausnutzen und war nach Aufholjagd über 45 Meilen in Runde 170 wieder der Leader. Earnhardt sorgte mit einem Reifenschaden und heftigem Mauerkontakt für den fünften Einsatz des Pace Cars. Das Rennen in der Boxengasse gewann Logano mit zwei frischen Reifen vor Harvick, Newman und Keselowski. Kenseth erhielt eine Strafe und verlor seinen Top-10-Platz. Jeff Gordon war als Fünfter bester Hendrick-Pilot und Carl Edwards als Achter schnellster Gibbs-Fahrer. In Runde 199 griff Harvick an und überholte Logano problemlos. Gleichzeitig erfolgte Caution Nummer sechs wegen Debris auf der Zielgeraden. Harvick gewann den Restart vor Logano, Kurt Busch und Keselowski. Zwei Stewart-Haas-Chevrolet kämpften nun gegen zwei Penske-Ford.
Doppelführung für Stewart-Haas Racing
100 Runden vor Rennende sahen die Zuschauer unter strahlend blauem Himmel eine Stewart-Haas-Doppelführung. Während Harvick und Kurt Busch um den Sieg fuhren, kämpften die beiden anderen Teamkollegen im Mittelfeld um jede Position. Mitbesitzer Stewart bewegte seinen Chevrolet auf Rang 15 und Patrick lag auf Platz 27. Die siebte Rennunterbrechung kam in Runde 226 erneut wegen Kleinteilen auf der Strecke. Die Fahrer bogen zum Service in die Boxengasse ab. Harvick konnte die Führung knapp vor Kurt Busch verteidigen und Gordon war neuer Dritter. Johnson hatte beim Stopp einen Kontakt mit Edwards und Keselowski fiel durch die Mitnahme von vier neuen Reifen bis auf Rang 16 zurück.
Drei Runden nach dem Restart drehte sich Stewart im Mittelfeld und die achte Gelbphase sorgte für erneute Boxenstopps bei einigen Fahrern. Kurt Busch hatte nach dem Restart leicht die Nase vorne, aber Harvick setzte sich am Ende der 241. Runde durch. Scheinbar hatten alle Fahrer genügend Sprint im Tank, um das Ziel nach 312 Runden zu erreichen. Logano wurde langsam durchgereicht, während Keselowski 40 Runden vor Rennende seinen Teamkollegen überholen konnte und wieder auf Position sieben zu finden war.
Harvick gewinnt kuriose Endphase
Die beiden Führenden setzten sich im Schongang weiter ab. Gordon hatte bereits vier Sekunden Rückstand und McMurray lag als Vierter über fünf Sekunden zurück. Ausgerechnet Stewart beendete die Siegesfahrt seiner Teamkollegen, als er in Runde 288 zum zweiten Mal in der Mauer landete. Kurt Busch und Gordon holten sich während der neunten Gelbphase zwei frische Reifen ab. Neun Fahrer blieben auf der Strecke. Kurt Busch und Gordon lagen auf Rang zehn und elf. Nach dem Restart führte Harvick jetzt vor McMurray, Kahne und Newman. Eine Runde später drehte sich Patrick und sorgte für die zehnte Rennunterbrechung. Es war schon seltsam, dass ausgerechnet die beiden Teamkollegen Stewart und Patrick ihren Champion laufend einbremsten.
In Runde 300 ging es weiter. Harvick gewann den Restart in Kurve drei knapp vor McMurray. Keselowski war Fünfter und Kurt Busch zwei Ränge dahinter. Harvick setzte sich ab und gewann souverän mit 1.154 Sekunden Vorsprung vor McMurray. Wie in der Vorwoche wurde Newman Dritter vor Kahne und Kurt Busch, der ein fantastisches Comeback zeigte. Keselowski fuhr als Sechster vor Truex über die Ziellinie. Für Truex war es das vierte Top-8-Resultat in Folge. Kyle Larson belegte erneut den achten Platz vor Gordon, der damit sein bestes Resultat in diesem Jahr erzielte. Logano wurde Zehnter und schaffte es, wie Harvick und Truex, alle vier Saisonrennen auf einem Top-10-Platz zu beenden.
4. Lauf: Camping World.com 500(k)
Phoenix International Raceway, Avondale, AZ
Ergebnis: Top-10 (312 Runden)
1. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 48/5 Punkte
2. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 43/1 Punkte
3. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 41/0 Punkte
4. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/0 Punkte
5. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 39/0 Punkte
6. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 39/1 Punkte
7. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 37/0 Punkte
8. Joey Logano (Ford) Team Penske, 37/1 Punkte
9. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
10. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 34/0 Punkte
Gesamtstand: Rennen 04/36 (Chase Top-16)
1. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 182 Punkte
2. Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 160 Punkte
3. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 124 Punkte
4. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 155 Punkte
5. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 132 Punkte
6. A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 127 Punkte
7. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 126 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 123 Punkte
9. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 116 Punkte
10. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 113 Punkte
11. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 112 Punkte
12. Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing, 111 Punkte
13. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 108 Punkte
14. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 105 Punkte
15. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 101 Punkte
16. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 101 Punkte
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