Das erste von drei Rennen der Eliminator-8-Round gewann Dale Earnhardt Junior nach 500 Runden auf dem Martinsville Speedway. Zweiter wurde sein Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon, der nun den Chase anführt. Zehn Jahre nach dem tragischen Flugzeugunglück, bei dem auf dem Martinsville-Flughafen zehn Familien- und Teammitglieder von Rick Hendrick ums Leben kamen, konnte das Team einen emotionalen Doppelsieg feiern.

Für Earnhardt war es der erste Sieg in Martinsville und damit der erste Gewinn der legendären Grandfather Clock. Vier Saisonsiege konnte Earnhardt seit zehn Jahren nicht mehr erzielen und er feierte entsprechen in der Victory Lane. Großes Pech hatten die beiden Chaser Kevin Harvick und Brad Keselowski, die nach Unfällen ihre Garage aufsuchen mussten und mit einen erhebliche Punkterückstand in die beiden nächsten Rennen gehen.

Polesetter McMurray und Logano beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter McMurray und Logano beim Start, Foto: NASCAR

Jamie McMurray bestimmte die Anfangsphase

NASCAR-Legende Richard Petty, der unglaubliche 15 Siege in Martinsville erringen konnte, gab das Startkommando zum 33. Saisonrennen. Polesetter Jamie McMurray konnte nach dem Start seine Position bis zur frühen ersten Gelbphase in Runde drei behaupten. Rookie Alex Bowman hatte sich gedreht. In Runde 16 gab es den nächsten Dreher durch Travis Kvapil. Zu Beginn hatte eine weitere NASCAR-Legende reichlich Arbeit, denn Junior Johnson fuhr das Pace Car.

Nach 30 Runden führte weiter McMurray vor Matt Kenseth und Denny Hamlin. Harvick konnte sich von seiner schlechten Startposition 33 bis auf Rang 20 vorarbeiten. Harvick holte weiter auf, während Keselowski nach 60 Runden bis auf Platz 20 durchgereicht wurde. Inzwischen war Gordon Zweiter vor dem entthronten Champion Jimmie Johnson und Tony Stewart. In der 74. Runde folgte die dritte Rennunterbrechung durch den Debütanten Kyle Fowler, der in der Mauer landete.

Jeff Gordon übernahm das Kommando

Auch nach den ersten Boxenstopps führte weiterhin McMurray, bevor der achtfache Martinsville-Sieger Gordon in Runde 84 am Ganassi-Piloten vorbeiziehen konnte. Johnson meldete Vibrationen und musste seine Box anfahren. Keselowski war nach 110 Runden immer noch auf der 20. Position und damit letzter Chaser, während Harvick zum ersten Mal in der Top-10 auftauchte. Nach 150 Runden führte Gordon immer noch vor McMurray. Mit vier Sekunden Rückstand war Earnhardt Dritter vor Kenseth, Joey Logano, Hamlin und Harvick. Nur Carl Edwards, Ryan Newman und Keselowski lagen außerhalb der Top-10 auf den Plätzen 14 bis 16.

In der 159. Runde folgte die nächste Caution durch Brian Vickers, der von Kasey Kahne umgedreht wurde. Keselowski wurde bei den anschließenden Boxenstopps geblitzt und belegte beim Restart nur noch den 23. Rang von 24 Fahrern, die sich noch in der Führungsrunde befanden. Nach einer Kettenreaktion war Johnson in das Heck von Casey Mears gefahren. Die Vorderfront des Hendrick-Chevrolet war nun etwas kürzer. Gelbphase Nummer fünf löste Reed Sorenson mit einem Dreher aus. McMurray verpatzte danach seinem Stopp und fiel bis auf Platz vier zurück. Gordon und Newman mussten wegen Speeding vom Ende der längsten Reihe starten. Damit lagen die beiden Chaser nur noch auf Platz 30 und 31.

Harvick auf dem Weg zur Garage, Foto: NASCAR
Harvick auf dem Weg zur Garage, Foto: NASCAR

Pechvogel Kevin Harvick

Jetzt war Earnhardt der neue Leader vor Kenseth und Logano. Gerade als Logano Platz zwei erobern konnte, drehte sich David Ragan und Junior Johnson hatte seinen sechsten Einsatz. Jetzt gewann Logano den Restart und löste Earnhardt an der Spitze ab. Dann gab es ein Payback von Vickers an Kahne und Gelbphase sieben. Eine Runde nach dem Restart knallte es erneut. Die Chaser Kenseth und Harvick drehten sich und landeten in der Mauer des Speedways. Ganz bitter für Harvick, der nach seiner Aufholjagd in die Garage fahren musste.

Zur Rennhalbzeit nach 250 Runden führten die beiden Chaser Logano und Hamlin vor Earnhardt. Mit Gordon lag nur noch ein Chaser in der Top-10. Vier Runden später gab es zur Abwechslung mal Gelb wegen Debris. Rookie Justin Allgaier war nicht beim Service und führte nun das Feld an. Aber nicht lange, dann übernahm Tony Stewart Platz eins. Dann erfolgte Payback Nummer zwei von Kahne an Vickers und Gelbphase zehn. Vickers per Funk: "Wir können das den ganzen Tag machen!"

Gelbphasen ohne Ende

Logano und Hamlin führten nach 285 Runden. Das Pärchen Danica Patrick und Ricky Stenhouse Junior fuhren gemeinsam in der Top-10. Gordon und Keselowski lagen knapp außerhalb der Top-10. In der 291. Runde führte zum ersten Mal Hamlin bei seinem Heimrennen. Dann wurde Miss Patrick gedreht und es gab erneut Gelb. Hamlin fuhr in die Boxengasse und Earnhardt war wieder die Nummer eins vor Kurt Busch und Keselowski. Nach 313 Runden übernahm Kurt Busch, der das letzte Martinsville-Rennen im März 2014 gewonnen hatte, die Führung. Jetzt waren bis auf Kenseth (Platz 14) und Edwards (Platz 23) alle Chaser in der Top-9. Harvick hatte die Garage verlassen und lag zu diesem Zeitpunkt ohne Kühlerhaube mit 41 Runden Rückstand auf Rang 39.

In der 334. Runde überholte Gordon den chancenlosen Kurt Busch. Hamlins Boxenstopp zahlte sich nun aus, denn er pflügte mit frischen Reifen durch das Feld. In der 357. Runde war es soweit. Der Local-Hero Hamlin führte erneut. Der Gibbs-Toyota-Pilot konnte schon vier Heimsiege einfahren. Harvick und Kenseth führten einen kleinen Privatkrieg mit ihren Karossen und per Funk.

Hamlin führt vor Gordon, Foto: NASCAR
Hamlin führt vor Gordon, Foto: NASCAR

Denny Hamlin drehte beim Heimspiel auf

In der 378. Runde überholte Hamlin seinen zukünftigen Teamkollegen Edwards. Damit waren noch 23 Fahrer in der Führungsrunde. Nach 88 Runden unter Grün war es erneut Sorenson, der zum 13. Mal das Pace Car auf die Strecke schickte. Das Rennen in der Boxengasse gewann Hamlin deutlich und führte nach dem Restart vor Gordon, Stewart und Earnhardt. Hamlin und Gordon setzten sich sofort deutlich vom Rest des Feldes ab. Mit Logano, Newman und Keselowski fuhren drei weitere Chaser auf den Plätzen acht bis zehn. Nur der 15. Kenseth, sowie der überrundete Edwards lagen recht deutlich zurück.

Hamlin und Gordon wurden in der 417. Runde durch Debris auf der Strecke eingebremst. Es folgten die nächsten Boxenstopps. Hamlins Stopp war zu langsam, deshalb konnten Clint Bowyer, Earnhardt sowie Gordon vor dem Gibbs-Piloten wieder auf das Oval kommen. Kurt Busch fuhr qualmend vor dem Restart Richtung Garage.

Auch Keselowski wurde in die Garage geschoben, Foto: NASCAR
Auch Keselowski wurde in die Garage geschoben, Foto: NASCAR

Auch Brad Keselowski erwischt es unglücklich

Kurz darauf bekam Keselowski Getriebeprobleme und wurde auf der oberen Linie abrupt langsam. Mears konnte nicht mehr ausweichen und knallte in den Penske-Ford. Martin Truex Junior, Kahne, Vickers und Patrick waren ebenfalls involviert und sorgten für eine Rotphase, da sehr viele Trümmer auf der Strecke lagen. Dafür hatte Edwards Glück, denn er erhielt den Lucky Dog. Keselowski wurde im Eiltempo Richtung Garage geschoben.

Nach einer längeren Unterbrechung ging es mit den Führenden Bowyer und Earnhardt weiter. Hamlin, Logano und Gordon kämpften um Platz drei. Junior klopfte mehrfach bei Bowyer an und übernahm in Runde 453 die Führung. Jetzt drehte Gordon auf und übernahm 33 Runden vor Rennende Platz zwei. Doppel-Führung für Hendrick Motorsports. Die große Frage war jetzt: Lässt Earnhardt seinen Teamkollegen passieren? 25 Runden vor Rennende lagen 1.7 Sekunden zwischen den beiden Kontrahenten.

Dale Earnhardt Junior gewinnt zum ersten Mal in Martinsville

Beide Fahrer hatten reichlich Verkehr vor sich. Gordon kam etwas besser durch den Überrundungsverkehr und holte auf. Dann beendete die 16. Caution in Runde 488 den Zweikampf. Rookie Kyle Larson und Marcos Ambrose drehten sich im Parallelflug. Da viel Flüssigkeit ausgelaufen war, gab es sogar zum zweiten Mal Rot. Rick Hendrick sagte während der Unterbrechung, dass es keine Teamorder geben würde. Beim Restart nahm Earnhardt die untere Linie. Dann kamen einige Fahrer doch noch zum Service in die Boxengasse. Gordon nahm vier frische Reifen mit, andere Chaser nur zwei neue Goodyear.

Stewart, Stenhouse, Ragan und Bowyer führten beim letzten Restart, da sie auf der Strecke geblieben waren. Mit frischen Reifen folgte Earnhardt als Fünfter vor Hamlin, Gordon und Newman. Eine Runde später war Earnhardt von Rang fünf bis auf Platz eins vorgefahren. Zwei Runden später war Gordon der schnellste Verfolger. Earnhardt verteidigte seine Führung und gewann mit 0.345 Sekunden Vorsprung vor Gordon. Der Publikumsliebling gewann seine erste Grandfather Clock in Martinsville. Gordon kassierte zwei Bonuspunkte für 130 Führungsrunden.

Earnhardt hatte viele Gründe um ausgiebig zu feiern, Foto: NASCAR
Earnhardt hatte viele Gründe um ausgiebig zu feiern, Foto: NASCAR

Ryan Newman überrascht erneut

Newman machte fünf Plätze gut und wurde noch Dritter vor Stewart, Logano und Kenseth, der sich um drei Ränge nach dem Restart verbessern konnte. Bowyer und Hamlin wurden bis auf Platz sieben und acht durchgereicht. A.J. Allmendinger und Ragan, der sein bestes Saisonresultat erzielte, komplettierten die Top-10.

Die Rookie-Wertung gewann Austin Dillon als Zwölfter vor Cole Whitt, der zum zweiten Mal in Folge in der Führungsrunde gewertet wurde. Polesetter McMurray musste sich nach 84 Führungsrunden und der schnellsten Rennrunde mit Position 16 zufrieden geben. Fowler beendete bei seinem Debüt das Rennen auf dem 28. Platz. Mike Wallace erreichte mit Rang 26 sein bestes Saisonresultat beim fünften Einsatz. Johnson kam mit 41 Runden Rückstand auf Position 32 ins Ziel.

Drei von acht verbliebenen Chasern verpassten deutlich ein Top-10-Ergebnis. Edwards überquerte als 20. Fahrer die Ziellinie. Keselowski und Harvick wurden mit 28 sowie 43 Runden Rückstand auf Rang 31 sowie 33 gewertet. Am kommenden Sonntag folgt auf dem Texas Motor Speedway der nächste Lauf im Sprint Cup, der völlig unverständlich fast zeitgleich mit dem Formel-1-Rennen in Austin ausgetragen wird.

33. Lauf: Goody´s Headache Relief Shot 500 (Top-10)
Martinsville Speedway, Martinsville, VA (500 Runden)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 47/4 Punkte
2. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/2 Punkte
3. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 41/0 Punkte
4. Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 41/1 Punkte
5. Joey Logano (Ford) Team Penske, 40/1 Punkte
6. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
7. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 38/1 Punkte
8. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 37/1 Punkte
9. A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 35/0 Punkte
10. David Ragan (Ford) Front Row Motorsports, 34/0 Punkte

Gesamtstand Chase 2014: 07/10 (Top-16) Rennen 33/36
Eliminator Round: Rennen 01/03 (8 Teilnehmer)

1. (+6) Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 4.044 Punkte
2. (+1) Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 4.041 Punkte
3. (-2) Joey Logano (Ford) Team Penske, 4.040 Punkte
4. (+1) Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.039 Punkte
5. (-1) Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.037 Punkte
6. (0) Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 4.024 Punkte
7. (+1) Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 4.013 Punkte
8. (-6) Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 4.011 Punkte

9. (0) Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.230 Punkte
10. (+2) A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 2.198 Punkte
11. (+2) Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.196 Punkte
12. (-2) Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.186 Punkte
13. (+1) Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 2.178 Punkte
14. (-3) Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.173 Punkte
15. (0) Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.155 Punkte
16. (0) Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 2.124 Punkte

Weitere Bilder vom Rennen kommen am Montag