Brad Keselowski siegte beim Chase-Auftakt auf dem Chicagoland Speedway nach einem dramatischen Finale vom 25. Startplatz aus. Der Penske-Pilot ist damit bereits nach dem ersten von drei Challenger-Round-Rennen für die folgende Contender-Round qualifiziert. Keselowski gewann das zweite Sprint-Cup-Rennen in Folge. Es war bereits sein fünfter Saisonsieg sowie der 15. Erfolg in seiner Karriere. Vor zwei Jahren gewann der 30-Jährige ebenfalls das erste Chase-Rennen in Chicagoland und wurde anschließend sensationell Champion.

Kyle Busch (#18) verteidigt die Pole Position beim Start, Foto: NASCAR
Kyle Busch (#18) verteidigt die Pole Position beim Start, Foto: NASCAR

Kyle Busch, Jeff Gordon und Jamie McMurray mit starker Anfangsphase

Marcos Ambrose mit NASCAR-Präsident Mike Helton, Foto: NASCAR
Marcos Ambrose mit NASCAR-Präsident Mike Helton, Foto: NASCAR

Am Samstag verkündete Marcos Ambrose seinen Abschied bei Richard Petty Motorsport. Der Australier wird nach dieser Saison wieder in sein Heimatland zurückkehren. Rookie Kyle Larson musste nach einem Trainingsunfall im Ersatzfahrzeug starten und verlor seinen guten zehnten Startplatz.

Die Streckentemperaturen waren am Rennsonntag wesentlich höher, als an den beiden Trainingstagen. Polesetter Kyle Busch hatte einen guten Start und sicherte sich den ersten Bonuspunkt im Chase 2014. Carl Edwards und Matt Kenseth zogen an Ryan Newman vorbei und waren damit die ersten Verfolger. Nach 15 von 267 Runden hatte Kyle Busch bereits einen Vorsprung von 3.5 Sekunden herausgefahren und überholte den Sprint-Cup-Debütanten Joey Gase.

Dann fiel Edwards zurück und Jeff Gordon sowie Jamie McMurray holten auf Kyle Busch auf. Nach 29 Runden sorgte Gordon für den ersten Führungswechsel an der Spitze. Elf Runden später konnte der Nicht-Chaser McMurray den ersten Platz übernehmen. Direkt danach gab es die ersten Boxenstopps unter grüner Flagge. Brad Keselowski, der nur vom 25. Startplatz ins Rennen gegangen war, übernahm kurzfristig Rang eins, weil er sehr lange auf der Strecke blieb. Kurt Busch bekam nach einem Dreher in der Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Mit einer Runde Rückstand lag er anschließend nur noch auf Platz 32.

Brad Keselowski auf dem Weg nach vorne

Nach 60 Runden führte immer noch McMurray vor Gordon, Kyle Busch und Kevin Harvick. Fünfter war Newman vor Kenseth, Titelverteidiger Jimmie Johnson und Dale Earnhardt Junior. Hinter Ricky Stenhouse Junior hatte Keselowski den Sprung in die Top-10 geschafft. Von den 16 Chasern lagen neben Kurt Busch auch Greg Biffle und A.J. Allmendinger bereits eine Runde zurück. In der 67. Runde musste das Pace Car wegen Debris das Feld wieder zusammenführen. Tony Stewart erhielt den Lucky Dog. Die Hälfte des Feldes war inzwischen überrundet worden. Nach den anschließenden Boxenstopps führten fünf Fahrer, die nur zwei frische Reifen mitgenommen hatten. Die neue Reihenfolge an der Spitze lautete: Kyle Busch führte vor Newman, Kenseth, Keselowski und Larson.

Nach dem Restart sorgten Kyle Busch und Kenseth für eine Gibbs-Doppelführung. McMurray streifte unterdessen recht heftig die Mauer des Speedways. Ab der 80. Runde gab es einen rundenlangen Vierkampf um die Spitze, den der Rainbow Warrior Gordon, mit vier frischen Reifen, neun Runden später für sich entscheiden konnte. Keselowski konnte mit nur zwei frischen Reifen einigermaßen mithalten. Sein Teamkollege Joey Logano, der drei Ränge hinter Keselowski gestartet war, lag jetzt ebenfalls in der Top-10.

Aric Almirola (#43) war der Pechvogel des Rennens. Kevin Harvick (#4) wurde mit den meisten Führungsrunden Fünfter, Foto: NASCAR
Aric Almirola (#43) war der Pechvogel des Rennens. Kevin Harvick (#4) wurde mit den meisten Führungsrunden Fünfter, Foto: NASCAR

Frühe Pokerspiele bei den Boxenstopps

Newman sorgte mit einem Reifenschaden für die zweite Gelbphase in der 98. Runde. Beim Service versuchten es jetzt McMurray und Logano mit nur zwei neuen Reifen und lagen dadurch beim Restart vor Gordon, Kyle Busch und Keselowski. Kurt Busch war durch einen Lucky Dog wieder in der Show. Keselowski brauchte nur wenige Runden um völlig entfesselt von Rang fünf auf Platz eins vorzufahren. Im Rückspiegel hatte der Penske-Pilot das Hendrick-Duo mit Gordon und Earnhardt. Zur Rennhalbzeit führte Keselowski mit über drei Sekunden vor Gordon und dem neuen Dritten Harvick.

Harvick konnte mit dem schnellsten Fahrzeug im Feld nach 140 Runden Rang zwei übernehmen, während gleichzeitig die ersten Fahrer zum zweiten Mal unter Grün einen Stopp absolvierten. Kenseth drehte sich in der Einfahrt zur Boxengasse. In der 151. Runde zog Harvick auch an Keselowski vorbei und war zum ersten Mal der Leader beim Chase-Auftakt. Dann musste mit Edwards ein weiter Chase-Teilnehmer eine Überrundung hinnehmen. Harvick überholte kurz darauf auch seinen Teamkollegin Danica Patrick, die zu diesem Zeitpunkt nach einem guten Rennen Rang 18 belegte. Chaser Kasey Kahne ereilte nach 177 Runden das gleiche Schicksal. Doch Kahne erhielt postwendend durch die dritte Gelbphase den Lucky Dog.

Kevin Harvick übernahm das Kommando

Keselowski hatte Pech beim folgenden Boxenstopp, denn er musste wegen einer losen Radmutter ein zweites Mal seine Crew aufsuchen. Er verlor den zweiten Rang und musste erneut eine Aufholjagd von Rang 17 starten. Harvick konnte beim Restart Gordon hinter sich lassen. Larson war Dritter vor Earnhardt und Johnson. Aric Almirola, der große Außenseiter im Chase, schoss plötzlich innerhalb von zwei Runden von Platz 13 bis auf Rang fünf vor. In der 196. Runde hatte Harvick auch die meisten Führungsrunden im Stewart-Haas-Chevrolet absolviert. Nur Larson und Gordon lagen noch in Schlagdistanz. Keselowski hatte als 15. über zehn Sekunden Rückstand.

Nach 210 Runden war Keselowski wieder in der Top-10 vertreten. Larson verkürzte langsam aber sicher den Rückstand auf Harvick. Wirklich schade, dass der schnelle Rookie nicht im Chase dabei ist. 40 Runden vor Rennende war Larson tatsächlich der neue Leader, während die ersten Fahrer zum dritten Mal unter Grün ihre Boxencrew aufsuchten. Nach 230 Runden musste das Pace Car zum vierten Mal auf die Strecke, weil bei Almirola der Motor platzte und bei Edwards sich der Reifen auflöste.

Brad Keselowski siegt nach sensationellem Manöver

Brad Keselowski nach dem letzten Restart auf dem Weg zum Sieg, Foto: NASCAR
Brad Keselowski nach dem letzten Restart auf dem Weg zum Sieg, Foto: NASCAR

Beim Restart führte Larson vor Harvick, Gordon und Keselowski. Fünfter war McMurray, gefolgt von Earnhardt und Johnson. Das Gibbs-Trio mit Denny Hamlin, Kyle Busch und Kenseth komplettierte die Top-10. Die Busch-Brüder berührten sich und verloren wertvolle Plätze. Larson verteidigte seine Führung vor Harvick. Clint Bowyer landete kurz darauf in der Mauer und schenkte Patrick den Lucky Dog. Von den Chasern nahmen einige nochmals frische Reifen für den Endspurt mit. Die ersten acht Piloten blieben auf der Strecke. Wieder startete Larson auf der unteren Linie, während Harvick auf der schwierigen oberen Spurt in die Fortsetzung ging. Es dauerte drei Runden, bis Harvick die Führung übernahm. Plötzlich schoss Keselowski sensationell zwischen beiden Kontrahenten durch und war neuer Leader.

Gordon mischte ebenfalls vorne mit und hatte Hamlin im Schlepptau. Zehn Runden vor Rennende hatte Keselowski einen kleinen Vorsprung herausgefahren, als es im Mittelfeld krachte. Ausgerechnet das Pärchen Patrick und Stenhouse sorgten für die sechste Rennunterbrechung. Newman erhielt den Lucky Dog. Direkt nach dem Restart qualmte es aus dem Reifenkasten von Larson, aber er verteidigte den zweiten Rang vor Gordon und hinter Keselowski. Dann berührte Larson die Mauer und Gordon war Zweiter.

Keselowski profitiere von dem Zweikampf und siegte mit 1.759 Sekunden Vorsprung vor Gordon und Larson. Es war der fünfte Saisonsieg für Keselowski und der erste Ford-Sieg in Chicagoland. Qualmend erreichte Logano als Vierter die Ziellinie vor Harvick und Hamlin. Kyle Busch belegte Platz sieben vor seinem Bruder, McMurray und Kenseth. Mit Earnhardt, Johnson und Kahne verpassten drei Hendrick-Fahrer knapp die Top-10. Newman war auf Platz 15 der letzte Chaser, der das Rennen in der Führungsrunde beenden konnte. Edwards belegte mit einer Runde Rückstand den 20. Platz. Allmendinger und Biffle lagen auf Rang 22 und 23 eine weitere Runde zurück. Almirola, der das Rennen in der Garage beenden musste, wurde auf Position 41 gewertet.

Brad Keselowski ist für die folgende Contender Round qualifiziert, Foto: NASCAR
Brad Keselowski ist für die folgende Contender Round qualifiziert, Foto: NASCAR

27. Lauf: MyAFibStory.com 400 (Top-10)
Chicagoland Speedway, Joliet, IL (267 Runden)

1. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 47/4 Punkte
2. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 43/1 Punkte
3. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 42/1 Punkte
4. Joey Logano (Ford) Team Penske, 40/0 Punkte
5. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 41/2 Punkte
6. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/0 Punkte
7. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/1 Punkte
8. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 36/0 Punkte
9. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 36/1 Punkte
10. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand Chase 2014: 01/10 (Top-16) Rennen 27/36
Challenger Round: Rennen 01/03 (16 Teilnehmer)

1. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Challenger-Sieg, 2.059 Punkte
2. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.052 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2.049 Punkte
4. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.047 Punkte
5. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.042 Punkte
6. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.041 Punkte
7. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.041 Punkte
8. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.041 Punkte
9. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.039 Punkte
10. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.034 Punkte
11. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.034 Punkte
12. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 2.030 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 2.029 Punkte
14. A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 2.025 Punkte
15. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 2.021 Punkte
16. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 2.007 Punkte