Auch das zweite Pocono-Rennen in dieser Saison konnte Dale Earnhardt Junior gewinnen. Zuvor hatte es nur Denny Hamlin in seiner Rookie-Saison geschafft, beide Saisonrennen auf dem Pocono Raceway in der Victory Lane zu beenden. Es war für den Hendrick-Star bereits der dritte Saisonsieg und der 22. Erfolg in seiner Sprint-Cup-Karriere. Durch eine Gelbphase kurz vor Rennende war Earnhardts Sieg in Gefahr geraten, aber der Publikumsliebling setzte sich in den letzten Runden gegen Kevin Harvick durch. Es war gleichzeitig der fünfte Hendrick-Sieg in Serie auf dem Tricky Triangle in Long Pond.

Polesetter Kyle Larson und Joey Logano beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Kyle Larson und Joey Logano beim Start, Foto: NASCAR

Drei Gelbphasen in der Anfangsphase

Polesetter Kyle Larson wurde bereits vor der ersten Kurve von Joey Logano überholt. Loganos Teamkollege Brad Keselowski hatte in der nächsten Kurve eine Berührung mit Kurt Busch, konnte aber mit einem starken Manöver seinen Ford abfangen. Kurt Busch übernahm dadurch Rang drei, während Keselowski acht Plätze verlor. In Runde neun sorgte Jimmie Johnson nach einem Reifenschaden und Mauerberührung für die erste Gelbphase. Kurt Busch, sein Bruder Kyle, Austin Dillon, Matt Kenseth und Tony Stewart holten sich frische Reifen ab. Die Strategie-Spiele begannen also sehr früh.

Nach dem Restart waren Harvick und Jeff Gordon die ersten Verfolger von Logano. Kurz darauf musste erneut das Pace Car auf die Strecke kommen. Danica Patrick hatte nach Mauerkontakt ebenfalls einen Reifenschaden zu beklagen. Glück für Johnson, denn er erhielt den Lucky Dog. Reichlich Positionskämpfe bestimmten die folgende Phase. Die Piloten mit frischen Reifen hatten deutliche Vorteile. Kyle Busch bekam Motorprobleme und musste in Runde 24 die Garage aufsuchen. Dann landete Landon Cassill hart in der Mauer. Jetzt erhielt Patrick den Luck Dog.

Gordon, Logano und Kurt Busch wechseln sich ab

Kurt Busch blieb auf der Strecke und war jetzt Erster vor Martin Truex Junior und Matt Kenseth. Logano lag beim Restart in Runde 33 auf dem 13. Platz. Zusammen mit Gordon schoss der Penske-Pilot anschließend durch das Feld. Elf Runden später war Gordon bereits Zweiter und dann Erster, als Kurt Busch in die Boxengasse abbog. Nach 51 von 160 Rennrunden gab es die vierte Rennunterbrechung. Gordon und Logano setzten sich anschließend erneut ab.

Neun Runden später war der letzte Pocono-Sieger Earnhardt durch sehr schnelle Rundenzeiten Dritter. Dann mussten die Führenden unter Grün zum Service und Kurt Busch war wieder der Leader. Zu diesem Zeitpunkt verloren die Piloten bei einem Stopp unter Grün gut 25 Positionen. Kurt Busch konnte mit seiner Strategie fast 15 Sekunden Vorsprung herausfahren, bevor er in Runde 75 ebenfalls zum Service kam.

Das Aus für Jimmie Johnson, Foto: NASCAR
Das Aus für Jimmie Johnson, Foto: NASCAR

Earnhardt mischt auch noch mit

Zur Rennhalbzeit führte wieder Gordon vor Earnhardt, Logano war nur noch Dritter. Mit zehn Sekunden Rückstand folgten Johnson und Harvick. Weitere fünf Sekunden Rückstand hatten Jamie McMurray, Kurt Busch und Kasey Kahne. Kurt Busch übernahm in Runde 97 wieder das Kommando an der Spitze. Nach 103 Runden führte Kurt Busch mit 14 Sekunden vor Kenseth. Gordon lag als Dritter 22 Sekunden zurück. Dann musste der ältere Busch-Brother nach 30 gefahrenen Runden Sprit und frische Reifen abholen. Der noch sieglose Kenseth kam jetzt zu Führungsrunden.

Dann folgte wieder das Wechselspiel mit Gordon als Leader. Earnhardt hatte inzwischen drei Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. Logano lag sieben Sekunden zurück und konnte ebenfalls das Tempo von Gordon nicht mitgehen. Kurt Busch verringerte den Abstand von 15 Sekunden in jeder Runde. Titelverteidiger Johnson machte in Runde 112 zum zweiten Mal Bekanntschaft mit der Mauer der zweiten Kurve des Tri-Ovals und musste die Garage aufsuchen.

Big One in Runde 117

Es wurde in der Boxengasse wieder reichlich mit zwei oder vier frischen Reifen gepokert. Kurz nach dem Restart gab es einen Big One. Auslöser war Clint Bowyer der Denny Hamlin die Luft nahm. Dahinter gab es eine Kettenreaktion mit Brian Vickers, Kenseth, Tony Stewart, der unfreiwillig auf dem Dach von Paul Menard landete, Keselowski, A.J. Allmendinger, Aric Almirola, Justin Allgaier, Michael Annett, Carl Edwards, Martin Truex Junior und Harvick, die nicht mehr ausweichen konnten.

Nach Reparaturarbeiten konnten nur Hamlin sowie Harvick und Rookie Allgaier das Rennen mit zwölf weiteren unbeteiligten Fahrern in der Führungsrunde liegend fortsetzen. Nach langen Aufräumarbeiten gab es erneut Strategiespiele der verbliebenen Kontrahenten.

Die drei Piloten, die bisher über 100 Runden das Feld angeführt hatten, lagen beim Restart gemeinsam an der Spitze. Gordon war Erster vor Kurt Busch und Logano. Kurt Busch hatte auf der unteren Linie den besseren Start, aber Gordon konterte und übernahm Platz eins. Ab der 130. Runde bogen erneut Fahrer zum vielleicht letzten Stopp Richtung Boxengasse ab. Kurt Busch kam mit Logano und Earnhardt in Runde 132. Gordon eine Runde später. Harvick war jetzt Erster vor Greg Biffle, der zuvor überhaupt nicht in der Top-10 aufgetaucht war. Hamlin war mit Ersatz-Crew-Chief Dritter.

Earnhardt und Harvick beim letzten Restart, Foto: NASCAR
Earnhardt und Harvick beim letzten Restart, Foto: NASCAR

Hochspannung in den letzten Runden

Dann veränderte die siebte Caution durch Allmendinger in Runde 139 die Rechenspiele an den Kommandoständen. Nur Ryan Newman kam vor dem Restart nochmals an seine Box. Der noch sieglose Biffle konnte Rang eins behaupten. Earnhardt schoss von Rang vier auf Position zwei. Drei Runden griff Earnhardt den Führenden an, dann zog der Hendrick-Pilot an Biffle vorbei und war zum ersten Mal in diesem Rennen an der Spitze. Zehn Runden vor Rennende führte Earnhardt bereits mit über zwei Sekunden Vorsprung.

Harvick übernahm in der nächsten Runde Rang zwei vor Logano. Biffle wurde durchgereicht. Dann kam in Runde 154 die achte Rennunterbrechung, als ausgerechnet Kurt Busch die Mauer touchierte. Earnhardt Vorsprung von 3.446 Sekunden war Geschichte. Earnhardt wählte beim Restart die obere Linie und setzte sich gegen Harvick durch.

Erneuter Pocono-Sieg für Earnhardt

Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0.229 Sekunden gewann Earnhardt auch das zweite Pocono-Rennen in diesem Jahr. Zum achten Mal in den letzten neun Rennen schaffte Earnhardt damit ein Top-10-Resultat. Hinter Harvick wurde Logano Dritter vor Bowyer und Biffle. Gordon belegte trotz der meisten Führungsrunden nur den sechsten Rang vor McMurray, Newman, Hamlin und Kahne. Polesetter Larson verpasste mit Rang elf die Top-10, war allerdings erneut bester Rookie.

Earnhardt feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Earnhardt feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

21. Lauf: GoBowling.com (Top-10)
Pocono Raceway, Long Pond, PA (160 Runden)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 47/4 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 43/1 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Team Penske, 42/1 Punkte
4. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 40/0 Punkte
5. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 40/1 Punkte
6. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports,40 2/ Punkte
7. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 37/0 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/0 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/0 Punkte
10. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 21/36 (Chase Top-16)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3 Siege, 740 Punkte
2. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 3 Siege, 687 Punkte
3. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3 Siege, 633 Punkte
4. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 757 Punkte
5. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 633 Punkte
6. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 2 Siege, 618 Punkte
7. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 608 Punkte
8. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 611 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 532 Punkte
10. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 1 Sieg, 506 Punkte
11. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 488 Punkte
12. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 668 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 642 Punkte
14. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 617 Punkte
15. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 595 Punkte
16. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 590 Punkte