Jeff Gordon gewann im Hendrick-Chevrolet nach spannendem Rennverlauf das prestigeträchtige Brickyard 400 auf dem Indianapolis Motor Speedway. Es war für Gordon der zweite Sieg im 20. Saisonrennen und der 90. Erfolg in seiner Karriere. Gleichzeitig fuhr der Ex-Champion zum fünften Mal nach 1994, 1998, 2001 und 2004 in die Victory Lane des Superspeedways. Nur Ex-Formel-1-Fahrer Michael Schumacher konnte sich bisher ebenfalls fünf Mal auf dem Grand Prix Circuit der Traditionsstrecke als Sieger feiern lassen.

Polesetter Kevin Harvick und Jeff Gordon beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Kevin Harvick und Jeff Gordon beim Start, Foto: NASCAR

Gordon mit Blitzstart

Am Rennsonntag gab Roush Fenway Racing seine Fahrer für die kommende Saison bekannt. Carl Edwards ist erwartungsgemäß nicht mehr dabei. Man darf gespannt sein, zu welchem Team der Chase-Teilnehmer gehen wird. Daytona-Sieger Aric Almirola und Marcos Ambrose mussten von ganz hinten starten. Kevin Harvick, der zum vierten Mal in dieser Saison von der Pole Position in ein Sprint-Cup-Rennen ging, verteidigte nach dem Start seine Position und holte sich den ersten Bonuspunkt. Der vierfache Brickyard-Sieger Gordon übernahm ab der zweiten Runde das Kommando und setzte sich sofort vom Rest des Feldes ab.

Die angekündigte Competition-Caution erfolgte in Runde 21. Damit war Gordon seinen Vorsprung vor Harvick von fast fünf Sekunden los. Nach den Boxenstopps kam Gordon als Zweiter wieder auf die Strecke. Joey Logano war der neue Leader, da er auf der Strecke geblieben war. Kasey Kahne erwische einen starken Restart und übernahm Rang zwei vor Jimmie Johnson und Gordon. Damit hatte Logano gleich drei Hendrick-Chevrolet im Nacken.

Erste Strategiespiele bereits ab der 32. Runde

Sechs Runden benötigte Kahne, um mit seinen frischen Reifen Logano zu überholen. Dann bog Logano zum Service ab. Kurz darauf besuchten einige Fahrer bereits zum zweiten Mal ihre Crew in der Boxengasse. Als Kahne in der 39. Runde frische Goodyear abholte, lagen anschließend die beiden Rookies Kyle Larson und Austin Dillon vor Danica Patrick in Führung. Nach 45 Runden war Denny Hamlin neuer Spitzenreiter, da er immer noch keinen zweiten Stopp absolviert hatte. Der Grund für den langen Stint einiger Fahrer waren sicherlich minimale Regentropfen, die auf den Windschutzscheiben sichtbar waren.

Juan Pablo Montoya hatte nach seinem guten achten Startplatz inzwischen 20 Positionen verloren. Hamlin bog erst in der 55. Runde zum Service ab und Harvick war erneut der Leader vor Gordon. Kahne lag zwei Sekunden hinter den Duo, während der Rest, angeführt von Logano und Kyle Busch, bereits über zehn Sekunden Rückstand hatten. Hamlin hatte durch seine Strategie natürlich jetzt das schnellste Fahrzeug im Feld und lag nach 66 Runden bereits wieder auf Platz vier.

Denny Hamlin führte bis kurz vor Halbzeit, Foto: NASCAR
Denny Hamlin führte bis kurz vor Halbzeit, Foto: NASCAR

Hamlins Strategie überrascht die Konkurrenz

Als die Führenden eine Runde später frischen Reifen abholten, war Hamlin wieder Leader in Indianapolis. Hamlin konnte sich nur kurz über seinen Vorsprung von 14 Sekunden freuen, denn die zweite Gelbphase kam postwendend durch Patrick, die qualmend in der Boxengasse stand. Dale Earnhardt Junior hatte deshalb Glück, denn er erhielt den Lucky Dog.

Hamlin setzte weiter, wegen der dunklen Regenwolken über den Superspeedway, auf Track-Position und blieb auf der Strecke. Nach dem Restart zogen Kahne, Kyle Busch und Harvick an Hamlin vorbei. Zur Rennhalbzeit hatte der noch sieglose Kahne nach 80 Runden einen Vorsprung von fast drei Sekunden auf Harvick. Kyle Busch drehte nun auf und machte sich als neuer Zweiter mit schnellen Rundenzeiten auf die Verfolgung des Leaders.

Kasey Kahne führte 70 Runden das Rennen an, Foto: NASCAR
Kasey Kahne führte 70 Runden das Rennen an, Foto: NASCAR

Hendrick-Duell an der Spitze

Trevor Bayne sorgte in der 97. Runde durch einen Dreher für die dritte Caution. Beim Neustart führte kurzfristig Clint Bowyer, bevor Kahne wieder den ersten Platz vor Kyle Busch einnehmen konnte. Gordon zeigte dann seine Stärke auf den Longruns und machte sich auf die Verfolgung seines Teamkollegen. Doch Kahne kontrollierte das Rennen an der Spitze und hatte immer ein Polster von einer Sekunde auf Gordon. In der 128. Runde musste Kahne die Boxengasse besuchen und Gordon übernahm die Führung. Dann bog Gordon ab und das Duell ging weiter.

Gordon war in den folgenden Runden an Kahne dran, aber er kam einfach nicht vorbei. Die vierte Rennunterbrechung in Runde 139 beendete den Zweikampf. Die große Frage: Wer macht jetzt was? Boxenstopp mit zwei oder vier frischen Reifen, oder auf der Strecke bleiben. Der Restart erfolgte in Runde 143. Kahne führte vor Gordon und den drei Gibbs-Toyota mit Kyle Busch, Matt Kenseth und Hamlin. Gordon und Kyle Busch konnten an Kahne vorbeiziehen. Hamlin kam ebenfalls super weg und schoss auf Rang drei. Kahne wurde sogar hinter Kenseth bis auf Platz fünf durchgereicht.

Gordon setzt sich ab und siegt

Gordon flog davon und hatte schnell einen Vorsprung von über einer Sekunde herausgefahren. Zehn Runden vor Rennende lag Gordon 1.547 Sekunden vor Kahne. Hamlin hatte bereits drei Sekunden Rückstand. Gordon war auf dem besten Weg wieder alleiniger Rekordsieger des Brickyard 400 zu werden. Als noch fünf Runden zu fahren waren, betrug Gordons Vorsprung sogar 2.113 Sekunden. Jetzt konnte nur noch eine Gelbphase oder Spritmangel sein Rennen verstören.

Es gab keine Zwischenfälle mehr und Gordon siegte unter dem großen Beifall der Zuschauer zum fünften Mal in Indianapolis. Kyle Busch passierte mit 2.325 Sekunden Rückstand als Zweiter die Ziegelsteine. Dritter wurde Hamlin vor Kenseth, Logano und Kahne. Kahne hatte zwar die meisten Führungsrunden absolviert, aber am Ende reichte es nicht. Er bleibt wie Kenseth weiterhin ohne Saisonsieg. Kyle Larson war als Siebter der schnellste Rookie vor Harvick, Earnhardt und dem zweibesten Rookie Austin Dillon. Die beiden bisher so erfolgreichen Rookies kämpfen nicht nur um den Titel "Rookie of the Year", sondern auch noch um die Chase-Teilnahme.

Rekordsieger Jeff Gordon küsst die Ziegelsteine, Foto: NASCAR
Rekordsieger Jeff Gordon küsst die Ziegelsteine, Foto: NASCAR

20. Lauf: Crown Royal Presents The John Wayne Walding 400 at The Brickyard Powered by BigMachineRecords.com (Top-10)
Indianapolis Motor Speedway, Indianapolis, IN (160 Runden)

1. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 47/4 Punkte
2. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/0 Punkte
3. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/1 Punkte
4. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 40/0 Punkte
5. Joey Logano (Ford) Team Penske, 40/1 Punkte
6. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/2 Punkte
7. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 38/1 Punkte
8. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/1 Punkte
9. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
10. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 20/36 (Chase Top-16)

1. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 3 Siege, 666 Punkte
2. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3 Siege, 628 Punkte
3. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 717 Punkte
4. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 693 Punkte
5. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 2 Siege, 603 Punkte
6. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 591 Punkte
7. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 565 Punkte
8. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 609 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 572 Punkte
10. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 1 Sieg, 496 Punkte
11. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 456 Punkte
12. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 661 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 606 Punkte
14. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 577 Punkte
15. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 562 Punkte
16. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 559 Punkte