Die 90. Ausgabe eines Sprint-Cup-Rennens auf dem Talladega Superspeedway gewann Denny Hamlin im Gibbs-Toyota. Hamlin holte damit seinen ersten Saisonsieg beim 10. Lauf, der unter gelber Flagge beendet wurde. Es war der erste Erfolg für Hamlin in Talladega sowie auf einem Superspeedway. Gleichzeitig schaffte er bei seinem 300. Jubiläums-Rennen den 24. Sieg in seiner Karriere. Durch insgesamt drei Big One mussten einige Favoriten ihre Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg begraben. Champion Jimmie Johnson und Matt Kenseth, die in der letzten Saison die Meisterschaft beherrschten, sind immer noch sieglos.

Reichlich Strafversetzungen vor dem Start

Danica Patrick liegt in Führung, Foto: NASCAR
Danica Patrick liegt in Führung, Foto: NASCAR

Der überraschende Polesetter Brian Scott führte die 43 Starter in die erste von insgesamt 188 Runden, während Kyle Busch wegen einem Motorwechsel vom Ende des Feldes starten musste. Auch Rookie Michael Annett, Tony Stewart und Michael Waltrip verloren kurz vor dem Start wegen unerlaubter Einstellungen an den Fahrzeugen ihren Startplatz. Der ebenfalls aus der ersten Reihe gestartete Paul Menard konnte die erste Führungsrunde verbuchen. In drei Reihen suchten die Fahrer in der Anfangsphase die beste Spur auf dem schnellsten Oval der Welt.

Unter dem Jubel der 100.000 Zuschauer übernahm Danica Patrick in der siebten Runde die Führung. In der 14. Runde versuchte Brad Keselowski die Spitze zu übernehmen. Er überholte Patrick und versuchte sich etwas zu früh davor wieder einzureihen. Bei diesem Manöver wurde er leicht von Patrick am Heck berührt und flog von der Strecke. Damit war die erste Gelbphase perfekt. Keselowski stand anschließend lange an der Box. Dafür übernahm sein Penske-Teamkollege Joey Logano nach 21 Runden die Führung. Auch der bisher sieglose Titelverteidiger Johnson hielt sich, entgegen seiner sonstigen Superspeedway-Strategie, an der Spitze auf.

Restrictor-Plate-Reisetempo: 200 mph

Erster Big One mit Brad Keselowski, Foto: NASCAR
Erster Big One mit Brad Keselowski, Foto: NASCAR

Das Reisetempo an der Spitze lag bei knapp 200 mph. Nach 33 Runden konnte Hamlin in seinem 300. Sprint-Cup-Rennen die erste Führungsrunde bei seinem Jubiläum verzeichnen. Acht Runden später holte sich auch Johnson den Bonuspunkt für eine Führungsrunde ab. Nach 50 absolvierten Runden führte wieder Logano vor dem Vorjahressieger David Ragan, bevor wegen Debris die zweite Rennunterbrechung folgte. Kyle Busch verließ nach einem schnellen Stopp als Erster die Boxengasse. Nach dem Restart waren alle drei Gibbs-Toyota mit Kyle Busch, Hamlin sowie Kenseth in der Top-10 zu finden.

Nach einem Drittel der Renndistanz war Greg Biffle für etliche Runden der Leader vor den drei Gibbs-Piloten sowie Johnson. Es ging weiter sehr gesittet auf dem Superspeedway zu. Zur Rennhalbzeit führte immer noch Biffle, der inzwischen seit 36 Runden das Feld anführte. Gleichzeitig kamen die ersten Fahrer unter Grün zum Service in die Boxengasse. Als alle Fahrer wieder auf der Strecke waren, hatte sich an der Spitze nichts geändert. Nach 106 Runden gab es die dritte Caution, weil Einzelteile einer Ampelanlage auf der Strecke lagen.

Bei den Fahrern kam kurz Langeweile auf...

Nach der 112. Runde tobten erneut die Zuschauer, als ihr Liebling Dale Earnhardt Junior als Erster über die Linie fuhr. Patrick tauchte nach 125 Runden mit ihren Teamkollegen Kevin Harvick und Kurt Busch wieder in der Top-10 auf. Nur der vierte Stewart-Haas-Chevrolet mit Chef Stewart am Steuer hielt sich am Ende des Feldes auf. Über Funk beschwerten sich inzwischen tatsächlich einige Fahrer, dass nichts los ist. NASCAR-Humor vor dem Sturm? Einige Runden später wurde tatsächlich wieder etwas härter gefahren. Es gab drei bis vier Pulks, in denen es immer unruhiger wurde. Ausgerechnet Keselowski, der sieben Runden zurücklag, sorgte dann für einen Big One, als er die Kontrolle über seinen Ford verlor. Trevor Bayne, Kenseth, Cole Whitt, Jeff Gordon, Polesetter Scott, Annett, Alex Bowman, David Gilliland, Justin Allgaier, Kyle Busch, Menard, Stewart und Johnson mussten in der Boxengasse ihre Fahrzeuge notdürftig reparieren.

Nach den Aufräumarbeiten ging es in Runde 144 mit Biffle als Führenden weiter. Zwei Runden später wurde Biffle von Earnhardt überholt. Earnhardt hatte zwischen 2001 und 2003 vier Talladega-Siege in Folge gefeiert. Ein kapitaler Motorschaden bei Gilliland sorgte in Runde 151 für die fünfte Rennunterbrechung. Die Fahrer nahmen anschließend frische Reifen und ausreichend Sprit für den Endspurt mit.

Zwei Big One kurz vor Rennende

Das Aus für Joey Logano, Kurt Busch, David Ragan und Michael McDowell, Foto: NASCAR
Das Aus für Joey Logano, Kurt Busch, David Ragan und Michael McDowell, Foto: NASCAR

Nach dem Restart übernahm Biffle erneut das Kommando, als noch 30 Runden zu fahren waren. Terry Labonte, der Ex-Champion aus der Saison 1984 und 1996, befand sich plötzlich in der Top-10. Brian Vickers drehte anschließend seine ersten Führungsrunden. In drei Spuren suchten die Kontrahenten die beste Ausgangsposition. Etliche Rookies bewegten sich jetzt Richtung Spitze. Auch einige in den Big One verwickelten Fahrer waren wieder auf dem Vormarsch. 20 Runden vor Rennende ging der zweifache Saisonsieger Harvick in Führung. Rookie Kyle Larson machte hinter Harvick, Hamlin und Biffle einen starken Eindruck.

Der zu erwartende nächste Big One kam in Runde 175. Johnson hatte sein Fahrzeug verloren und riss Logano, Kurt Busch, Ragan, Reed Sorenson, Michael McDowell und Ricky Stenhouse Junior mit ins Verderben. In Runde 181 wurde das Rennen mit 30 Fahrzeugen in der Führungsrunde fortgesetzt. Hamlin setzte sich nach dem Restart gegen Harvick leicht durch. Zwei Runden später drehte sich Edwards nach einem Reifenschaden Richtung Mauer. Trotz Warnung wurden Whitt und Ryan Newman mit abgeräumt.

Denny Hamlin siegt unter Gelb

Checkered Flag für Denny Hamlin, Foto: NASCAR
Checkered Flag für Denny Hamlin, Foto: NASCAR

Es gab nun ein Finale über zwei Runden. Hamlin suchte sich die untere Linie beim Neustart aus. Während die weiße Flagge für die letzte Runde für Leader Hamlin gezeigt wurde, krachte es noch einmal im hinteren Feld. Hamlin siegte unter Gelb und sicherte sich den ersten Saisonsieg. Hamlin hatte sich in der vorletzten Runde einen kleinen Vorsprung vor Biffle verschafft, der sich nach dem Rennen nur über die zwei Extrapunkte für die meisten Führungsrunden freuen konnte. Clint Bowyer wurde Dritter vor Vickers und A.J. Allmendinger. Menard belegte Rang sechs vor Harvick, Kahne, dem besten Rookie Larson sowie Stenhouse.

10. Lauf: Aaron's 499 (Top-10)
Talladega Superspeedway, Talladega, AL (188 Runden)

1. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 47/4 Punkte
2. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 44/2 Punkte
3. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 41/0 Punkte
4. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 41/1 Punkte
5. A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 39/0 Punkte
6. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 39/1 Punkte
7. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 38/1 Punkte
8. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/0 Punkte
9. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 35/0 Punkte
10. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 10/36 (Chase Top-16)

1. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 305 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 258 Punkte
3. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 310 Punkte
4. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 328 Punkte
5. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 1 Sieg, 328 Punkte
6. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 294 Punkte
7. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 292 Punkte
8. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 196 Punkte
9. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, Gesamtführung, 347 Punkte
10. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 344 Punkte
11. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 304 Punkte
12. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 300 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 299 Punkte
14. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 297 Punkte
15. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 286 Punkte
16. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 281 Punkte