Bereits seit zehn Jahren wird die Meisterschaft im NASCAR Sprint Cup durch den Chase entschieden. Ursache dieser neuen Version war der Verlauf der Saison 2003, die nach 36 Saisonrennen mit der Meisterschaft für Matt Kenseth endete. Er holte den Titel mit nur einem Saisonsieg und 90 Punkten Vorsprung vor Jimmie Johnson. Ryan Newman war mit acht Siegen der erfolgreichste Fahrer und belegte trotzdem nur den sechsten Platz im Gesamtklassement. Das passte den NASCAR-Verantwortlichen und den Zuschauern nicht. Es wurde der sogenannte Chase eingeführt. Nur die punktbesten Fahrer nach 26 Rennen durften in den verbleibenden zehn Chase-Rennen den Titel unter sich ausfahren.

Der Chase wurde immer wieder verfeinert

Kurt Busch war 2004 der erste Chase-Champion, Foto: NASCAR
Kurt Busch war 2004 der erste Chase-Champion, Foto: NASCAR

In den vergangenen Jahren wurde der Chase immer wieder verfeinert. Bei den ersten drei Austragungen gab es zehn Teilnehmer. Es folgten vier Meisterschaften mit zwölf Kandidaten, bevor NASCAR in der Saison 2012 die Wild Cards einführte. Die besten Zehn waren gesetzt und die beiden Fahrer mit dem meisten Siegen, die nach 26 Saisonrennen zwischen Rang elf und 20 platziert waren, erhielten die beiden Will Cards. Die Punkteverteilung wurde inzwischen dreimal radikal verändert. Siege wurden mit Bonuspunkten belohnt und in den Chase übernommen.

Der erste Titelgewinner im neuen Chase-Modus war Kurt Busch. Mit minimalen acht Punkten Vorsprung siegte der damalige Roush-Ford-Pilot vor Johnson. Ein Unfall sowie ein Motorschaden verhinderten den ersten Titel für Johnson, der mit acht Saisonsiegen eigentlich den Titel verdient gehabt hätte. In der Saison 2005 holte Tony Stewart im Gibbs-Chevrolet seine zweite Meisterschaft mit 35 Punkten Vorsprung vor den beiden punktgleichen Roush-Teamkollegen Greg Biffle und Carl Edwards.

Jimmie Johnson holte fünf Meisterschaften in Folge

Erster Titelgewinn für Jimmie Johnson in der Saison 2006, Foto: NASCAR
Erster Titelgewinn für Jimmie Johnson in der Saison 2006, Foto: NASCAR

Dann begann die Siegesserie von Johnson im Hendrick-Chevrolet. Mit fünf Titeln in Folge zwischen 2006 und 2010 dominierte Johnson das Geschehen im Sprint Cup. Seine erfolgreichste Saison hatte er 2007 als er zehn Rennen gewinnen konnte. Stewart sorgte mit seiner dritten Meisterschaft 2011 für eine Wachablösung. Diese Saison war an Spannung nicht zu überbieten, denn sie endete mit zwei punktgleichen Fahrern am Saisonende. Es zählten nun die meisten Saisonsiege. Da hatte Stewart mit seinem eigenen Team fünf Erfolge errungen, während Edwards nur ein Mal in der Victory Lane feiern konnte.

Die Saison 2012 endete mit einer Sensation. Brad Keselowski gewann völlig überraschend die Meisterschaft im Penske-Dodge. Während der Saison hatte der Hersteller Dodge bereits seinen Rückzug aus dem NASCAR-Zirkus verkündet und verabschiedete sich mit einem weinenden Auge.

Neues Fahrzeug, Rekorde, Skandale und Spannung bis zum Finale

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Matt Kenseth und Jimmie Johnson, Foto: NASCAR
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Matt Kenseth und Jimmie Johnson, Foto: NASCAR

In der abgelaufenen Saison debütierte das neue Gen-6-Fahrzeug im Sprint Cup und die Streckenrekorde wurden bei 19 Qualifikationen gebrochen. Rookie Danica Patrick holte sich beim Saisonstart in Daytona sensationell die Pole. Das war allerdings bereits ihr Saisonhighlight. Vor dem ersten Chase-Rennen sorgten Skandale für negative Schlagzeilen. NASCAR griff durch und verbannte Martin Truex Junior nach dem Crash-Gate von Richmond aus der Meisterschaftsentscheidung. Die Funk-Absprachen zwischen Penske Racing und Front Row Motorsports beim gleichen Rennen führten letztendlich dazu, dem offensichtlich benachteiligten Jeff Gordon einen zusätzlichen Platz im Chase zu geben. Außerdem war Keselowski nach Stewart (2006) der zweite amtierende Champion, der nicht den Sprung in den Chase schaffte.

Johnson hatte vor dem Chase in den 26 absolvierten Rennen nur nach drei Wochenenden nicht die Gesamtwertung angeführt. Er schaffte es als erster Fahrer beide Daytona-Rennen in einer Saison zu gewinnen. Allerdings hatte Kenseth im gleichen Zeitraum die meisten Siege eingefahren und ging durch die entsprechenden Bonuspunkten mit einem kleinen Vorsprung in den Endkampf. Kenseth gewann gleich die ersten beiden Rennen, konnte sich aber nur um 14 Zahler von Johnson absetzen. Erst im sechsten Chase-Rennen übernahm Johnson wieder Platz eins. Eine Woche später lagen beide Kontrahenten punktgleich an der Tabellenspitze. Wiederum hatte Kenseth mit seinen sieben Saisonsiegen die Nase vorne.

Johnson gewann ein Viertel aller Chase-Rennen

Jimmie Johnson mit seinen sechs Meisterschafts-Pokalen, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson mit seinen sechs Meisterschafts-Pokalen, Foto: NASCAR

Anschließend holte Johnson in Texas seinen sechsten Sieg und war wieder Leader. Im vorletzten Rennen hatte Kenseth kein konkurrenzfähiges Fahrzeug und belegte einen enttäuschenden 23. Rang. Die Vorentscheidung war gefallen und Johnson reichte ein neunter Platz beim Finale in Homestead-Miami zum sechsten Titelgewinn. Jetzt fehlt dem Hendrick-Piloten nur noch ein Erfolg um mit den NASCAR-Legenden Richard Petty und Dale Earnhardt gleichzuziehen.

Nach zehn Jahren kann man sagen: Der Chase hat sich als Format durchgesetzt und ist ein spannendes Element in einer sehr langen Meisterschaft. Nur Johnson schaffte in allen Jahren die Qualifikation für den Endkampf. Kenseth und Gordon verpassten je einmal die Qualifikation. Johnsons Dominanz wird in der Sieg-Statistik mehr als deutlich: Er gewann 24 von insgesamt 100 Chase-Rennen. Dann folgt Stewart mit elf Siegen vor dem titellosen Edwards, der acht Mal erfolgreich war.

Endstand: NASCAR Sprint Cup 2013 (Chase)

1. Jimmie Johnson, 2.419 Punkte (6 Siege)
2. Matt Kenseth, -19 Punkte Rückstand (7 Siege)
3. Kevin Harvick, -34 Punkte (4 Siege)
4. Kyle Busch, 55 Punkte (4 Siege)
5. Dale Earnhardt Jr., -56 Punkte
6. Jeff Gordon, -82 Punkte (1 Sieg/Wild Card 3)
7. Clint Bowyer, -83 Punkte
8. Joey Logano, -96 Punkte (1 Sieg)
9. Greg Biffle, -98 Punkte (1 Sieg)
10. Kurt Busch, -110 Punkte
11. Ryan Newman, -133 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
12. Kasey Kahne, -136 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)
13. Carl Edwards, -137 Punkte (2 Siege)

10 Jahre Chase: Alle Sieger in 100 Rennen

24 Siege: Jimmie Johnson (10 Chase-Teilnahmen)
11 Siege: Tony Stewart (8)
8 Siege: Carl Edwards (7)
7 Siege: Greg Biffle (6)
6 Siege: Matt Kenseth (9)
6 Siege: Denny Hamlin (7)
5 Siege: Jeff Gordon (9)
5 Siege: Kevin Harvick (7)
5 Siege: Clint Bowyer (5)
3 Siege: Kurt Busch (7)
3 Siege: Jamie McMurray (-)
3 Siege: Brad Keselowski (2)
2 Siege: Ryan Newman (5)
2 Siege: Dale Earnhardt Jr. 6)
2 Siege: Mark Martin (4)
2 Siege: Jeff Burton (4)
2 Siege: Kasey Kahne (4)
1 Sieg: Joe Nemechek (-)
1 Sieg: Dale Jarrett (-)
1 Sieg: Kyle Busch (6)
1 Sieg: Brian Vickers (1)