Der 35. und vorletzte Lauf der Sprint-Cup-Serie brachte eine Vorentscheidung im Titelkampf. Tabellenführer Jimmie Johnson wurde auf dem Phoenix International Raceway Dritter und konnte damit seinen Vorsprung in der Meisterschaft von sieben auf 28 Punkte ausbauen. Johnsons härtester Konkurrent Matt Kenseth hatte kein konkurrenzfähiges Fahrzeug und erreichte nur als 23. das Ziel. Kevin Harvick wahrte seine letzte Chance auf dem Titel durch einen Last-Minute-Sieg, weil dem Führenden Carl Edwards in der letzten Runde der Sprit ausging. Harvick liegt mit 34 Punkten Rückstand auf Johnson an dritter Stelle im Gesamtstand. Die restlichen zehn Chaser können den Titel nicht mehr gewinnen.

Wildes Gerangel beim Start

Denny Hamlin: Erst Führung, dann Dreher, Foto: NASCAR
Denny Hamlin: Erst Führung, dann Dreher, Foto: NASCAR

Hochspannung pur: Vor dem Start zum vorletzten Saisonlauf hatte Polesitter und Tabellenführer Johnson sieben Punkte Vorsprung vor Kenseth, der nur als 14. das Qualifying beendet hatte. Gleich in der ersten Runde gab es heftige Kämpfe um die Positionen mit etlichen Kontakten. Denny Hamlin nutzte das Durcheinander zu seinem Vorteil und übernahm im Gibbs-Toyota die Führung, während Hendrick-Pilot Johnson bis auf Rang sechs durchgereicht wurde. Nach 20 Runden gab es durch Jeff Gordon einen Führungswechsel, während Johnson weiter auf der sechsten Position klebte und Kenseth an der Top-10 klopfte. Harvick, der Dritte in der Meisterschaft, sah seine letzte Chance im Angriff und raste im Childress-Chevrolet innerhalb von 25 Runden von Startplatz neun bis an die zweite Stelle.

Ab der 40. Runde machten bei einigen Fahrzeugen die Reifen keinen guten Eindruck und alle Fahrer freuten sich über die erste Rennunterbrechung nach 50 von 312 zu absolvierenden Runden. Hamlin hatte sich auf dem flachen Oval gedreht. Harvick konnte beim Restart Gordon die Führung abnehmen. Kurz darauf überholte auch Johnson seinen Teamkollegen und war jetzt Zweiter. Die beiden Gibbs-Fahrer Kenseth und Kyle Busch lagen weiterhin außerhalb der Top-10.

Kenseth mit Problemen

Matt Kenseth musste oft seine Crew besuchen, Foto: NASCAR
Matt Kenseth musste oft seine Crew besuchen, Foto: NASCAR

In den nächsten Runden konnte Harvick einen Vorsprung von gut einer Sekunde herausfahren. Johnson kam durch den Überrundungsverkehr nicht näher. Kenseth kämpfte weiterhin mit dem Fahrverhalten seines Toyota und hatte auf Rang zwölf liegend nach 100 Runden bereits 16 Sekunden Rückstand auf den Leader. Eine Runde später gab es die zweite Caution. Kasey Kahne, Brad Keselowski, Edwards und Paul Menard versuchten ihr Glück mit nur zwei frischen Reifen und lagen nach den Boxenstopps in Führung. Fünfter war Johnson mit vier neuen Gummis. Kenseth verlor beim Stopp weitere Positionen und war nur noch auf Rang 16 zu finden. Crew Chief Jason Ratcliff rauchte im Kommandostand der Schädel, denn sie konnten das Fahrverhalten von Kenseths Toyota einfach nicht verbessern.

Harvick überholte Johnson und machte sich auf die Verfolgung der Zwei-Reifen-Stopper. Allerdings nicht lange, denn es folgte Gelbphase Nummer drei. Kenseth besuchte sofort wieder seine Crew in der Boxengasse, während die Spitze auf der Strecke blieb. Beim Neustart in Runde 123 lag Kenseth an 28. Position. Der entthronte Champion Keselowski zog im Penske-Ford an Kahne vorbei und war der fünfte Spitzenreiter in diesem Rennen. Zur Rennhalbzeit sorgten Dreher und Reifenschäden für zwei weitere Unterbrechungen. Nun blieb Kenseth auf der Strecke und Johnson sowie Harvick machten einen Stopp.

Sehr viele Rennunterbrechungen im mittleren Teil des Rennens

David Reutimann sorgte für eine lange Gelbphase, Foto: NASCAR
David Reutimann sorgte für eine lange Gelbphase, Foto: NASCAR

Erneut lief das Rennen nur drei Runden lang. Edwards hatte fast sein Fahrzeug verloren und Johnson konnte mit einem spektakulären Manöver gerade noch ausweichen. Beim Boxenstopp ging bei Kenseths Team alles schief. Er brauchte 17 Sekunden länger, als Johnson bei seinem Service. Jetzt lagen die beiden Meisterschaftsfavoriten nur noch auf Platz 24 und 30. Nach dem Neustart führte Ryan Newman 24 Runden lang. Dann flog David Reutimann in die Mauer und die Teams machten ihren nächsten Boxenstopp.

Als nach einer längeren Unterbrechung in Runde 200 das Rennen fortgesetzt wurde, lagen die beiden Penske-Ford mit Joey Logano und Keselowski in Front. Fünf Runden später war Johnson schon wieder Dritter. Kenseth hatte im gleichen Zeitraum acht Plätze verloren und war nur noch auf Platz 18 zu finden. "Ich kann nichts machen", klagte Kenseth über Funk. Alle vier Hendrick-Chevrolet fuhren in der Top-10, während die drei Gibbs-Toyota keine Rolle spielten. Eine Vorentscheidung in der Meisterschaft bahnte sich an.

Kenseth weit abgeschlagen

Johnson belegte nach 225 Runden weiterhin den dritten Rang. Harvick bewegte seinen Chevrolet auf Platz neun und Kenseth war auf Position 25 weit abgeschlagen. Vier Runden später kam Logano unter Grün zum Service und Kahne war wieder Erster. Vereinzelt kamen weitere Fahrer zum Nachtanken, während Kenseth bald mit einer Überrundung rechnen musste. Nach 244 Runden machte auch Kenseth seinem Boxenstopp unter Grün. Kahne und Johnson besorgten sich kurz darauf ebenfalls eine Tankfüllung und vier frische Reifen. Harvick blieb auf der Strecke und hatte inzwischen die meisten Führungsrunden auf dem Konto.

In der 262. Runde überholte Johnson den Toyota von Kenseth. War das die Entscheidung im Chase 2013? Sechs Runden später kam auch Harvick in die Boxengasse. Er hatte wahnsinniges Glück, denn ihm ging bei der Einfahrt der Sprit aus. Drei Sekunden hinter Johnson kam Harvick wieder auf die Strecke und hatte jetzt natürlich das schnellste Auto im Feld. Nach 277 Runden konnte Edwards den ersten Rang übernehmen. Durch einen führen Stopp hatte er jetzt vier Sekunden Vorsprung vor Kahne und Johnson. Harvick war jetzt Vierter vor Gordon, Keselowski und Dale Earnhardt Junior.

Drama um Carl Edwards

Kevin Harvick feiert seinen Sieg, Foto: NASCAR
Kevin Harvick feiert seinen Sieg, Foto: NASCAR

Nach 283 Runden musste das Pace Car zum achten Mal das Feld wegen Debris einsammeln. Von den Führenden holte sich nur Keselowski frische Reifen ab. Edwards verteidigte seine Führung beim Restart vor Kahne, während Harvick dahinter an Johnson vorbeizog. Kurz darauf war Harvick sogar Zweiter mit einem Rückstand von 1.4 Sekunden auf Edwards. Harvick war etwas schneller als Edwards und verkürzte den Rückstand in jeder Runde. Doch der Überrundungsverkehr behinderte Harvick in den letzten zehn Runden.

Kurz vor Ende der letzten Runde ging Edwards plötzlich der Sprit aus und Harvick konnte doch noch das Rennen gewinnen. Es war der vierte Saisonsieg für Harvick sowie der vierte Besuch in der Victory Lane von Avondale. Es folgten drei Hendrick-Chevrolet mit Kahne, Johnson und Earnhardt am Steuer. Nach einem unauffälligen Rennen wurden Kurt Busch und Juan Pablo Montoya Fünfter und Sechster. Die Top-10 komplettierten Kyle Busch, Martin Truex Junior, Logano und Newman. Kenseth konnte nach dem letzten Restart noch sechs Plätze gutmachen und wurde mit einer Runde Rückstand auf Rang 23 gewertet.

Jimmie Johnson der große Gewinner

Großer Vorsprung für Jimmie Johnson vor dem Finale, Foto: NASCAR
Großer Vorsprung für Jimmie Johnson vor dem Finale, Foto: NASCAR

Nach dem neunten Chase-Rennen hat Johnson die besten Chancen beim Finale am Sonntag in Homestead-Miami den sechsten Titel zu erringen. Johnson benötigt im letzten Rennen maximal noch 21 Punkte für die Meisterschaft. Da reicht ein 23. Platz oder sogar ein 24. Rang mit einem Bonuspunkt für eine Führungsrunde. Kenseth und Harvick können nur auf einen gewaltigen Ausrutscher des Leaders hoffen. Aber nichts ist unmöglich, denn Kenseth erreichte in Phoenix auch nur mit Mühe noch einen 23. Rang. Die restlichen neun Chaser haben über 50 Punkte Rückstand und sind damit aus dem Meisterschaftsrennen raus. Pechvogel Edwards wurde noch als 23. und letzter Fahrer in der Führungsrunde gewertet, trotzdem fiel der Roush-Pilot auf den letzten Rang in der Gesamtwertung zurück.

Ergebnis: AdvoCare 500(k) (Top-10)
Phoenix International Raceway (312 Runden)

1. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 48/5 Punkte
2. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 43/1 Punkte
3. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 42/1 Punkte
4. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 41/1 Punkte
5. Kurt Busch (Chevrolet) Furniture Row Racing, 39/0 Punkte
6. Juan Pablo Montoya (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 38/0 Punkte
7. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 37/0 Punkte
8. Martin Truex Jr. (Toyota) Michael Waltrip Racing, 36/0 Punkte
9. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 36/1 Punkte
10. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand (Rennen 35/36): Chase 09/10 (Top-13)

1. (0) Jimmie Johnson, 2.384 Punkte (6 Siege)
2. (0) Matt Kenseth, -28 Punkte Rückstand (7 Siege)
3. (0) Kevin Harvick, -34 Punkte (4 Siege)
4. (0) Kyle Busch, 57 Punkte (4 Siege)
5. (0) Dale Earnhardt Jr., -63 Punkte
6. (0) Jeff Gordon, -80 Punkte (1 Sieg/Wild Card 3)
7. (+1) Greg Biffle, -83 Punkte (1 Sieg)
8. (-1) Clint Bowyer, -87 Punkte
9. (0) Joey Logano, -97 Punkte (1 Sieg)
10. (0) Kurt Busch, -99 Punkte
11. (+1) Ryan Newman, -125 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
12. (+1) Kasey Kahne, -132 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)
13. (-2) Carl Edwards, -134 Punkte (2 Siege)