Nach 500 Runden mit 17 Rennunterbrechungen gewann Jeff Gordon sein erstes Rennen in dieser Saison. Gordon konnte in der "Victory Lane" bereits zum achten Mal die riesige "Grandfather-Clock" als Trophäe in Empfang nehmen. Knapp geschlagen wurde Matt Kenseth, der zwar die meisten Führungsrunden absolvierte, aber im Endspurt keine Chance hatte. Für Kenseth war der zweite Platz die bisher beste Platzierung auf dem Martinsville Speedway.

Startphase: Johnson vs. Gibbs-Trio

Startkommando durch NASCAR-Legende Junior Johnson, Foto: NASCAR
Startkommando durch NASCAR-Legende Junior Johnson, Foto: NASCAR

Die "Hall of Fame"-Legende Junior Johnson gab das Startkommando zum 33. Saisonlauf der Sprint-Cup-Serie. Polesitter Denny Hamlin führte das Feld in die anstehenden 500 Runden auf dem 0,526 Meilen kurzen Oval in Martinsville. In der dritten Runde flüchtete Tabellenführer Johnson aus dem dick belegten Gibbs-Sandwich mit den Zutaten Kyle Busch, Kenseth sowie Hamlin und übernahm die Führung. In der 26. Runde gab es den doppelten Konter von Kyle Busch und Kenseth, die beide an Johnson vorbeizogen. Es war eine kleine Überraschung, wie die Gibbs-Teamkollegen dem Martinsville-Favoriten Johnson gleich zu Beginn das Leben schwer machten.

Kurz bevor die ersten Überrundungen anstanden, holte sich auch Kenseth einen Bonuspunkt, als er die Führung nach 34 Runden übernahm. Johnson bekam kurz darauf Unterstützung von seinem Hendrick-Teamkollegen Gordon, der den dritten Platz übernommen hatte. Eine starke Anfangsphase hatte auch Joan Pablo Montoya, der nach 80 Runden bis in die Top-5 vorfahren konnte.

Nach 100 Runden: Kenseth vs. Hendrick-Duo

Nach der zweiten Gelbphase in Runde 88 kamen die Spitzenfahrer zum ersten Service in die sehr enge Boxengasse. Beim Restart hatte sich die Reihenfolge hinter Kenseth kaum verändert. Nach 74 Führungsrunden von Kenseth gab es einen Wechsel an der Spitze, denn Johnson zog in Runde 112 an seinem Kontrahenten vorbei. Die beiden Führenden in der Meisterschaft lieferten sich seit dem Start ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dann wurde es kritisch für Kenseth, als Gordon hinter Johnson Platz zwei übernahm. In der 132. Runde konnte auch Montoya bei seinem 250. Cup-Start den Toyota von Kenseth überholen. Auch die beiden anderen Gibbs-Toyota-Fahrer hatten Grip-Probleme und verloren viele Plätze. Nach der dritten Caution in Runde 140 nahmen einige Teams gewaltige Veränderungen an ihren Fahrzeugen vor.

Johnson und Montoya hatten die schnellsten Stopps absolviert und führten jetzt beim Neustart. Kurz darauf hatte Kyle Larsen einen Motorschaden zu beklagen und auch Kevin Harvick meldete Probleme unter seiner Motorhaube. Beim vierten Restart in der 182. Runde führte Jeff Burton, der auf der Strecke geblieben war, vor den beiden Hendrick-Chevrolet mit Johnson und Dale Earnhardt Junior. Kenseth war Vierter vor Montoya und Gordon. Eine Runde später gab es den nächsten Zwischenfall mit prominenten Opfern: Chaser Kasey Kahne, Martin Truex Junior, Hamlin, Ken Schrader und Aric Almirola waren involviert.

Nach 200 Runden: Johnson vs. Kenseth

Jimmie Johnson führt vor Kyle Busch und Matt Kenseth, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson führt vor Kyle Busch und Matt Kenseth, Foto: NASCAR

Johnson und Kenseth hatten sich nach 200 Runden wieder etwas von den Verfolgern abgesetzt. Vier Runden später verlor der Chaser Kurt Busch die Kontrolle über seinen Chevrolet und sorgte für die sechste Gelbphase. Von den Top-Fahrern verließen nur Gordon und Harvick die Strecke Richtung Boxengasse. Dann ging der Zweikampf zwischen Johnson und Kenseth weiter. Kenseth übernahm in der 217. Runde die Spitze. Das Rennen blieb unruhig und erlebte zwei weitere Unterbrechungen innerhalb von zehn Runden. Nun begannen die ersten Strategiespiele. Kenseth führte vor Clint Bowyer und Montoya, während Johnson nach seinem Boxenstopp nur noch auf Rang 16 platziert war.

Bowyer überholte seinen Markengefährten Kenseth in der 239. Runde. Kenseth suchte wohl die Nähe zu Johnson und verlor anschließend vier weitere Plätze innerhalb von zwölf Runden. Kurz nach Rennhalbzeit war Johnson bereits wieder Sechster und Kenseth mit seinen alten Reifen nicht mehr in der Top-10. Montoya hatte nach einem Kontakt mit Almirola Reifenprobleme und lag plötzlich eine Runde zurück. Erst in der 283. Runde musste Bowyer mit seinen stark nachlassenden Gummis die Führung an Gordon abgeben. Dann rettete die achte Gelbphase einige Piloten vor weiteren Positionsverlusten.

Nach 300 Runden: Hendrick-Duo vs. Gibbs Duo

Der Neustart begann in folgender Reihenfolge: Gordon war Erster vor Johnson, Bowyer, Kyle Busch und Hamlin. 25 Fahrzeuge waren noch in der Führungsrunde und Kenseth lag nur noch auf Rang 20. Das Rennen dauerte bis zum nächsten Zwischenfall wieder keine zehn Runden und Kenseth nutze die Chance für einen erneuten Stopp. Das gleiche Spiel gab es weitere zehn Runden später nach der elften Caution. Montoya hatte Glück und bekam den "Lucky Dog". Beim Neustart war Johnson der Verlierer, denn Hamlin und Kyle Busch zogen am Hendrick-Piloten vorbei. Zwei Runden später verabschiedete sich mit Ryan Newman der nächste Chaser mit Kaltverformungen. Kurz darauf gab es die 13. Gelbphase durch Martin Truex Junior. Jetzt kam Johnson zum Stopp und lag nun sieben Ränge hinter Kenseth, der inzwischen Rang 13 erobert hatte.

Nach 318 Runden: 14 Gelbphasen

Eine von insgesamt 17 Gelbphasen, Foto: NASCAR
Eine von insgesamt 17 Gelbphasen, Foto: NASCAR

Hamlin schaffte es erneut, auf der oberen Linie keinen Platz zu verlieren. Er konnte sich aber nicht lange über Platz zwei freuen, denn Kyle Busch überholte ihn mit einem starken Manöver. Nur fünf Runden später knallte es erneut und in der Boxengasse gab es wieder reichlich Betrieb. Der vierfache Martinsville-Sieger Hamlin machte nun das Tempo an der Spitze. Bei dem ganzen Durcheinander war es schon sehr verwunderlich, dass Danica Patrick völlig ohne Schrammen plötzlich in der Top-10 auftauchte.

Das Rennen lief dann tatsächlich mal fast 30 Runden unter Grün, bevor Cole Whitt an der Mauer klebte. Jetzt kamen alle zur Box und waren damit wieder in einer Sequenz. Hamlins Team fertigte seinen Fahrer am schnellsten ab und Kenseth folgte direkt dahinter. Nach der 16. Rennunterbrechnung sah es auf dem Oval schon recht lustig aus, denn es fehlten bei einigen Piloten etliche Fahrzeugteile - aber es ging fröhlich mit viel Tapestreifen weiter.

Nach 400 Runden: Kenseth führt

Kenseth, Hamlin und der neue Dritte Brad Keselowski konnten sich nach 400 Runden etwas absetzen, während Johnson mit einer leichten Beschädigung auf Rang acht liegend nur langsam wieder nach vorne fahren konnte. Kenseth hatte inzwischen auch wieder die meisten Führungsrunden vor Johnson auf dem Punktekonto. Beim nächsten Gelbstopp tricksten die Fahrer sogar kurz vor der Boxengassenausfahrt, um mit einer ungeraden Position auf der unteren Linie starten zu können.

Nach 450 Runden: Gordon jagt Kenseth

Nun entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Kenseth und Gordon, der gewaltig Druck auf den Führenden machte. Hinter dem amtierenden Champion Keselowski lauerte Johnson auf Platz vier. 32 Runden vor Rennende verlor Johnson einen Platz an Bowyer, der anschließend auch Keselowski überholen konnte. Gordon klebte inzwischen am Heck von Kenseth. Der Überrundungsverkehr sorgte für zusätzliche Spannung. Teilweise fuhren die Kontrahenten Seite an Seite und Gordon schien die besseren Reifen zu haben.

In der 480. Runde war es soweit: Gordon konnte sich auf der unteren Linie an Kenseth vorbeiquetschen. Kenseth und Johnson waren momentan tatsächlich punktgleich im Gesamtstand der Meisterschaft. Gordon konnte sich jetzt leicht absetzen und Kenseth hatte noch eine Sekunde Vorsprung vor Bowyer.

Nach 500 Runden: Gordon siegt zum achten Mal in Martinsville

Jeff Gordon feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Jeff Gordon feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Gordon sah nach 78 Führungsrunden mit 0.596 Sekunden Vorsprung als Erster die Zielflagge. Seite an Seite fuhren Kenseth und Bowyer auf Rang zwei und drei über die Linie. Platz vier ging an Keselowski vor Johnson und Harvick. Hamlin, Earnhardt, Greg Biffle und Jamie McMurray konnten ebenfalls noch ein Top-10-Resultat erzielen, während Kyle Busch noch bis zum 15. Rang durchgereicht wurde. Patrick erreichte mit einer Runde Rückstand einen guten 17. Platz.

Nach sieben von zehn entscheidenden Chase-Rennen übernahm Kenseth wieder den ersten Platz im Gesamtstand vor dem punktgleichen Johnson, der als Fünfter über die Linie fuhr. Gordon belegt nach seinem Sieg mit 27 Punkten Rückstand den dritten Rang in der Meisterschaft. Einen Zähler weniger hat Harvick auf dem Konto. Auch Kyle Busch kann sich mit einem Rückstand von 36 Punkten auf die beiden Leader noch Chancen auf den Titel ausrechnen.

Ergebnis: Goody's Headache Relief Shot 500 powered by Kroger (Top-10)
Martinsville Speedway (500 Runden)

1. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 47/4 Punkte
2. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 44/2 Punkte
3. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 42/1 Punkte
4. Brad Keselowski (Ford) Penske Racing, 40/0 Punkte
5. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/1 Punkte
6. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 38/0 Punkte
7. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/1 Punkte
8. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/0 Punkte
9. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 35/0 Punkte
10. Jamie McMurray (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand (Rennen 33/36): Chase 07/10 (Top-13)

1. (+1) Matt Kenseth, 2.294 Punkte (7 Siege)
2. (-1) Jimmie Johnson, -0 Punkte Rückstand (5 Siege)
3. (+2) Jeff Gordon, -27 Punkte (1 Sieg/Wild Card 3)
4. (0) Kevin Harvick, -28 Punkte (3 Siege)
5. (-2) Kyle Busch, 36 Punkte (4 Siege)
6. (+2) Clint Bowyer, -55 Punkte
7. (-1) Dale Earnhardt Jr., -56 Punkte
8. (-1) Greg Biffle, -58 Punkte (1 Sieg)
9. (0) Kurt Busch, -75 Punkte
10. (0) Carl Edwards, -76 Punkte (2 Siege)
11. (+1) Joey Logano, -85 Punkte (1 Sieg)
12. (-1) Ryan Newman, -106 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
13. (0) Kasey Kahne, -124 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)