In einem unglaublichen Finale holte sich Kevin Harvick beim neunten Saisonlauf der Sprint-Cup-Serie auf dem Richmond International Raceway den ersten Saisonsieg. Durch einen Unfall von Brian Vickers sechs Runden vor Rennende, musste ein "Green-White-Checkered"-Finale die Entscheidung bringen. Beim Restart lag Harvick an siebter Position und fuhr innerhalb von einer Runde bis auf den ersten Platz vor. In der folgenden letzten Runde setzte sich der Childress-Pilot von seinen Verfolgern ab und gewann zum dritten Mal auf dem Short-Track in Virginia.

Polesitter Matt Kenseth dominierte das Rennen von Start weg und lag über 100 Runden in Führung. Erst nach einem etwas längeren Boxenstopp, bei dem ein Metallteil an Kenseth Fahrzeug entfernt werden musste, konnte Clint Bowyer, das Duell in der Boxengasse gewinnen und lag nun an erster Stelle. Bowyer hatte bereits im September 2012 das letzte Rennen in Richmond gewonnen und strebte den nächsten Erfolg an. In der 157. Runde landete Titelverteidiger Brad Keselowski recht hart in der Mauer und fiel bis auf Rang 32 zurück.

Kenseth und Bowyer bestimmten die erste Rennhälfte

Brad Keselowski hatte einige Probleme, Foto: NASCAR
Brad Keselowski hatte einige Probleme, Foto: NASCAR

Nach 210 von 400 Runden führte immer noch Bowyer vor Kenseth. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt jeweils 105 Führungsrunden absolviert. Acht Runden später übernahm Gibbs-Fahrer Kenseth wieder das Kommando an der Spitze. Die Brüder Kurt und Kyle Busch waren jetzt die härtesten Konkurrenten, gefolgt von Jimmie Johnson und Bowyer. Juan Pablo Montoya fuhr ebenfalls in der ersten Rennhälfte konstant in der Top-10 mit.

Kyle Busch, der seit vier Jahren alle Frühjahrs-Rennen unter Flutlicht gewonnen hatte, überholte in der 254. Runde seinen Teamkollegen Kenseth und strebte den fünften Sieg in Folge an. Nach der sechsten Gelbphase konnte allerdings sein älterer Bruder Kurt durch einen schnellen Service in der Box das Familienduell für sich entscheiden. Bis zur 325. Runde lag nun Kurt Busch in Front, verfolgt von Carl Edwards, Kenseth, Ryan Newman und Johnson.

Eine Runde später folgte die achte Rennunterbrechung, als Tony Stewart die Kontrolle über seinen Chevrolet verlor und sich in Johnson drehte. Ausgerechnet Kyle Busch konnte nicht ausweichen und raste in das Fahrzeug von Johnson. Der Pechvogel verlor bei den notwendigen Reparaturarbeiten eine komplette Runde.

Gelbphasen-Orgie in den letzten Runden

Jimmie Johnson, Tony Stewart und Jeff Gordon auf Abwegen, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson, Tony Stewart und Jeff Gordon auf Abwegen, Foto: NASCAR

Sechs Fahrer hatten nach dem Unfall nicht die Boxengasse aufgesucht und auf frische Reifen verzichtet. Dadurch lag plötzlich Montoya auf Platz eins und Harvick lag an zweiter Stelle. Martin Truex Junior, Mark Martin, Keselowski und David Ragan waren ebenfalls auf der Strecke geblieben. Kurt Busch, Edwards und Kenseth waren ab Platz sieben die ersten Fahrer mit frischen Reifen.

In den nächsten 20 Runden gab es zwei weitere Gelphasen durch Unfälle, Reifenschäden und Mauerkontakten. Einige Favoriten mussten ihre Siegchancen dadurch begraben. Etliche Fahrzeuge fuhren jetzt mit erheblichen Kaltverformungen durch das Oval.

50 Runden vor Rennende gab es den zehnten Restart und Montoya lag immer noch in Front. Montoya konnte Kurt Busch auf Distanz halten und hatte seinen ersten Oval-Sieg vor Augen. Montoyas letzter Road-Course-Sieg lag auch schon 94 Rennen zurück. Keselowski wurde plötzlich immer langsamer und fiel aus der Top-10 bis auf Rang 29 zurück. Da er immer langsamer wurde, zeigte man ihm die Schwarze Flagge und er musste in die Garage fahren.

Montoya fehlten sechs Runden zum Sieg

Juan Pablo Montoya liegt in Führung, Foto: NASCAR
Juan Pablo Montoya liegt in Führung, Foto: NASCAR

In der 382. Runde hatte der Kolumbianer mit Harvick einen neuen Verfolger im Rückspiegel. Harvick kam näher, konnte aber durch viel Verkehr auf der Strecke nur bis auf 0,5 Sekunden an Montoya heranfahren. Sechs Runden vor Rennende sah alles nach einem Montoya-Sieg aus, als Vickers in der Mauer landete und für die elfte und letzte Caution sorgte.

Zehn Runden dauerte die Gelbphase und es musste eine Verlängerung für die Entscheidung sorgen. Mit den neuen Führenden Jeff Burton, Jamie McMurray, A.J. Allmendinger, Edwards und Stewart, hatten fünf Fahrer ohne frische Reifen auf Risiko gesetzt. Montoya war mit zwei neuen Gummis Sechster vor Harvick, Kenseth und Bowyer.

Die unglaubliche Show des Kevin Harvick

Kevin Harvick feiert seinen ersten Saisonsieg , Foto: NASCAR
Kevin Harvick feiert seinen ersten Saisonsieg , Foto: NASCAR

Dann folgte die unglaubliche Show des Childress-Piloten Harvick. Innerhalb von einer Runde überholte er alle sechs vor ihm liegenden Konkurrenten und raste zu seinem 20. Sprint-Cup-Sieg. Bowyer klebte an seinem Heck und fuhr von Position neun auf Platz zwei. Auch Logano konnte acht Fahrzeuge überholen und schaffte mit Rang drei sein bestes Resultat in diesem Jahr. Montoya blieb im Verkehr stecken und landete auf dem vierten Platz vor Burton, Edwards und Kenseth.

Achter wurde Aric Almirola, der damit zum dritten Mal in Folge ein Top-10-Resultat erzielte. Almirola und Paul Menard sind die einzigen Fahrer, die alle bisherigen neun Rennen in der Führungsrunde beenden konnten. Kurt Busch hatte einige Kontakte in den letzten beiden Runden und wurde Neunter vor Dale Earnhardt Junior, der zuvor nie in der Top-10 gelegen hatte.

Johnson konnte mit dem erzielten zwölften Platz seinen Vorsprung im Gesamtstand ausbauen. Neuer Zweiter ist jetzt Edwards vor den punktgleichen Kahne und Earnhardt. Bowyer verbesserte sich auf Rang fünf und Keselowski fiel bis auf Position sechs zurück. Harvick schaffte mit seinem Sieg den Sprung auf einen Chase-Platz. Kenseth ist mit einem von zwei gewerteten Siegen im Besitz einer Wild Card. Das zweite Ticket hat momentan Almirola mit seiner Konstanz verteidigt.

Ergebnis: Toyota Owners 400 (Top-10)
Richmond International Raceway (400/+6 Runden)

1. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 47/4 Punkte
2. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 43/1 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 41/0 Punkte
4. Juan Pablo Montoya (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 41/1 Punkte
5. Jeff Burton (Chevrolet) Richard Childress Racing, 40/1 Punkte
6. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 38/0 Punkte
7. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/2 Punkte
8. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsprts, 36/0 Punkte
9. Kurt Busch (Chevrolet) Furniture Row Racing, 36/1 Punkte
10. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 9/36 (Top-10)

1. (0) Jimmie Johsnson, 311 Punkte (2 Siege)
2. (+4) Carl Edwards, -44 Punkte Rückstand (1 Sieg)
3. (-1) Kasey Kahne, -46 Punkte (1 Sieg)
4. (+1) Dale Earnhardt Jr., -46 Punkte
5. (+3) Clint Bowyer, -53 Punkte
6. (-3) Brad Keselowski, -59 Punkte
7. (0) Kyle Busch, -65 Punkte (2 Siege)
8. (-4) Greg Biffle, -71 Punkte
9. (+2) Kevin Harvick, -72 Punkte (1 Sieg)
10. (-1) Paul Menard, -72 Punkte
2 Wild Cards (Top 20) Chase for the Sprint Cup
11. (+1) Aric Almirola, -85 Punkte
13. (+1) Matt Kenseth, -102 Punkte (1/1* Siege)
(*) Sieg zählt nicht für Chase und Wild Card