Danica Patrick ist in den USA derzeit in aller Munde: Die 30-Jährige schaffte es am Sonntag als erste Frau in der Geschichte des NASCAR Sprint Cup, eine Pole Position zu erzielen. Und das auch noch beim Qualifying zum Daytona 500, einem der großen Klassiker. Bislang hielt Janet Guthrie den Damen-Rekord im Qualifying: Sie schaffte es 1977 zweimal auf Startplatz neun. Patrick, seit vielen Jahre im US-Motorsport ein bekannter Name, startet 2013 ihre erste volle Saison in der höchsten Klasse der NASCAR. Zuletzt fuhr sie bei den IndyCars und sorgte auch dort zeitweise für Aufsehen. "Während meiner IndyCar-Zeit ging es nur um die kurzen Distanzen, weil man so viel Power hatte", so Patrick. "Aber in diesen Autos hier gilt die Endgeschwindigkeit, so fühlt es sich auch an. Du willst nicht zu viel Speed verlieren, weil es sehr schwer ist, sie wieder ans Laufen zu bekommen. Das ist der Unterschied zu dem, was ich gewohnt war."

Patrick schnappte sich die Pole für das Daytona 500 am 24. Februar in 45,817 Sekunden. Am vergangenen Sonntag gelang es nur zwei Piloten, die 196-Meilen-Marke zu knacken: Patrick und Jeff Gordon, der sich den zweiten Startplatz sicherte. "Ich denke, dass niemand an Danica heran kam, aber wir waren ihr näher als gedacht", so Gordon, dessen Rückstand auf die Pole-Zeit gerade einmal 0,033 Sekunden betrug. "Ich bin froh, dass ich die Pole nicht gewonnen habe", sagte Gordon mit einem Grinsen. "Das hätte diese Geschichte kaputt gemacht."

Patrick erhielt für ihre starke Performance im Chevrolet von Stewart-Haas von allen Seiten Lob und auch der Teambesitzer wollte sich nicht lumpen lassen. "Persönlich gesehen interessierte mich die Pole nicht so", sagte Tony Stewart, der seinen Boliden auf Platz 5 stellte. "Ich habe es eher als Teambesitzer gesehen und ich wollte, dass es Danica in die Top-2 schafft. Mein persönlicher Fokus liegt auf kommendem Sonntag - dann will ich es aus Fahrersicht." Stewart selbst ist zwar dreifacher Sprint-Cup-Champion, doch beim Daytona 500 konnte er noch nie gewinnen.

Am vergangenen Sonntag war auch kein Kraut gegen Patrick gewachsen. Seit der Einführung des Luftmengenbegrenzers 1989 fuhr sie die dritthöchste Qualifying-Geschwindigkeit in Daytona. Freude gab es auch bei Daytona-Boss Joie Chitwood über die gute Publicity. "Diese Woche reden alle über Danica und das Daytona 500", sagte er. "Ihre historische Leistung mischt sich mit den anderen Geschichten: neues Auto, Keselowski als Champion und die Geschwindigkeiten, die sie drauf hatten."