Am 18. November war die Sensation perfekt: Brad Keselowski kürte sich auf dem Oval des Homestead-Miami Speedway zum Champion der Sprint-Cup-Serie und setzte sich somit gegen seinen härtesten Rivalen Jimmie Johnson durch. Bereits vor zwei Jahren hatte der 28-Jährige die Nationwide-Serie gewonnen und schickt sich nun an, der Shooting-Star der NASCAR-Szene zu werden.

Jubel nach Platz 15

Keselowski reichte in Miami der 15. Rang zum erstmaligen Titelgewinn, während sein einziger verbliebener Widersacher kein Glück hatte. Johnsons Crew beging beim Boxenstopp einen fatalen Fehler und zog eine Radmutter nicht richtig fest, weshalb er erneut die Boxen anlaufen musste. Wenige Runden später war der Titeltraum dann endgültig vorüber, da sein Bolide mit einem Antriebsproblem ausrollte. Johnson verlor damit sogar noch den zweiten Gesamtrang und fiel hinter Clint Bowyer zurück, der den abschließenden Saisonlauf als Zweiter beendete.

Keselowski und Penske jubelten, Foto: NASCAR
Keselowski und Penske jubelten, Foto: NASCAR

Neben Keselowski und Johnson, die je fünf Rennen gewannen, kam auch Denny Hamlin auf dieselbe Sieganzahl, beendete die Saison jedoch nur als Sechster. Hamlin war es auch, der als Führender in den Chase ging, ihm folgten Johnson, Keselowski und Titelverteidiger Tony Stewart. Komplettiert wurde die Riege der besten Piloten der Saison, die um den Titel kämpften, durch Greg Biffle, Dale Earnhardt Jr., Matt Kenseth, Kasey Kahne, Jeff Gordon, Kevin Harvick sowie Martin Truex Jr. Carl Edwards, der Vize-Champion von 2011, verpasste hingegen den Cut und schaffte kein einziges Mal den Sprung auf das Podium.

Der Chase entwickelte sich bald zu einem Duell zwischen Keselowski und Johnson. Ersterer legte zunächst den besseren Start hin und gewann sowohl am Chicagoland Speedway als auch in Dover, sodass er die Meisterschaftsführung innehatte. Kurz vor dem Saisonende schlug Johnson zurück und siegte in Martinsville und am Texas Motor Motorspeedway, womit der Chevrolet-Pilot die Nase vorne hatte. Beim vorletzten Rennen in Phoenix krachte Johnson jedoch in die Mauern und fiel bis auf den 33. Platz zurück, was Keselowski den Weg zum Titel ebnete, den er sich beim Saisonfinale auch nicht mehr nehmen ließ. Damit gewann Dodge erstmals seit 1975 wieder die Meisterschaft, dennoch wird der Automobilfabrikant im kommenden Jahr nicht mehr an den Start gehen. Für Penske war es der erste Titel überhaupt in der höchsten NASCAR-Serie.

Allmendinger regt auf, Montoya fängt Feuer

Juan Pablo Montoya sorgte in Daytona für Chaos, Foto: NASCAR
Juan Pablo Montoya sorgte in Daytona für Chaos, Foto: NASCAR

Enttäuschend verlief die Saison des Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer war einmal mehr mit großen Ambitionen angetreten, am Ende standen jedoch lediglich zwei Top-Ten-Platzierungen zu Buche. Montoya war es auch, der unmittelbar beim Saisonauftakt in Daytona für die spektakulärsten Bilder des Jahres sorgte. Während einer Gelbphase verlor der ehemalige Formel-1-Star seinen Boliden und knallte in ein Streckenreinigungsfahrzeug. Was folgte, war ein riesiger Feuerball, hervorgerufen durch die Explosion von vielen hundert Litern Kerosin, woraufhin das Rennen für mehr als zwei Stunden unterbrochen werden musste und erst am Dienstag sein Ende fand - aufgrund von Regen war der Klassiker bereits von Sonntag auf Montag verschoben worden. Matt Kenseth hatte beim Marathonrennen schlussendlich die Nase vorne.

Abseits der sportlichen Entscheidungen sorgte A.J. Allmendinger für reichliche Diskussionen. Keselowskis Penske-Teamkollege war aufgrund eines Dopingvergehens gesperrt worden und wurde daraufhin von seinem Arbeitgeber entlassen und durch Sam Hornish Jr. ersetzt. Mittlerweile hat Allmendinger jedoch seine Rennlizenz zurückerhalten, da er das Road to Recovery Anti-Drogen-Programm absolvierte, woraufhin er im Herbst bei vier Rennen für Phoenix Racing antrat. Wie es mit dem 31-Jährigen weitergeht, ist unklar. Sowohl ein Verbleib in die NASCAR-Serie als auch eine Rückkehr zu den IndyCars, wo er schon zwischen 2004 und 2006 fuhr, scheint möglich.

Dodge steigt aus

Dodge zieht sich trotz Titelgewinn zurück, Foto: NASCAR
Dodge zieht sich trotz Titelgewinn zurück, Foto: NASCAR

Ab der kommenden Saison werden nur noch drei statt vier Hersteller in der US-Top-Rennserie vertreten sein. Im Rahmen eines gemeinsamen Testtages im August in Martinsville gab Dodge seinen Rückzug aus dem Championat bekannt. Grund dafür ist unter anderem der Wechsel von Keselowskis Team Penske zu Ford. "Niemand kann sich vorstellen, wie stark uns dieser Entschluss wehtut", sagte Ralph Gilles, Leiter des NASCAR-Programms von Dodge.

2013 kommt es zum Debüt des "neuen" Car of Tomorrow: die Hersteller werden fortan mehr Möglichkeiten als bisher haben, die Karosserien ihrer Boliden individuell zu gestalten, um sie unverwechselbarer zu machen.