Beim vorletzten Lauf der Sprint-Cup-Serie sah alles nach einem klaren Sieg von Kyle Busch aus. Der Gibbs-Pilot hatte zuvor alle drei Trainingseinheiten sowie das Qualifying gewonnen und führte insgesamt 237 von 312 Runden das Rennen auf dem Oval in Phoenix deutlich an. Doch vier Gelbphasen in den letzten 38 Runden stellten den Rennverlauf auf den Kopf. Nach etlichen Unfällen und einer notwendigen "Green-White-Checkered"-Verlängerung fuhr völlig überraschend Kevin Harvick als Erster über die Ziellinie und verbuchte seinen ersten Saisonsieg.

Kyle Busch dominierte das Renngeschehen

Während Kyle Busch von der Pole aus einsam seine Führungsrunden abspulte, belauerten sich die beiden Titelkandidaten Brad Keselowski und Jimmie Johnson. Keselowski lag immer vor dem fünffachen Champion und hatte deutlich das schnellere Fahrzeug. Gerade auf den Longruns wurde der Penske-Dodge immer besser und konnte in Runde 233 Kyle Busch überholen.

Titel-Favorit Jimmie Johnson landete in der Mauer

Jimmie Johnson fährt in die Garage, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson fährt in die Garage, Foto: NASCAR

Kaum lag Keselowski in Front spielte sich zwei Runden später das erste große Drama auf dem Phoenix International Raceway ab. Tabellenführer Johnson landete nach einem Reifenschaden hart in der Mauer. Das Fahrzeug war so stark beschädigt, dass Johnson den Chevrolet in die Garage fahren musste. Dadurch fiel der Hendrick-Pilot bis auf Rang 33 zurück und hatte die Tabellenführung an Keselowski verloren.

Paul Wolfe, der Crew Chief von Keselowski, ging nun bei den nächsten Boxenstopps auf Nummer sicher und verzichtete dadurch auf einen möglichen Rennsieg. Kyle Busch führte das Rennen wieder an und wurde nur durch Gelbphasen eingebremst. Beim Restart nach der achten Rennunterbrechung überlistete Harvick den Dominator des Rennens und überholte auf der unteren Linie. Es waren zu diesem Zeitpunkt noch sieben Runden zu fahren.

Die Fäuste flogen nach einem Crash zwischen Gordon und Bowyer

Die Teams von Gordon und Bowyer hatten etwas zu besprechen, Foto: NASCAR
Die Teams von Gordon und Bowyer hatten etwas zu besprechen, Foto: NASCAR

Zwei Runden vor Rennende beförderte Jeff Gordon seinen Widersacher Clint Bowyer nach einem "Payback" in die Mauer. Beide Piloten hatten mehrmals in Phoenix und einigen zurückliegenden Rennen harte Zweikämpfe mit Lackaustausch gefochten. Bowyer lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf und hatte nach dem Ausfall von Johnson noch minimale Titelchancen. Bowyers Toyota und seine Titelträume gingen nach dem Crash in Flammen auf.

NASCAR zeigte die Rote Flagge und Bowyer sowie sein Team sahen ebenfalls rot. Die Crew von Bowyer und Gordon lieferten sich anschießend mehrere Faustkämpfe. Bowyer rannte wutentbrannt Richtung Gordons Truck, konnte jedoch von Sicherheitskräften aufgehalten werden. Die Aktion von Gordon im vorletzten Rennen gegen einen Titelkandidaten war eines viermaligen Champions nicht würdig.

Danica Patrick sorgte in der letzten Runde für einen Massencrash

Danica Patrick sorgte für den letzten Zwischenfall, Foto: NASCAR
Danica Patrick sorgte für den letzten Zwischenfall, Foto: NASCAR

Keselowski größte Konkurrenten waren damit aus dem Rennen und er twitterte hinter seinem Lenkrad fröhlich in die Welt hinaus, während er auf das Ende der Rotphase wartete. Beim letzten Restart verteidige Harvick in den verbleibenden zwei Runden seine Führung und hatte dabei noch eine Schrecksekunde zu überstehen. Danica Patrick landete an 14. Position liegend in der Mauer und stand mit ihren Fahrzeug mitten auf der Fahrbahn.

Harvick, Denny Hamlin, Kyle Busch und Kasey Kahne konnte das Wrack von Patrick in der folgenden letzten Runde passieren und fuhren in dieser Reihenfolge über die Ziellinie. Dahinter gab es durch Ausweichmanöver einen Massencrash. Auch Keselowski wurde seitlich getroffen, konnte aber hinter Ryan Newman als Sechster das Rennen beenden.

Brad Keselowski geht mit 20 Punkten Vorsprung in das Saisonfinale

In der Meisterschaft liegt Keselowski nun 20 Punkte vor Johnson in Führung, während die restlichen Chase-Teilnehmer aus dem Titelrennen ausgeschieden sind. Beim Saisonfinale am nächsten Sonntag in Homestead-Miami reicht Keselowski ein 15. Platz für den ersten Sprint-Cup-Titel in seiner noch jungen Karriere. Keselowski sollte allerdings gewarnt sein, denn in den letzten beiden Jahren konnte der jeweils Zweitplatzierte im letzten Rennen den Rückstand aufholen und die Meisterschaft für sich entscheiden.

Ergebnis: AdvoCare 500(k)
Phoenix International Raceway

1. Kevin Harvick (Chevrolet), 47/4 Punkte
2. Denny Hamlin (Toyota), 43/1 Punkte
3. Kyle Busch (Toyota), 43/2 Punkte
4. Kasey Kahne (Chevrolet), 40/0 Punkte
5. Ryan Newman (CHevrolet), 40/1 Punkte
6. Brad Keselowski (Dodge), 39/1 Punkte
7. Greg Biffle (Ford), 37/0 Punkte
8. Kurt Busch (Chevrolet), 36/0 Punkte
9. Paul Menard (Chevrolet), 35/0 Punkte
10. Mark Martin (Chevrolet), 35/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 35/36 (Top 12)
Chase 2012: Rennen 9/10

1. (+1) Brad Keselowski, 2.371 Punkte (5 Siege)
2. (-1) Jimmie Johnson, -20 Punkte Rückstand (5 Siege)
3. (+1) Kasey Kahne, -50 Punkte (2 Siege)
4. (-1) Clint Bowyer, -52 Punkte (3 Siege)
5. (+2) Denny Hamlin, -62 Punkte (5 Siege)
6. (-1) Matt Kenseth, -74 Punkte (3 Siege)
7. (+3) Greg Biffle, -78 Punkte (2 Siege)
8. (+3) Kevin Harvick, -86 Punkte (1 Sieg)
9. (-1) Tony Stewart, -88 Punkte (3 Siege)
10. (-4) Jeff Gordon, -90 Punkte (1 Sieg)
11. (-2) Martin Truex Jr., -111 Punkte
12. (0) Dale Earnhardt Jr., -160 Punkte (1 Sieg)