Während die Motorsportkarriere des von Penske entlassenen und derzeit auf unbestimmte Zeit gesperrten AJ Allmendingers vor dem Aus zu stehen scheint, sickern weitere Informationen zur positiven Dopingprobe des US-Amerikaners durch. So hat ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel namens Adderall für das positive Ergebnis des ehemaligen NASCAR-Piloten gesorgt. Dieser sprach nun erstmals seit dem Skandal öffentlich und erklärte dabei, dass er naiverweise eine Energiepille eingenommen habe, die ihm ein Freund vor dem Kentucky-Cup-Lauf gab, da er sich an jenem Tage sehr müde gefühlt habe.

Zu den Inhaltsstoffen von Adderall, einem Medikament gegen die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD), unter der Allmendinger jedoch nicht leidet, gehören Amphetamine - diese wiederum stehen auf der schwarzen Liste der Anti-Doping-Kontrolleure der NASCAR. Allmendinger beteuerte jedoch, erst nach den positiven Tests und dem ganzen dadurch verursachten Aufruhr herausgefunden zu haben, um welches wirksame Mittel es sich bei der von ihm eingeworfenen Energiepille wirklich gehandelt habe. "Ich bin damals bereits früh nach Kentucky geflogen, um ein paar Sponsorentermine wahrzunehmen und um dort noch ein paar Tage mit einem Kumpel herumzuhängen, bevor es wieder an der Strecke losging."

Falsche Freunde? AJ Allmendinger steht derzeit alleine da, Foto: Ford
Falsche Freunde? AJ Allmendinger steht derzeit alleine da, Foto: Ford

Konnte kaum wach bleiben

"Wir sind dann am frühen Abend ausgegangen. Geschlafen hatte ich nicht gut - die ganze Saison lang schon nicht, was wahrscheinlich daran lag, wie die Dinge so liefen und dass die Erwartungen sehr hoch waren." Der 30-Jährige beteuerte: "Ich war wirklich müde, hatte keine Energie und gar nichts mehr." Er habe Mühe gehabt, beim Treffen mit seinem Freund und dessen Bekannten überhaupt wach zu bleiben. Einer dieser Freunde habe laut Allmendinger dann gesagt: "Oh, ich habe eine Energiepille, die ich immer nehme, wenn ich durcharbeiten muss." Die Alarmglocken seien bei ihm in diesem Moment jedoch nicht angegangen. "Ganz einfach weil ich davor selbst schon Energie-Mineralstoffe eingenommen habe, die mir mein Trainer immer gibt und die nachweislich erlaubt sind."

"Deshalb habe ich gar nicht weiter darüber nachgedacht und das war mein großer Fehler", gab Allmendinger zu. Er beteurte aber: "Es war nichts verrücktes. Es hat mir nur etwas mehr Energie zugefügt." Dass es in der Zeit vor dem verhängnisvollen Abend auf der Rennpiste nicht rund gelaufen sei, habe ihn unter starkem Druck stehen lassen. "Ich bin da wirklich mental ins Straucheln geraten und habe versucht, herauszufinden, was mir wieder Spaß machen würde und ob ich das hier alles wirklich machen möchte." Solche Zweifel habe er jetzt natürlich nicht mehr.

"Nun, da ich im Moment nicht mehr Teil des Rennsports bin, merke ich, wie sehr ich ihn liebe. Ich liebe es, Rennfahrer zu sein und zwar in der NASCAR. Noch wichtiger ist es aber, sich jedes Wochenende messen zu können, denn das ist es, was ich tun möchte." Deshalb versuche er jetzt, positive Lehren aus der Sache zu ziehen. "Manchmal muss man solche Dinge herausfinden. Etwas, wofür ich sehr lange gearbeitet habe, wurde mir nun weggenommen und ich sitze an den Wochenende zu Hause rum. Ich bin nicht bei den Rennen oder im Flugzeug, um zu einer Strecke zu kommen - das ist sehr hart", klagte Allmendinger, der traurig anfügte: "Das hat mir gezeigt, wie sehr ich diesen Sport liebe. Ich werde alles geben, um wieder zurückzukommen."

Lesen Sie hier die Chronologie des Allmendinger-Skandals: