Vor den Zeittrainings wurden die beiden Schnitzer M3 - neben dem Farnbacher Ferrari die einzigen GT2 Autos im Feld - nicht nur wegen der beiden Doppelsiege des Vorgängers zu den Favoriten gezählt, doch die "Balance of Performance"-Einstufung des Veranstalters begünstigte die GT3 Autos von Porsche und Audi, was sich besonders in der Startaufstellung widerspiegelte.

Auch zu Beginn der Hatz um die Nordschleife gaben GT3 Autos das Tempo vor: Unter dem Jubel der Zuschauer preschte Marcel Tiemann im Manthey Porsche an die Spitze und hielt das Siegerteam der letzten Jahre bis zu einem Crash mit einem VW Golf auf dem Platz an der Sonne. Die Armada an Audi R8 folgte hinter dem nächsten Manthey 997. Warum am Ende nur ein Ingolstädter und kein Zuffenhausener auf dem Podest stand? Weil die Technik ihren Dienst quittierte und BMW in die Presche sprang!

Kommentare zu den vier Marken in den Top10

BMW:Mit einer konstant schnellen Fahrt konnte sich der M3 GT2 mit der Startnummer 25 und den Piloten Pedro Lamy (fünfter Gesamtsieg!), Uwe Alzen, Jörg Müller und Augusto Farfus den Sieg sichern, wobei das Schnitzer Team um Charly Lamm vom Pech der Gegner profitierte! Das Schwesterauto von Adorf, Werner, Priaulx und Dirk Müller hatte schon nach kurzer Zeit einen heftigen Abflug und arbeitete sich am Ende sogar noch auf Rang 7 vor. Ähnlich wie beim LeMans Sieg 1999 siegten die Münchner mit einem vermeintlich schwächeren Auto dank zuverlässigerer Technik, wobei sich beim Siegerwagen am Sonntag einige Gänge des sequentiellen Getriebes verabschiedeten. Der zweite BMW in der Spitzengruppe war der soundgewaltige Z4 GT3: die Neuentwicklung wurde von den Teams Schubert und Dörr eingesetzt und landete am Ende auf den Plätzen 4 und 9.

Ferrari:Das beim ersten Einsatz eines Ferraris beim 24h Rennen in der Eifel der Zweite Gesamtrang herausspringt, hätte man sich beim Hankook Farnbacher Team wohl vor dem Training nicht erträumt, obwohl die Mannschaft bereits in der LeMans Series zur Spitze zählt. Dem Rennen und der VLN Serie schadet es sicher nicht, einen Sportwagen aus Maranello im Aufgebot zu haben und für die Farnbacher Truppe muss das 24 Stunden Rennen Ansporn sein, weiterhin in den F430 zu investieren.

Audi: Mit dem vermeintlich schwächsten besetzten Phoenix R8 auf Position 3 und dem privaten Black Falcon Auto auf Rang 5 ging für die Ingolstädter gestern ein katastrophales Rennen zu Ende, obwohl man das beste GT3 Auto der Gesamtwertung stellt. Wie schon 2009 konnten die Ingolstädter ein hervorragendes Qualifying nicht in einen Sieg ummünzen, da sich der R8 LMS nicht zum ersten Mal von seiner anfälligen Seite zeigte und nahezu jedes Auto vom Defektteufel geplagt wurde. Der Auftritt von Audi beim Eifelklassiker beweist einmal mehr, dass mehr als fünf schnelle Autos und ein großes Budget nötig sind, um die Nordschleife zu bezwingen.

Porsche: Auch bei Porsche kann man mit der Zuverlässigkeit der neuen GT3-R nicht zufrieden sein. Keiner der hoch eingeschätzten Renner konnte das Ziel auf einer erfreulichen Platzierung erreichen, wobei besonders der unfallsbedingte Ausfall des Vorjahresteams von Olaf Manthey und der technische Defekt am führenden Hybrid-GT3 enttäuschen. Dass der Hybrid-Renner, der dank Williams KERS auf extra Leistung und weniger Stopps setzen konnte, das Ziel nicht erreicht war zwar eher zu erwarten als die Ausfälle der restlichen "R" – eine solide Führung zu verlieren schmerzt aber immer. Ob Olaf Manthey den Vierfachsieger GT3-RSR nochmals durch einen GT3-R ersetzen würde?