Du bist hauptsächlich in Japan unterwegs. Wie sehr freut es dich, ausgerechnet für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nach Deutschland zurückzukehren?
Andre Lotterer: Ich war ja schon letztes Jahr mit dabei, damals wusste ich gar nicht genau, was mich hier überhaupt erwartet. Nachdem ich das Rennen selbst erlebt habe, muss ich sagen, dass es eine tolle Sache ist. Alleine auf der Nordschleife zu fahren macht einen riesigen Spaß, dazu kommen die ganzen Teams und die vielen Fans. Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, wieder hier an den Start gehen zu dürfen.

Du fährst in einem japanischen Team. Wie ist dort die Mentalität, gerade im Bezug auf das 24-Stunden-Rennen?
Andre Lotterer: Dieses Rennen hier ist einfach anders als das, was wir drüben im GT-Sport oder der Formel Nippon haben. Das hier ist ein größeres Projekt, im Hintergrund steht die Entwicklung des Serien-Fahrzeugs. Die Leute, die hier für das Team arbeiten, kommen nicht unbedingt aus dem Motorsport, eher aus der Autoindustrie, trotzdem kennen sie ihre Materie und das Auto sehr gut, schließlich haben sie es selbst gebaut. Für uns Fahrer ist die Mentalität kein großer Unterschied, wir fahren schließlich nur. Nur die Kommunikation ist etwas schwierig, da ich kein Japanisch spreche und die Mechaniker nur wenig Englisch, aber das geht schon. Wir verstehen uns und das Team ist gut organisiert, obwohl es so viele Leute sind. Aber das ist typisch japanisch: viel Presse und viele Mechaniker.

Der Dienstwagen von Andre Lotterer, Foto: Lexus
Der Dienstwagen von Andre Lotterer, Foto: Lexus

Im Qualifying wart ihr die Schnellsten eurer Klasse. Was sind die Ziele für das Rennen?
Andre Lotterer: Auf jeden Fall anzukommen, das ist das Ziel Nummer eins. In der Klasse selbst haben wir ja nicht so viel Konkurrenz. Wir wären natürlich gerne weiter vorne als Platz 28.

Waren die Top-20 euer Ziel für das Qualifying?
Andre Lotterer: Ja, und das wäre auch möglich gewesen. Die Strecke war am Anfang noch etwas schmierig, leider war für uns durch den Ausrutscher im Hatzenbach ja auch ziemlich früh Schluss. Normalerweise hätte es mit den Top-20 gepasst, aber das ist nicht so schlimm, schließlich fahren wir nicht um den Sieg. Wir wollen einfach Erfahrung sammeln und mit dem Auto durchfahren.

Noch ein Wort zu deiner Karriere. Könntest du dir eine Rückkehr nach Europa vorstellen?
Andre Lotterer: Momentan habe ich ja einen Fuß in Japan und einen in Europa. In Japan fahre ich mit Toyota im GT-Sport und der Formel Nippon, das gefällt mir auch sehr gut. Ich habe eine tolle Beziehung zu meinem Team und alles ist super. Wir haben zwei Mal die Fahrer-Meisterschaft gewonnen und drei Mal die Team-Meisterschaft, wir sind top ausgerüstet. Wenn es so läuft und man immer um den Sieg fahren kann, gibt es keinen Grund daran etwas zu ändern. Sportlich habe ich dort wirklich Spaß, die Autos sind super zu fahren. In Europa fahre ich dieses Jahr für Audi in Le Mans, vor einer Woche war ich bereits in Spa unterwegs. Letztes Jahr bin ich ja schon mit Kolles in Le Mans gefahren, jetzt also als Audi-Werksfahrer. Ich kann allerdings nicht sagen, was sich in Zukunft daraus noch ergeben wird.