1976 kämpften ihre Väter gegeneinander um die Weltmeisterschaft. In ihrer aktiven Zeit waren sie große Helden der Königsklasse, holte Siege und feierten Erfolge. James Hunt und Niki Lauda zählen zu den größten Rennfahrern der Formel-1-Geschichte. Ihre Söhne Freddy und Mathias backen dagegen kleinere Brötchen: erst spät fanden sie den Weg zum Motorsport.

In ihrer Kindheit spielten ganz andere Pferdestärken eine große Rolle. "Meine Mutter hatte ein großes Herz für Pferde, mir ging es ähnlich", erinnert sich Freddie Hunt an seine jungen Jahre. "Für mich war es ganz normal, auf Pferden zu sitzen. Irgendwann habe ich die Schule geschmissen, das war eh nichts für mich, und bin professioneller Polo-Spieler geworden."

Hunts Karriere begann mit einem PS, Foto: Volkswagen
Hunts Karriere begann mit einem PS, Foto: Volkswagen

"Ich habe die Pferde irgendwann gegen eine Motocross-Maschine eingetauscht", meint Mathias Lauda, der gut ein Jahrzehnt später erste Motorsport-Erfahrungen bei Bergrennen sammelte. "Danach bin ich in der Formel Nissan gefahren, die Saison in Spanien war damals sehr günstig." Weiter ging es in der Formel 3000, bis Lauda irgendwann in der DTM landete.

Während der Österreicher mittlerweile fast zehn Jahre Motorsport auf dem Buckel hat, steht Hunt noch am Anfang seiner Karriere. "Seitdem mein Vater 1993 verstorben ist, habe ich keine Rennstrecke mehr besucht. Ich wusste gar nicht mehr, was Rennautos überhaupt sind", so der Brite. Erst 2006, als er das Goodwood Festival of Speed besuchte, geriet er wieder mit dem Motorsport-Virus in Kontakt...

Erfahrung ist das halbe Leben

"Jemand hat mir gesagt, dass ich doch einfach mal eine Runde fahren solle", blickt Hunt auf den Anfang seiner Karriere zurück. "Ich hatte keine Rennlizenz, überhaupt nichts - nichtmal einen Führerschein. Dann bin ich in diesen Maserati Grandsport gestiegen, der hatte ganz schön viel Power. Eine Woche später war mir klar: ich will Rennen fahren." Es folgte eine Saison in der Formel Ford, mittlerweile fährt Hunt in der Formel ADAC Masters.

Große Erfolge blieben in Deutschland bisher aus. Schließlich tritt Hunt gegen zwei Dutzend junge und wilde Fahrer an, die bereits über viel Rennerfahrung aus dem Kartsport verfügen. "Aber ich mache Fortschritte, nur im Qualifying läuft es noch nicht so gut", meint der 22-Jährige. "Manchmal erwische ich gute Starts und fahre nach der ersten Runde in der Spitzengruppe. Da bekommt man schon Panik, wenn auf einmal alle anderen immer schneller werden."

Mathias Lauda fühlt sich in der DTM wohl, Foto: DTM
Mathias Lauda fühlt sich in der DTM wohl, Foto: DTM

Wenn es nach ihm ginge, würde er gerne die Erfolge seines Vaters wiederholen. Doch bis zur Königsklasse steht Freddie Hunt noch ein langer Weg bevor. "Ich gebe mir noch acht Jahre seit, um mein Ziel, die Formel 1, zu erreichen. Mit 30 wird es dann irgendwann schwer, ein Cockpit zu bekommen. Aber erstmal brauche ich noch mehr Erfahrung und die ersten Siege", so Hunt.

Lauda sieht seine Situation realistisch: "Ich bin mittlerweile 28 und seit vier Jahren in der DTM. Hier kenne ich mich aus, ich kenne die Strecken und die Leute. Ich will der DTM solange wie möglich treu bleiben und es wäre toll, irgendwann mal einen Neuwagen zu bekommen", hofft Lauda. Dass sein Vater überhaupt mal in der Formel 1 gefahren ist, wundert den Sohnemann: "Wenn ich ihn mir heute ansehe, kann ich kaum glauben, dass er mal so fit war, ein Formel-1-Auto schnell zu bewegen..."