Rund sechs Wochen vor dem Saisonstart auf dem EuroSpeedway Lausitz, sind die ersten Starterlisten für die IDM-Saison 2009 veröffentlich worden. Und auch in der aufkommenden Saison sind die Starterfelder in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft wieder sehr gut gefüllt. Einiges hat sich getan. In der Superbike-Klasse steigen die Marken BMW und KTM neu ein. MV Agusta ist nicht mehr dabei.

IDM Superbike

Zur Titelverteidigung tritt der Österreicher Martin Bauer wieder mit dem Holzhauer-Rennstall an. Allerdings hat Teamchef Jens Holzhauer nur noch einen Piloten in die Meisterschaft eingeschrieben. Vorjahres-Pilot Mattias von Hammerstein ist zum BMR-Team und auf Kawasaki gewechselt. Auch von der Startnummer 77 und einem gewissen Michael Schumacher ist noch nichts zu sehen. Warum auch? Für ihn ist es ja nur ein Hobby und da kann er schließlich frei entscheiden, ob und wann er an den Start geht.

Das heißeste Duell der Saison dürfte wieder ähnlich aussehen wie im letzten Jahr. Jörg Teuchert tritt im Team Yamaha Motor Deutschland an, um Martin Bauer endlich die Krone zu entreißen. Der Supersport-Weltmeister von 2000 ist nach wie vor hoch motiviert und weiß definitiv, wie er am Kabel zu ziehen hat. Teamkollegen bleiben der Pole Andrzej Pawelec und die Lady Nina Prinz. Hinzu gekommen ist noch ein weiterer Pole - Lukasz Wargala. Gerade Nina Prinz, die im letzten Jahr den Großteil des Feldes ärgerte, wird wieder sehr stark sein. Vielleicht klappt es ja 2009 mit dem ersten IDM Superbike-Podest für eine Frau. Ein neues Hobby hat sie laut eigenen Angaben im Fahrerprofil schon: Jungs ärgern.

Will Bauer die Startnummer 1 weg nehmen - Jörg Teuchert, Foto: Toni Börner
Will Bauer die Startnummer 1 weg nehmen - Jörg Teuchert, Foto: Toni Börner

Wie eingangs schon erwähnt, ist die Traditionsmarke von MV Agusta nicht mehr vertreten. Das INGHART-Team, welches die MV's im letzten Jahr einsetzte, vertraut nun auf Aggregate der Marke Honda. Am Start stehen werden auch nur noch zwei Piloten - der Norweger Kai-Borre Andersen und der Wechselburger Georg Fröhlich. Letzterer hatte 2007 noch die Meisterschaft in der 125er-Klasse gewonnen und wird nun, nach einem Eingewöhnungsjahr bei den Superbikes, weitere Schritte nach vorn machen wollen. Auch Kai-Borre Andersen war schon deutscher Meister - im Jahre 2005 in der Supersport-Klasse. Geballte Schnellfahr-Kompetenz also.

Mit Sicherheit gibt es noch viele weitere Favoriten. BMW geht mit drei Motorrädern an den Start. Das Team alpha Technik - Van Zon - BMW hat allerdings noch keine Piloten genannt. Dabei gilt es aber seit Wochen als sicher, dass Werner Daemen, Filip Altendorfer und der Spanier Julian Mazuecos an den Start gehen werden.

Abzuwarten bleibt, wie sich KTM schlagen wird. Mit Stefan Nebel und Didier van Keymeulen setzen die Österreicher aber auf junge und dennoch erfahrene Piloten. Beide sind definitiv für einen Sieg gut. Aber das wird KTM nicht reichen. Als einziges, reinrassiges Werksteam werden wohl höhere Ziele gesteckt werden. Vielleicht ärgert man Martin Bauer ja doch etwas mehr und häufiger. Der Zuschauer wird´s danken.

Holte 2008 den Supersport-Titel und greift jetzt bei den Superbikes an - Arne Tode., Foto: Toni Börner
Holte 2008 den Supersport-Titel und greift jetzt bei den Superbikes an - Arne Tode., Foto: Toni Börner

Weitere Piloten sind in der Lage, um das Podium zu fighten. Da wäre zum einen der amtierende Supersport-Meister Arne Tode. Er wird auf einer Honda antreten. Das Team bleibt das gleiche wie im Vorjahr - G-LAB Racing. Ducati ist auch vertreten. Vor allem durch Günther Knobloch, Dario Giuseppetti und Christian Kellner. Oder der Suzuki-Pilot Roman Stamm. Auch er hat mehrfach bewiesen, dass er an der Spitze mithalten kann.

Noch nicht in den Listen erscheint Andy Meklau. Aber zumindest hat auch kein anderer Pilot die Startnummer 13 zugeteilt bekommen. Also besteht wohl nach wie vor Hoffnung, das Meklau ein konkurrenzfähiges Paket schnüren kann. Und dann gehört auch er zu den Titelfavoriten des derzeit 44 Einschreibungen umfassenden IDM Superbike-Feldes.

IDM Supersport

46 Piloten haben sich in der IDM Supersport eingeschrieben. Titelaspiranten gibt es dabei einige. Sebastien Diss holte 2007 den Titel für Kawasaki. Herbert Kaufmann holte bereits 1994 und 2000 den Titel in der 600er-Klasse. 2004 lag er Punktgleich mit Werner Daemen im Abschlussklassement und wurde Vizemeister. Kaufmann ist das beste Beispiel dafür, dass Alter vor Schnelligkeit nicht schützt. Immerhin zählt der Mann aus Ismaning bereits 47 Lenze. Aber Siegeshungrig ist er noch immer, der Titel 2009 das klare Ziel.

Sebastien Diss will die Meisterkrone zurück erobern, die er sich bereits 2007 aufsetzen durfte, Foto: Toni Börner
Sebastien Diss will die Meisterkrone zurück erobern, die er sich bereits 2007 aufsetzen durfte, Foto: Toni Börner

Nach dem Aufstieg des Meisters Arne Tode in die Superbike, galt es bei G-LAB die Triumph neu zu besetzen. Auf diesem Bike werden dieses Jahr Kevin Wahr, der beim Saisonfinale 2008 seinen ersten Podestplatz holte, und der noch sehr junge aber talentierte Marc Moser sitzen.

Pascal Eckhardt saß schon im Vorjahr auf einer Yamaha und konnte dort einige Akzente setzen. Vor allem in den Qualis war er immer wieder vorne mit dabei. Eckhardt zählt 2009 zu den Geheimfavoriten, mit denen man auf jeden Fall rechnen muss. Aber es gibt auch noch viele unbekannte Namen in der Liste, die schwer einzuschätzen sind.

Nicht mehr mit dabei ist momentan Vladimir Ivanov. Sein Sponsor, eine russische Versicherungsgesellschaft Namens Vector, war der Meinung, nur noch WM-Einsätze zu unterstützen. Damit fand Teamkollege Vladimir Leonov den Weg ins Kiefer-Team und in die 250er-WM. Ob der Vize-Meister von 2008 noch genügend Geld auftreiben kann, ist fraglich.

IDM 125

Mit dem leidigen Problem Geld geht es gleich weiter. Der amtierende Meister der 125er-Klasse, Marcel Schrötter, wird 2009 zur Titelverteidigung ansetzen. Der Einstieg in die Weltmeisterschaft war einfach nicht umsetz- und finanzierbar. Aber Konkurrenzlos zum Titel stürmen wird auch er nicht können. Konkurrenz gibt es genügend. Insgesamt 47 Piloten sind derzeit eingeschrieben.

WM-Einstieg hat nicht geklappt. Titelverteidigung angestrebt. Marcel Schrötter, Foto: Toni Börner
WM-Einstieg hat nicht geklappt. Titelverteidigung angestrebt. Marcel Schrötter, Foto: Toni Börner

Ein großes Wörtchen um den Titel wollen vor allem Marvin Fritz, Jan Bühn, Kevin Hanus, Michael van der Mark, Eric Hübsch und Daniel Kartheininger mitreden. Gerade Fritz, van der Mark und Kartheininger hatten im letzten Jahr schon gut überzeugen können. Letzterer war aber durch seine Teilnahme am Red Bull Rookies Cup und die daraus resultierenden Terminüberschneidungen nicht bei allen Rennen dabei. Dieses Jahr konzentriert er sich aber voll auf die IDM.

Michael van der Mark wurde im letzten Jahr dritter der Gesamtwertung, holte aus acht Rennen vier Podest-Plätze, darunter ein Sieg. Außerdem wurde er noch Niederländischer Meister. Jetzt dürstet ihn nach weiteren Siegen in der IDM und dem Titel.

Marvin Fritz ist ebenfalls heiß. Aus fünf Rennen holte er 2008 drei Podiums, darunter ebenfalls ein Sieg. Beim freien Training zum sechsten Saisonlauf auf dem Schleizer Dreieck brach er sich das Schlüsselbein und musste für den Rest der Saison zuschauen. Jetzt sollt der Gesamtsieg her.

IDM Sidecar

In der Klasse mit den drei Rädern, der IDM Sidecar, tritt Harald Hainbucher zur Titelverteidigung an. Allerdings muss er erst einen neuen Co-Piloten anlernen. Peter Adelsberger beendete mit dem Gewinn der Meisterschaft im letzten Jahr seine Karriere. Nun sitzt Stefan Trautner im Beiboot.

Neuer Beifahrer für Harald Hainbucher. Peter Adelsberger ist als Meister zurück getreten., Foto: Toni Börner
Neuer Beifahrer für Harald Hainbucher. Peter Adelsberger ist als Meister zurück getreten., Foto: Toni Börner

Schwer wird es Hainbucher definitiv haben. In der neuen Saison treten in der IDM große Kaliber des Seitenwagensportes an. Der dreimalige Weltmeister Tim Reeves geht mit seinem "Schmiermaxen" Patrick Farrance auf Titeljagd in der IDM. Und auch die Meister von 2007, Markus Schlosser und Adolf Hänni, sind zurück um erneut die Krone zu erobern.

Weitere Favoriten sind die Gespanne von Kurt Hock mit Enrico Becker. Im letzten Jahr war man schon sehr nah dran am Titel, verpasste ihn nur um drei Punkte. Noch schlimmer trag es die Gebrüder Michael und Bernd Grabmüller. Sie lagen gar nur einen einzigen Zähler hinter Hainbucher. Momentan sind 21 Gespanne für die Titeljagd eingeschrieben.