Tom Kristensen ist eine lebende Legende. Ganze acht Mal hat der Däne das 24 Stundenrennen von Le Mans gewonnen, so oft wie noch kein anderer Fahrer zuvor. Doch der Audi-Pilot ist immernoch motiviert und siegeshungrig: im Sommer soll zusammen mit der Ingolstädter Marke und dem neuen R15 der neunte Erfolg folgen. Mit Peugeot und dem neuen Boliden von Acura gibt es gleich zwei starke Gegner - und genügend Gründe den drei Jahre alten R10 in Rente zu schicken...

"Im Motorsport sind drei Jahre eine lange Zeit", berichtete Kristensen auf der Motorsport-Messe Autosport International. "Selbst im dritten Jahr konnten wir mit dem R10 noch gewinnen." Aber die Luft wird langsam dünner, schon im letzten Jahr war Peugeot mit dem 908 verdammt schnell unterwegs. "Sie werden ihre Fehler kein zweites Mal mehr machen", ist sich Kristensen sicher. "Wir wissen, dass wir ein schnelleres Auto brauchen. Und wenn Audi sagt, dass sie ein schnelleres Auto bauen, dann bin ich mir sicher, dass dies auch der Fall sein wird."

Alleine mit Audi hat der 41-Jährige Däne den Langstreckenklassiker sechs Mal gewonnen. Für ihn ist die Atmosphäre im Team etwas ganz Besonderes. "Wir haben voreinander vollsten Respekt", so Kristensen über seine beiden Teamkollegen Allan McNish und Rinaldo Capello. "Früher sind wir sogar gegeneinander gefahren, das gehört einfach dazu. Wenn wir über die Abstimmung des Autos diskutieren, hilft uns das - wir sind einfach offen zueinander."

Langeweile ist ein Le Mans-Fremdwort

Langweilig wird es in Le Mans nie, Foto: Hall/Sutton
Langweilig wird es in Le Mans nie, Foto: Hall/Sutton

Langweilig wird es ihm in Le Mans nicht. "Ich genieße jede Ausgabe, denn jede ist anders." Mittlerweile hat Kristensen an zwölf 24 Stundenrennen teilgenommen - ein Ende ist nicht abzusehen. "Dank Audi kann ich auch in der DTM fahren, außerdem habe ich am Race of Champions teilgenommen. Das macht auch Spaß, ist aber mit Le Mans nicht vergleichbar. Ich weiß nicht, wie es mit der Formel 1 oder NASCAR ist - aber die Sachen, die ich bereits kenne, kann ich nicht mit Le Mans vergleichen."

Schon für das letztjährige Rennen sei so viel Energie wie nie zuvor nötig gewesen. "Früher konnten wir unser Auto schonen und zum Beispiel die Randsteine meiden. Das ging 2008 nicht mehr, wir sind jede Runde gefahren wie im Qualifying und mussten beim Überholen anderer Teilnehmer sehr viel Risiko eingehen. Das war sehr hart." 2009 sollte sich an dieser Situation nichts ändern. Mit Peugeot hat die gesamte Audi-Truppe einen extrem starken Gegner, der nach der Niederlage von 2008 auf jeden Fall zurückschlagen will.