Im zweiten Speedcar-Rennen in Bahrain erlebte Uwe Alzen eine kleine Revanche. Er gewann und hatte auch das HANS-System angelegt, womit es diesmal keine Disqualifikation geben sollte. Wegen des Ausschlusses vom Samstag war er aber immer noch einigermaßen ungehalten. "Das ist ja kein Vor- oder Nachteil. Du hast ja keinen anderen Reifen gefahren, keinen anderen Motor gehabt, nix. Dann hätte man sagen können, du kriegst eine Verwarnung; 500 Euro, 1000 Euro. Das hätte gepasst, da hätte ich gesagt, das ist OK. Denn es gibt die Regeln und man muss damit fahren. Aber dieses Strafmaß ist jenseits von Gut und Böse", klagte Alzen.

Was ihn besonders ärgerte, war die Tatsache, dass ihn zwei seiner Rennfahrer-Kollegen angeschwärzt hatten und er ohne deren Zutun wohl mit einer Verwarnung davongekommen wäre. "Al Maktoum und Terrien. Das sind zwei Jungs, die mit ihren normalen Mitteln auf der Strecke nichts machen können und die versuchen dann mit solchen Sachen ihr Glück. Die Quittung gab es aber heute. Es gibt also noch Gerechtigkeit. In den ersten beiden Runden sind die Zwei ausgerollt", stellte er zufrieden fest. Alzen musste aber auch um sein Rennen zittern, denn im letzten Drittel fiel ihm eine Zündkerze aus und er war nur noch mit sieben Zylindern unterwegs.

Ein wenig Hilfe hatte er aber auch. So war Alzen zwar am schnellsten unterwegs, aber in der ersten Rennhälfte lag Johnny Herbert mit angenehmen Vorsprung voraus. Doch ihn stoppte wieder einmal das Getriebe. "Ich hatte ein Problem mit dem Getriebe. Das ist schade. Es ist gestern passiert, als ich vorne lag, es passierte heute, als ich vorne lag. Eines Tages wird es vielleicht passieren, dass ich gewinne", meinte Herbert danach nur.

Neben Alzen durften auch noch Gianni Morbidelli und Jean Alesi auf das Podest klettern. Fabien Giroix, Ananda Mikola, Heinz-Harald Frentzen, Klaus Ludwig, Nikolas Navarro und Stefan Johansson sahen auch noch die Zielflagge - in dieser Reihenfolge. Reichlich Action gab es zwischen Frentzen und Johansson. Zunächst gab es zwischen den beiden eine Berührung, als Frentzen überholte. Johansson musste danach an die Box und fiel zurück. Später wartete der eine Runde zurück liegende Johansson dann beinahe auf Frentzen, um sich zu revanchieren. Es kam auch zum Kontakt, wodurch sich Frentzen drehte und zwei Positionen verlor.

Ob es für Johansson Konsequenzen gibt, konnte Frentzen nicht sagen. Er meinte nur: "Das hängt von den Organisatoren ab." Johansson wurde schon etwas deutlicher. "Ich habe eigentlich auf ihn gewartet. Das war nichts Persönliches. Ich muss einfach meinen Fuß runterdrücken und schauen, wo das verdammte Limit ist. Denn die Überwachung der Rennkontrolle ist bei diesen Rennen ein absoluter Witz. Sie müssen wissen, wo das Limit ist. Das nächste Mal hat er eine Waffe dabei und fragt sich, wo das Limit ist", sagte er und war auch recht frustriert. Denn, wie er betonen musste, er wurde nun bei sechs Rennen hinaus geschossen und es würde ihm mittlerweile reichen.

Ein Renn-Wochenende gibt es aber noch, bevor es mit der ersten Saison der Speedcar Series vorbei ist. Und in Dubai wartet ein spannendes Finale. An der Spitze liegt Alesi nur einen Punkt vor Alzen. Dirk Theimann meinte zu Alzens Wochenende und den Aussichten für das Finale: "Heute hat er zurückgeschlagen. Jetzt ist er einen Punkt hinter Alesi und die letzten beiden Rennen entscheiden." Wie er weiter erklärte, wäre Alzen von den Veranstaltern am Samstag eigentlich nur verwarnt worden, doch der Protest der anderen Teams habe das eben verhindert. "Das Problem ist, dass der Sitz nicht zum HANS passt. Die FIA hat das zwar so homologiert, aber da muss ein anderer Sitz rein", fügte er noch an.