Die 24 Stunden von Köln haben abermals Zuschauer und Aktive begeistert. Einen ganzen Tag lang kämpfen zwölf hochkarätige Teams im Kartcenter Cologne um jeden Zentimeter. Am Ende setzte sich der Titelverteidiger durch. Wie schon bei der letzten Auflage vor zwei Jahren überquerte das Wertgrund-Team die Ziellinie als Erstes.

Schon in der Anfangsphase des 24 Stunden langen Rennens zeigte sich, dass der Kampf um den Gesamtsieg nur über die Sieger aus dem letzten Jahr geht. Trotz einer mäßigen Leistung in der Qualifikation konnte Startfahrer Jörg Hardt sein Team weit nach vorne bringen. Alleine auf dem Weg zur ersten Kurve machte der Porsche-Pilot drei Positionen gut, als er sich mit einer anderen Methode ins Kart schwang als der Rest des Feldes. "Ich bin nicht sofort in Kart gesprungen, sondern habe es erstmal angeschoben. Mit der linken Hand habe ich gelenkt und mit der rechten Gas gegeben. Das hat prima geklappt", berichtete Hardt nach seinem Stint.

Christopher Brück fährt neuen Streckenrekord

Nach kurzer Zeit fanden sich die Titelverteidiger auf der ersten Position wieder. Die großen Konkurrenten aus dem Dark Dog Team absolvierten ihren ersten von zwei vorgeschriebenen Reifenwechseln schon in der ersten Stunde und konnten erst danach mit schnellen Zeiten überzeugen. Allen voran Lokalmatador Christopher Brück, der die 375 Meter lange Bahn in und auswendig kennt. Gleich mehrfach verbesserte der Kölner seinen eigenen Streckenrekord und pflügte sich durch das Feld.

"Einfach unglaublich, wie der wegzieht. Man kann nichtmals an ihm dran bleiben", lautete der einstimmige Kommentar aus dem Team der Formel 3-Fahrer. Hier zeigte sich schnell, dass die beiden erfahrenen Piloten Maxi Götz und Maro Engel zu den schnellste Fahrern gehörten. In der Nacht fuhr Götz mehrere Stints im direkten Wechsel mit seinen Kollegen, um das Team nach vorne zu bringen. Während man nicht nur beim Team EuroSerie versuchte, den Abstand auf die Spitze möglichst gering zu halten, wurde vorne das Tempo erhöht.

Am Abend konnte Dark Dog die Spitze übernehmen und sich einige Runden Vorsprung verschaffen. "Bei uns läuft nach wie vor alles bestens, wir haben die Spitze übernehmen können und sind nun mit zwei Runden vorne", so Lokalmatador Christopher Brück. "Ich erwarte allerdings in der kommenden Nacht eine harte Auseinandersetzung mit dem Wertgrund Team. Die Jungs sind richtig schnell und werden uns richtig fordern." Brück sollte nicht unrecht behalten. In den frühen Morgenstunden kämpfte sich Wertgrund zurück an die Spitze des Feldes und verschaffte sich einen Vorsprung von zwei Runden. Dabei profitierte man von Fehlern der Dark Dog-Mannschaft, die in der Nacht kurzzeitig ohne Benzin liegen blieben. "Wir haben einige Runden verloren, die uns was den Rennsieg angeht natürlich entscheidenden Boden gekosten haben", so Teammanager Michael Schramm.

Wertgrund hat alles unter Kontrolle

Nach etwas mehr als zwei Dritteln des Rennens kam es sogar zu einem echten Duell auf der Strecke. Daniel la Rosa konnte das Tempo der führenden Truppe nicht mitgehen und wurde auf der Bahn nicht nur eingeholt, sondern auch ein weiteres Mal überrundet. Das Kräfteverhältnis änderte sich, als Christopher Brück erneut ins Kart stieg. Der 23-jährige konnte den Vorsprung von Wertgrund auf ein Minimum reduzieren. Doch auch wenn es zu diesem Zeitpunkt auf der Strecke um jede Zehntelsekunde ging, war schon längst eine Vorentscheidung gefallen:

Sechs Stunden vor der Zieldurchfahrt hatte die Mannschaft um Jörg Hardt schon beide Pflichtreifenwechsel absolviert. Das Team Dark Dog um Bernd Schneider, der Köln am Abend einen Besuch abstattete und auch in den Morgenstunde vorbeischaute, aber nicht selbst ins Kart stieg, musste noch einmal für einen Service-Stopp an die Box. Ein Reifenwechsel dauert in der Regel knappe zweieinhalb Minuten, also umgerechnet sechs Runden. "Es liegen noch einige Stunden vor uns, es kann also noch viel passieren. Die Ausgangslage ist allerdings gut und wir werden weiter sehr konzentriert unsere Turns abarbeiten", so Teammanager Hans Werner Wüst von der führenden Truppe.

Nach 3249 Runden erfolgte die Zieldurchfahrt. Überglücklich empfing Wertgrund-Manschaft Hans Werner Wüst, der den letzten Stint fahren durfte. Trotz des späten Reifenwechsels konnte Dark Dog seinen zweiten Platz verteidigen und damit an die gute Leistung vom letzten Jahr anknüpfen, als man als Dritter ebenfalls auf dem Podest landete. Am Ende betrug der Rückstand auf die Spitze 7 Runden. Auf dem dritten Platz landete das Team Haus-Unkelback.com. Schon im letzten Jahr, damals noch unter dem Namen Petra Bier, konnte man mit einem zweiten Platz vollends überzeugen. Auf dem Podium zeigten sich also bekannte Gesichter, doch wer landete dahinter?

Das Team Formel 3 EuroSerie beendete seinen ersten Auftritt bei den 24 Stunden von Köln auf dem fünften Platz mit 42 Runden Rückstand auf die Sieger. Insgesamt erlebte die Mannschaft der Nachwuchstalente ein fast problemlosen Rennen auf der kurzen Bahn. Auch die lange Nacht überstand man ohne größere Schwierigkeiten, lediglich als der Transponder eine Stunde vor dem Ziel kurzzeitig seinen Dienst quittierte, kam Hektik auf. "Wir sind nicht hundertprozentig mit dem fünften Platz zufrieden, denn es hätte durchaus auch der vierte werden können", berichtete Maxi Götz, der das 24 Stundenrennen im Kartcenter Cologne selbst schon gewinnen konnte. "Unsere Strategie war zwar perfekt und ist am Ende genau aufgegangen, aber wir hatten immer wieder kleine Probleme bei den Boxenstopps. Einige Male sind wir auch mit Untergewicht auf die Strecke gefahren und mussten direkt nochmal reinkommen. Eines ist klar: Die Erfahrung macht hier in Köln sehr viel aus."

Aus organisatorischer Sicht verlief das Rennen ohne größere Probleme. Die neuen Karts liefen wie am Schnürchen, lediglich das Team Motorsportbilder Schmitz hatte einen Defekt zu beklagen. Beim Kart mit der Nummer sieben riss in den Abendstunden der Keilriemen, die Ursache hierfür soll jedoch bei einer vorherigen Kollision gelegen haben. Während sich das Team mit dem Ersatzkart auf die Reise machte, konnte der Schaden in der Boxengasse ohne Weiteres behoben werden. Auch vom 13. Team gab es kaum etwas zu vermelden: "So wenig hatten wir beim 24 Stunden Rennen von Köln noch nie zu tun", berichtet Physiotherapeut Günter Mittelstädt, der die rund 140 Piloten des Rennens vor Ort mit seinem Team betreut. "In den letzten Jahren standen die Fahrer zeitweise Schlange, um sich von uns wieder in Schuss bringen zu lassen, die Situation in diesem Jahr würde ich eher als ruhig bezeichnen."