Rock 'n' Roll hatte schon immer etwas Verruchtes an sich und ist wahrscheinlich auch deshalb heute noch ein Zeichen von Anarchie und Auflehnung bei Jugendlichen. Doch auch ältere Herrschaften, die im Alltag ansonsten durchaus Anzüge tragen, können die wahre Persönlichkeit nicht verbergen, wenn die Rolling Stones das Haus rocken.

So dürfte es auch so manchem Motorsportfan ergehen, denn am Sonntag kommt das Christkind verfrüht vorbei; dann werden 16 international bekannte Stars aus dem Motorsport das Wembley Stadion rocken. Das Race of Champions, kurz RoC, gibt sich wieder einmal die Ehre - und mit ihm einige der größten Motorsportstars dieser und vergangener Tage.

Das RoC steht vor der Tür!, Foto: ROC
Das RoC steht vor der Tür!, Foto: ROC

Wussten Sie zum Beispiel, dass der Sieger aus dem Jahr 2004, Heikki Kovalainen, nur drei Jahre später im Auto des Formel 1-Weltmeisterteams Renault saß? Oder wussten Sie, dass Michael Schumacher das RoC, das es mittlerweile seit 20 Jahren gibt, noch nicht ein einziges Mal gewonnen hat? Letzteres könnte er am Sonntag ändern, bei seiner ersten Teilnahme im Jahr 2004 scheiterte er an einem gewissen Finnen namens Heikki Kovalainen.

Gegründet wurde das Race of Champions schon im Jahr 1988 von International Media Productions Präsident Fredrik Johnsson und der weltbesten weiblichen Rallyfahrerin, Michele Mouton. Das RoC ist im Automobilsport die einzige Möglichkeit, für Piloten mit exakt denselben Fahrzeugen bei gleichen Verhältnissen gegeneinander anzutreten. Talent ist alles, was zählt.

Ganz so ernst sieht es aber der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher nicht: "Ach, da geht es mir nicht um einen besonderen Gegner. Mir geht es darum, eine entspannte Zeit mit den anderen Fahrern zu verbringen und gemeinsam witzige Dinge auf der Strecke zu veranstalten." Das ist aber nicht der einzige Grund, warum die Piloten Wert auf dieses Event legen: "Ich nehme teil, weil das Race of Champions das ICM-Institut unterstützt, das Institut für Hirn- und Rückenmarkskrankheiten, eine Initiative, bei der ich stolz bin mitzumachen. Diese beiden Dinge zu kombinieren ist in meinen Augen perfekt. Den Wettkampf nehme ich nicht so ernst", so der ehemalige Liebling der Tifosi.

Der Turnierbaum wird so geplant, dass Rennfahrer und Rallyefahrer erst am Schluss aufeinander treffen. Das bedeutet, dass Fahrer wie Jenson Button, David Coulthard, Sebastian Vettel, Andy Priaulx, Mattias Ekström, Jimmie Johnson und Sébastian Bourdais sich zuerst gegenseitig eliminieren werden. Die Rallyegarde bekommt es zunächst mit Alister McRae, Marcus Grönholm und Petter Solberg zu tun. Erst gegen Ende treffen die Welten aufeinander; dann wird richtig heiß.

Die Strecke und das Publikum beim RoC sind einzigartig, Foto: ROC
Die Strecke und das Publikum beim RoC sind einzigartig, Foto: ROC

Und selbst wenn Michael Schumacher meint, es gehe nur um den Spaß, sollte man nicht annehmen, dass der Deutsche, wenn er erstmal im Auto sitzt, nicht mit beinhartem Ehrgeiz um den Sieg kämpfen wird. Erfolgreiche Rennfahrer haben so etwas in den Genen und das lässt sich nicht einfach abschalten.

"Genau wie Walter Röhrl ist Michael für mich ein Vorbild", sagt DTM-Champion Mattias Ekström. "Ohne Frage ist er einer der größten Rennfahrer aller Zeiten. Ich kann es kaum abwarten, gegen ihn anzutreten. Natürlich ist es mein Ziel, Michael Schumacher zu schlagen." Im Vorjahr konnte Ekström bereits einen anderen Weltmeister ausschalten: den Franzosen Sébastien Loeb. Neben dem Race of Champions will Ekström zusammen mit seinem Audi-Teamkollegen Tom Kristensen auch den Nations Cup gewinnen - die Länderwertung beim RoC. "Das Race of Champions ist für mich ein Höhepunkt des Motorsport-Jahres und noch dazu auch ein großer Spaß", sagt Kristensen. "Man kann sich mit den Piloten aus vielen anderen Disziplinen austauschen und sich auf identischem Material messen." Dann mal los.