Viele Nachwuchsfahrer, so auch ich, wechseln vom Kart in den Formelsport. Eine der beliebtesten Nachwuchsklassen ist die Formel Renault 2000. Zunächst tut man sich nicht leicht, denn es gibt viele Unterschiede. Einzig allein die Tatsache, dass man ein Lenkrad vor der Nase hat und auf ein paar Pedalen rumtritt, ist eine Gemeinsamkeit.

Alles fängt damit an, was man um sich herum wiederfindet. Im Kartsport ist man in einem großen Truck und einem Zelt unterwegs, in dem meist fünf bis neun Fahrer Platz finden. In der International Formula Challenge (IFC) hat jedes Team seine eigene Box. Dort haben zwei Teamkollegen und ich eine Unterkunft. Im Formelsport ist einfach alles eine Nummer größer, so haben wir zum Beispiel viel mehr Zuschauer, aber dazu später mehr.

Die Arbeit mit dem Team ist komplett anders. Im Kartsport hat man einen Mechaniker, der sich nur auf dich konzentriert. Daneben gibt es zwar noch einige andere Personen wie den Teamchef, einen Motorenexperte, vielleicht sogar jemanden, der sich nur um den Vergaser kümmert und einen Datenmann. Sie nehmen aber eine untergeordnete Rolle ein. Die Hauptperson ist der Mechaniker, zu dem man ein sehr gutes Verhältnis hat.

Im Formelsport hat der Mechaniker nicht mehr viel zu sagen. Viel wichtiger ist der Ingenieur - er kann dein Setup verbessern. Da auch die Datenauswertung viel komplexer ist als im Kart, ist der Daten-Experte auch wichtig. Mit ihm geht man die gesammelten Werte am Computer durch und kann sehen, wo man Zeit verliert. Der Mechaniker hat hingegen nur noch die Aufgabe, am Auto zu schrauben. Außerdem muss er den Wagen putzen und polieren. Das musste ich im Kartsport auch noch tun. Jetzt erwartet man es einfach nicht mehr. Man ist der Fahrer und soll sich auch nur auf das Fahren konzentrieren.

In ihrer Klasse kann Laura gut mithalten, Foto: Koivuluoma
In ihrer Klasse kann Laura gut mithalten, Foto: Koivuluoma

Und das ist auch gut so. Zwar geht es in der Formel Renault nicht mehr so eng zu wie im Kart, wo man sich auch schon einmal berührte. Trotzdem muss man sehr gut aufpassen, denn wenn es zu einem Kontakt kommt, kann schnell etwas abbrechen. Außerdem hatte man im Kart viel mehr Grip. Im Formel Renault kommt es einem eher so vor, als würde man die ganze Zeit fliegen. Daneben hat man sechs Gänge, die es im Kartsport nie gab. Auch das Bremsen und die Lenkung unterscheiden sich sehr. Während man im Kart, vor allem bei trockener Piste, kaum lenken musste, muss man das Lenkrad im Formel Renault schon sehr weit einschlagen.

Zuletzt habe ich in Peking ins Lenkrad gegriffen. Es war eine sehr schwere und gefährliche Strecke. Die Mauern waren sehr nah, ein kleiner Fehler hätte genügt, um darin zu landen. In Peking ist die IFC zusammen mit der Asian Formula Renault gefahren. Dort fahren bekannte Fahrer wie Pekka Saarinen oder Max Baumgartner, die viel mehr Erfahrung haben als ich. Zwar konnte ich das Tempo der Spitze nicht mitgehen, aber dafür habe ich sehr viel gelernt.

Mein persönliches Saisonhighlight steht noch an. Mit der IFC fahre ich im Rahmen der A1 Grand Prix Serie in Zhuhai das dritte und letzte Rennen der Saison. Es werden viele Zuschauer erwartet und es wird etwas ganz Besonderes sein, so viel Publikum zu haben. Momentan liege ich in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz. Mal sehen, wo ich am Ende lande.