In der letzten Zeit hatte ich richtig viel zu tun. Innerhalb von sechs Wochen fuhr ich in vier verschiedenen Ländern. Neben Kart-Veranstaltungen bin ich auch in einem Formel-Rennfahrzeug gefahren. Es war eine wirklich stressige Zeit für mich, aber das ist mein Leben. Angefangen hat alles mit dem Europafinale der KF2-Serie, das in Salbris stattfand. Für mich war es das erste Mal auf der französischen Strecke.

Der Kurs ist eine große Herausforderung und nicht einfach zu fahren. Desweiteren ist er, mit über 1,5 Kilometern, sehr lang. Leider habe ich es nicht geschafft, meine Ziele zu erreichen. Mit einem Einzug in die Finalrennen am Sonntagnachmittag hätte ich mich für den World Cup qualifiziert, so wie im letzten Jahr. Einer der wichtigen Faktoren war die Arbeit am Setup. Nebenher musste ich noch die Strecke kennenlernen. Unglücklicherweise haben wir am Setup in die falsche Richtung gearbeitet. So kam es, dass ich am Sonntagvormittag beinahe mit den selben Einstellungen gefahren bin, mit denen wir das Wochenende am Freitag begonnen hatten. Das war einfach die beste Lösung, die wir am ganzen Wochenende gefunden haben.

Den einzigen Schritt nach vorne konnte ich am Sonntag machen. In einem der Heats fuhr ich von Startplatz 28 auf Rang 16 nach vorne - und das innerhalb von fünf Runden. Das hat jedoch nicht gereicht, um in die Finalrennen am Nachmittag einzuziehen. Nur zwei Tage nach dieser Enttäuschung durfte ich eine große Reise antreten. Es ging nach China, zum ersten Mal in meinem Leben. Es war richtig toll, ich habe es wirklich genossen. Ich bin seit langer Zeit wieder in einem Formel-Wagen gefahren und dann gleich auf dem Grand Prix Kurs von Shanghai. Viel Erfahrung brachte ich wahrlich nicht mit. Vor diesem Wochenende bin ich nur einen Tag in einem Formel Ford gefahren. Nun durfte ich in einen Formel Renault 2000 steigen, der viel schneller ist.

Die erste Fahrt auf der Strecke war ein wahres Desaster. Eigentlich war es genauso, wie es mir mein Teamchef prophezeit hat. Aber schon beim zweiten Mal lief es viel besser, ich konnte mich um 20 Sekunden verbessern. Danach lief es immer besser - bis ich mich am Freitag gedreht habe. Ich wusste nicht genau, wie der Starter des Wagens funktioniert und hatte keine Chance, ohne Probleme weiterzufahren. Denn als das Auto noch heiß war, funktionierte der Starter nicht. Und als es abgekühlt war, lieferte die Batterie keinen Saft mehr. Am Nachmittag hatte ich zudem Schwierigkeiten mit der Aufhängung. Mehr als zehn Runden brachte ich am zweiten Tag nicht zusammen.

Das Tony Kart liegt Laura, Foto: Kokko/Koivuluoma
Das Tony Kart liegt Laura, Foto: Kokko/Koivuluoma

Nach der drittbesten Zeit im Warm-Up am Samstag musste ich, nachdem sich das regnerische Qualifying zu einem weiteren Desaster entwickelte, das erste Rennen von ganz hinten starten. Die Rennleitung hat mir im Zeittraining die schwarze Flagge gezeigt. Zunächst dachte ich, das ich eine Durchfahrtsstrafe bekommen hätten, doch dann hielten mich die chinesischen Streckenposten am Ende der Boxengasse an. Plötzlich fingen sie an auf Chinesisch mit mir zu reden und ich war etwas...verwirrt. Irgendwann habe ich dann verstanden, dass ich wegen dem Regen das Rücklicht anschalten muss. Nun, wenn man dann nicht weiß, welcher Knopf im Cockpit dazu gut ist, hat man ein kleines Problem. Glücklicherweise kam irgendwann ein Mechaniker angerannt und hat den Knopf für mich gedrückt. Dadurch habe ich allerdings viel Zeit verloren und konnte keine wirklich schnelle Runde mehr drehen.

In den Rennen fühlte sich das Auto richtig gut an. Auch wenn es nicht einfach war zu Überholen, konnte ich einige Positionen gutmachen. Im letzten Rennen bin ich Sechste geworden und war viel schneller als die Jungs vor mir. Vielleicht kehre ich in diesem Jahr für ein Rennen in Peking nochmal nach Asien zurück. Im fernen Osten Rennen zu fahren, wäre auch eine Möglichkeit für das nächste Jahr, wenn ich den Schritt in den Formelsport wagen sollte.

Zurück in Europa bin ich zunächst zwei Rennen in Pori und Vihti gefahren. Bei der Karting NEZ Meisterschaft in Pori war ich nicht wirklich erfolgreich - ein Wochenende zum Vergessen. Das Finale der finnischen Meisterschaft in Vihti lief ein wenig besser. Davor haben wir entschieden, die Marke zu wechseln. Statt mit einem Maranello-Kart ging ich mit einem Tony-Kart an den Start und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Mit viel mehr Unterstützung vom Hersteller lief es richtig rund. Zum ersten Mal konnte ich das ganze Rennen über attackieren und Position gutmachen, was zuvor nur am Start möglich war. Letztlich habe ich das erste Finale nach einer Kollision, die mich viele Plätze kostete, auf Rang neun beendet.

Wie gut ich mit dem Tony-Kart harmoniere, konnte ich am vergangenen Wochenende in Göteborg zeigen. Das ganze Wochenende auf der schwedischen Strecke lief so toll für mich und am Ende bin ich Zweite geworden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich nach dem Wochenende war. Schließlich fuhr ich mein bestes Saisonergebnis ein. Bereits in den Trainings am Freitag konnte ich die schnellsten Zeiten fahren - das war gut für mein angeknackstes Selbstvertrauen. Dann habe ich sogar eines der beiden Rennen vor dem Finale für mich entscheiden können. Nachdem ich die Ziellinie überfuhr, habe ich fast geweint, so glücklich war ich.

Leider ist das Finale nicht so perfekt gelaufen. Denn davor haben wir einige Änderungen am Kart durchgeführt und in den ersten Runden war es richtig rutschig. Ich bin auf den fünften Platz zurückgefallen und bis an die Spitze war es ein weiter Weg. Erst in Runde neun lag ich wieder auf dem zweiten Rang, doch der Führende war schon zu weit enteilt, auch wenn ich zwei Zehntel pro Runde schneller war und die schnellste Runde fuhr. Trotzdem gab mir dieses Wochenende eine Menge Selbstvertrauen zurück. Ich war immer die Schnellste aus meinem Team und konnte allen zeigen, dass ich immernoch sehr schnell bin. Es war ein versöhnliches Ende einer schwierigen Saison.