Das Audi Sport Team Joest nimmt die 75. Ausgabe der legendären 24 Stunden von Le Mans aus der ersten Startreihe in Angriff. Starke Regenfälle verhinderten am Donnerstagabend Zeitverbesserungen gegenüber dem ersten Qualifying am Mittwoch. Die Startaufstellung blieb damit unverändert.

Schnellster auf der regennassen Strecke war am Donnerstag Allan McNish, der kurz vor Mitternacht die Tagesbestzeit von 4.01,257 Minuten erzielte. 24 Stunden zuvor hatte der Schotte am Steuer des Audi R10 TDI mit der Startnummer zwei den spannenden Kampf um die Pole Position gegen den besten Peugeot um lediglich 0,572 Sekunden verloren.

Fast genauso schnell wie McNish war am Donnerstagabend Tom Kristensen. Der Le Mans-Rekordsieger bestätigte damit wie schon am Vortag, dass er nach seiner unfallbedingten Zwangspause wieder in bester Verfassung ist.

Allan McNish, Tom Kristensen und Dindo Capello starten mit ihrem Audi R10 TDI am Samstag von Position zwei. Die beiden anderen Ingolstädter Diesel-Sportwagen gehen aus der zweiten und der dritten Startreihe ins Rennen. Die Vorjahressieger Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner sicherten sich Startplatz vier, das "Rookie-Team" mit Lucas Luhr, Alexandre Prémat und Mike Rockenfeller startet von Position fünf.

Mit den Positionen zwei, vier und fünf hat sich Audi eine gute Ausgangsposition für das "Rennen des Jahres" erarbeitet. Die drei Audi R10 TDI liefen auch am Donnerstagabend im Regen ohne nennenswerte Probleme. Alle drei Fahrzeuge wurden nach dem ersten Zeittraining zerlegt neu aufgebaut. Im zweiten Qualifying waren sie bereits in ihrer Rennkonfiguration im Einsatz.

Für das Rennen, das am Samstag um 15 Uhr gestartet wird, ist ähnlich wechselhaftes Wetter vorhergesagt wie während der beiden Trainingstage.

Stimmen nach dem Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
Das Feedback unserer Fahrer ist durchweg positiv: Wir haben für trockene und nasse Streckenbedingungen bei allen drei Fahrzeugen eine gute Abstimmung gefunden. Wir sind sehr zufrieden und haben so gut wie möglich für das Rennen gearbeitet. Natürlich wünschen wir den Piloten und den vielen Fans keinen Regen - aber wenn er doch kommen sollte, dann sind wir bestens vorbereitet.

Dindo Capello (Audi R10 TDI #2):
Während der vergangenen beiden Tage haben wir mit unserem Auto unter allen Wetterbedingungen gearbeitet: im Trockenen, im Nassen und auf feuchter Strecke. Wir sind also für alle Eventualitäten gerüstet, was mich zuversichtlich stimmt. Ich persönlich wünsche mir ein Rennen ohne Regen, denn Le Mans ist schon im Trockenen eine große Herausforderung. Bei Regen, besonders in der Nacht, ist es kein großes Vergnügen und kann gefährlich werden. Wir haben ein gutes Auto, ein starkes Team - ich freue mich auf den Start.

Tom Kristensen (Audi R10 TDI #2):
Wir haben in den vergangenen beiden Tagen nahezu alle Streckenverhältnisse erlebt und waren immer schnell. Glückwunsch an Allan zu seiner schnellen Runde. Der R10 fühlt sich offenbar unter allen Bedingungen wohl. Wir sind gut vorbereitet und hoch motiviert, denn wir wissen, dass wir ein starkes und zuverlässiges Auto haben und es mit jedem Konkurrenten aufnehmen können. Natürlich hoffen wir, dass wir auch das nötige Quäntchen Glück haben. Für mich ist es ein tolles Gefühl, wieder mit der Audi Mannschaft zurück in Le Mans zu sein und im Cockpit des Audi R10 TDI zu sitzen.

Allan McNish (Audi R10 TDI #2):
Das zweite Zeittraining war komplett nass, so dass wir verschiedene Abstimmungsvarianten für diese Bedingungen ausprobieren konnten. Alle drei Fahrer haben viele Runden absolviert. Das Auto hat eine sehr gute Balance und war konstant und schnell zu fahren. Am Ende war ich Schnellster am heutigen Tag, was uns noch ehrgeiziger für das Rennen macht. Wir freuen uns alle auf den Start und hoffen, dass wir die Erfolgsserie von Audi fortsetzen können. Ich möchte es nicht versäumen, Stéphane Sarrazin zu seiner Pole Position zu gratulieren.

Frank Biela (Audi R10 TDI #1):
Das war aufgrund der Witterungsverhältnisse ein Qualifying, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben. Deshalb konnten wir am zweiten Tag nicht mehr nachlegen. Es war am Donnerstag eigentlich immer nur nass. Aber es war sehr wichtig, auch für dieses Wetter eine Abstimmung zu finden, denn die Chancen sind groß, dass es am Wochenende genauso sein wird. An der Platzierung hat sich nichts mehr geändert. Das Auto funktioniert gut, die Abstimmung ist ebenfalls gelungen. Jetzt müssen wir abwarten, wie es im Rennen läuft.

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1):
Heute war ein guter Tag für uns. Wir haben noch ein paar Veränderungen an dem Auto vorgenommen, so dass unser R10 TDI jetzt unter allen Bedingungen schnell und gut zu fahren ist. Ich bin sehr zufrieden und zuversichtlich für das Rennen.

Marco Werner (Audi R10 TDI #1):
Regen in Le Mans ist für mich mehr oder weniger Neuland, deshalb war das Training heute unter diesen Bedingungen sehr wichtig für mich. Es ist ein bisschen schade, dass wir keine trockene Phase hatten, um auch für diese Verhältnisse eine optimale Abstimmung herauszuarbeiten. Für die prognostizierten Bedingungen sind wir gut gerüstet, stellen uns aber auf einen harten Fight mit Peugeot ein.

Lucas Luhr (Audi R10 TDI #3):
Heute war es sehr aufschlussreich. Wir haben natürlich unsere Zeiten aufgrund der Wetterverhältnisse nicht verbessern können. Es ist ein bisschen schade, denn wir wären gerne etwas weiter nach vorne gefahren. Das wäre vom Auto her durchaus möglich gewesen. Aber es war gut, im Nassen zu fahren, bei starkem Regen und auf abtrocknender Strecke. Wir haben viel für das Rennen gelernt und eine Menge Setup-Arbeit erledigt. Von uns aus kann es losgehen.

Alexandre Prémat (Audi R10 TDI #3):
Ich bin sehr zufrieden. Lucas, Rocky und ich starten von Platz fünf. Wir haben den Kurs gut kennengelernt. Uns gelang nicht eine wirklich typische Qualifying-Runde, weil es geregnet hat und dann langsam abgetrocknete. Trotzdem konnten wir viel Erfahrung sammeln. Bei Audi sind wir das Auto mit der jüngsten Fahrerbesetzung und bekommen immer mehr Selbstvertrauen.

Mike Rockenfeller (Audi R10 TDI #3):
Wir können sehr zufrieden sein. Alexandre ist anfangs viel gefahren, danach bin ich viel zum Fahren im Dunkeln gekommen. Die Strecke war während der gesamten Zeit nass, das heißt, wir konnten unsere Zeit von gestern nicht verbessern. Wichtig war, dass alle genug Runden bekommen haben, wir uns im Regen wohlfühlen und gut für das Rennen gerüstet sind. Ich freue mich riesig und hoffe, dass bei uns alles gut geht.

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest):
Alle neun Fahrer sind mit dem Setup ihrer Autos zufrieden und können bei allen Bedingungen schnelle Rundenzeiten fahren. Wir haben viel über Regenabstimmungen für den R10 TDI gelernt. Und glaubt man der Wettervorhersage, dann werden wir diese Erkenntnisse im Rennen gut gebrauchen können. Wir haben gesehen, dass die Peugeot in jeder Situation schnell sind - auch im Regen. Also können sich die Zuschauer auf ein spannendes Rennen freuen.

Die Startaufstellung

1. Lamy/Sarrazin/Bourdais (Peugeot) 3.26,344 Min.
2. Capello/Kristensen/McNish (Audi R10 TDI) 3.26,916 Min.
3. Gene/Minassian/Villeneuve (Peugeot) 3.27,724 Min.
4. Biela/Pirro/Werner (Audi R10 TDI) 3.28,301 Min.
5. Luhr/Prémat/Rockenfeller (Audi R10 TDI) 3.29,736 Min.
6. Collard/Boullion/Dumas (Pescarolo-Judd) 3.33,590 Min.
7. Gounon/Moreau/Johansson (Courage-AER) 3.35,171 Min.
8. Barbosa/Hall/Short (Pescarolo-Judd) 3.35,559 Min.
9. Lammers/Hart/Bleekemolen (Dome-Judd) 3.35,660 Min.
10. Campell-Walter/Ortiz/Nakano (Creation-Judd) 3.36,279 Min.