Es war ein beeindruckender und fast problemfreier Sieg für Audi in Le Mans. Zumindest für jenen Wagen von Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner. Denn bei dem historischen ersten Triumph eines Dieselfahrzeugs beim 24 Stunden Rennen wurde nur der Audi mit der Nummer acht weitestgehend von Problemen verschont. Abgesehen von einem Wechsel der Schaltbox und einer neuen Nase, weil ein Vorderlicht nicht funktionierte, gab es keine außergewöhnlichen mechanischen Arbeiten zu erledigen. Die Crew des zweiten Audis um die Fahrer Tom Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello bekam dafür mehr Arbeit als ihnen lieb war. Nach vier Stunden gab es ein Problem an der Einspritzung, in der Nacht kollidierte der Wagen mit einem noch unidentifizierten GT1-Fahrzeug und nach 16 Stunden musste dann noch ein Turbolader gewechselt werden. Schließlich reichte es für den zweiten Audi aber trotzdem für den dritten Gesamtrang mit 13 Runden Rückstand auf das Schwesterauto.

Biela, Pirro und Werner - das siegreiche Audi-Trio., Foto: Sutton
Biela, Pirro und Werner - das siegreiche Audi-Trio., Foto: Sutton

Zwischen den beiden Ingolstädter Fabrikaten und mit vier Runden Abstand auf die Sieger fuhr der Judd der Pescarolo-Mannschaft auf den zweiten Platz. Die Piloten des Wagens waren Sebastien Loeb, Franck Montagny und Eric Helary.

Am Ende des Rennens positionierten sich die Fahrzeuge wie üblich in der für Le Mans typischen Zielfoto-Formation, damit auch die Fotografen zu ihren begehrten Aufnahmen kamen. Dabei konnten auch die Zuschauer noch einmal ihren Helden applaudieren, die 24 Stunden Rennsport auf höchstem Niveau geboten hatten.

Bei den Prototypen der Klasse zwei feierte der Lola vom Team RML den Sieg vor dem Lola von Binnie Motorsports und dem Courage von Miracle Motorsports. Das Team RML hatte in seiner Klasse fast das ganze Rennen die Führung inne und sich dadurch den Sieg auch mehr als verdient. Die 2er Prototypen demonstrierten außerdem wie brutal Le Mans sein kann. Zwei Minuten vor Ende der 24 Stunden blieb der Lola des Intersport Racing Teams liegen und durfte nicht mehr die Zieldurchfahrt genießen. Und das nachdem man 23 Stunden und 58 Minuten durchgehalten hatte.

Dieses Wochenende gehen die Boliden auf die Jagd rund um die Uhr., Foto: Sutton
Dieses Wochenende gehen die Boliden auf die Jagd rund um die Uhr., Foto: Sutton

In den beiden GT-Klassen spielten sich in den letzten Rennstunden noch wahre Dramen ab. Der Aston Martin mit der Nummer 009, der lange die GT1 angeführt hatte, musste nach 21 Stunden mit einem Problem an der Kupplung in die Box und verlor die Führung an die Werks-Corvette mit der Nummer 64. Insgesamt fiel der Aston Martin innerhalb der Klasse auf die vierte Position zurück. Die bessere Standfestigkeit der Corvette machte sich schließlich bezahlt und das Team holte den GT1-Sieg. Den zweiten Platz holte der Aston Martin mit der James-Bond-Bezeichnung 007 vor der Corvette des Teams Luc Alphand Adventures.

Auch in der GT2 wurde es in den letzten Stunden noch einmal spannend. Der Porsche von Seikel Motorsport hatte lange eine komfortable Führung, doch rund eine Stunde vor Schluss brach bei Dominik Farnbacher der Schalthebel und der Vorsprung von sechs Runden schrumpfte immer mehr zusammen. Schließlich rettete sich der Wagen noch irgendwie an die Box, wo das Problem schnell gelöst wurde. Allerdings hatte der Porsche die Führung auf den bis dahin zweitplatzierten Panoz vom Team LNT bereits verloren und kam auch nicht mehr an die Rundenzeiten des Konkurrenten heran. Damit konnte sich das Team LNT in der letzten Stunde noch den Sieg holen. Dass am Ende der Vorsprung dann größer als eine Runde war, lag daran, dass das Seikel Team seinen Wagen noch einmal mit der Streckenbegrenzung Bekanntschaft machen ließ. Platz Drei in der GT2 ging an die Scuderia Ecosse, die mit einem Ferrari 430 GT an den Start gegangen war.

Welch großer Ausdauertest die 24 Stunden von Le Mans sind zeigte das Endergebnis deutlich. Von den 50 Teams, die an den Start gegangen waren, kamen mit 26 nur knapp die Hälfte ins Ziel.