Die Einzelwettbewerbe des Race of Champions ließen an Action nichts zu wünschen übrig. Lange Zeit hielten sich vor allem die F1-Routiniers im Wettbewerb. Am Ende hatte jedoch IndyCar-Star und ex-F1-Pilot Juan Pablo Montoya den längsten Atem. Titelverteidiger Sebastian Vettel musste schon nach der Gruppenphase die Segel streichen, während Pascal Wehrlein mit einem heftigen Überschlag für den Schocker des Abends sorgte.

In den Gruppen A und B waren zu Beginn gleich Sebastian Vettel und Pascal Wehrlein dran. Nachdem Vettel den ersten Heat gegen Helio Castroneves im Radical SR3 RSX verloren hatte, konnte er sich beim zweiten Duell im KTM X-Bow gegen Alexander Rossi durchsetzen. Im dritten und entscheidenden Heat fuhr ihm allerdings US-Star Travis Pastrana im RX Supercar Lite davon. Für Vettel war das Thema Titelverteidigung damit früh abgehakt. "Ich war etwas überrascht. Aber so läuft es. Ich hatte meinen Spaß, aber jetzt ist es vorbei und ich kann mich umziehen gehen", so der Ferrari-Star.

Für den zweiten Deutschen im Bunde lief es kaum besser. Pascal Wehrlein musste im ersten Gruppen-Duell gleich gegen den späteren Sieger Juan Pablo Montoya ran, und bekam von diesem eine Lektion erteilt. Im zweiten Heat konnte der Mercedes-Junior gegen Norwegens Rallye-Legende Petter Solberg gewinnen. Damit wäre für ihn im letzten Heat gegen Felipe Massa noch alles drin gewesen, doch Wehrlein erlebte einen Albtraum-Lauf. Bei der Zieldurchfahrt touchierte er erst die Bande und kollidierte dann auf der anderen Streckenseite mit Massa. Der dreirädrige Polaris Slingshot SLR von Wehrlein und seinem Beifahrer stieg auf, überschlug sich und landete in der Streckenbegrenzung.

Glücklicherweise konnten sowohl Wehrlein als auch der Beifahrer dem Auto unverletzt entsteigen. Der Crash-Pilot gab sich unmittelbar danach zwar erleichtert, allerdings auch etwas ratlos: "Ich habe das Replay noch nicht gesehen. Ich habe am Ende der Geraden irgendwie Felipe berührt. Die Reifen haben sich berührt und deshalb der Überschlag. Aber wichtig ist nur, dass alle in Ordnung sind." Auch Massa war sich über die Unfallursache zunächst unklar: "Ich war auf meiner Linie. Aber ich denke, er hat die Mauer berührt oder etwas an seinem Auto ist kaputtgegangen."

F1-Haudegen trumpfen auf

Neben Vettel und Wehrlein war nach der Gruppenphase in den Gruppen A und B auch für Rossi, Solberg Schluss. Im Viertelfinale standen Montoya, Massa, Castroneves und Pastrana. In den Gruppen C und D durften sich Tony Kanaan, Kurt Busch, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe frühzeitig umziehen gehen. Ins Viertelfinale zogen dafür Jenson Button, Tom Kristensen, David Coulthard und Kyle Busch ein. Vor allem Button schien das Race of Champions zu diesem Zeitpunkt sehr zu genießen: "Es ist schon lange her, dass ich etwas gewonnen habe... sehr lange sogar", so der F1-Weltmeister von 2009, nachdem er in der Gruppenphase mit einem Hattrick die Konkurrenz aus dem Stadion gefegt hatte.

Montoya machte im Viertelfinale mit ROC- und X-Games-Veteran Pastrana kurzen Prozess und sicherte sich seinen Platz im Halbfinale. Im zweiten Halbfinale besiegte Massa seinen Landsmann Castroneves mit 2:0. Im dritten Viertelfinale ging es dann erstmals richtig eng zu. Button musste gegen Kristensen ran. Nach einem 1:1 wurde es im letzten Heat des 'Best of Three' dann richtig eng - mit dem besseren Ende für den Rekord-Le-Mans-Sieger Kristensen. "Jetzt musst du das ganze Ding gewinnen!", lautete danach Buttons Appell an den Konkurrenten. Im letzten Viertelfinale fertige David Coulthard den zweiten der Bruder aus der Nascar-Dynastie, Kyle Busch, ab.

Rennleitung bestraft Massa

Im ersten Halbfinale trafen mit Massa und Montoya zwei alte Bekannte aufeinander. Den ersten Heat konnte Massa zwar für sich entscheiden, doch er hatte bei der Ausfahrt auf die Start- und Zielgeraden die Bande touchiert und die Linie gekreuzt. Daraufhin fand allerdings zunächst der zweite Lauf statt. Montoya gewann, was eigentlich einen Gleichstand bedeutet hätte. Die Rennleitung bestrafte Massa allerdings für die Regelwidrigkeit im ersten Heat. Nach etwas Verwirrung war dann klar, dass Montoya mit 2:0 ins Finale einziehen würde. Im zweiten Halbfinale behielt Kristensen die Oberhand gegen Coulthard.

Montoya kam, sah und siegte

Vor den finalen Heats zeigt sich Kristensen skeptisch, ob es beim 15. Anlauf tatsächlich mit dem Sieg beim Race of Champions klappen sollte. "Ich bin zu alt dafür", so der Däne. Ob es letztendlich am Alter lag, vermag man kaum zu sagen. Es war jedenfalls Montoya, der sowohl im ersten Lauf mit dem RX Supercar Lite als auch im zweiten Heat mit dem KTM X-Bow die Nase vorne hatte. Der Kolumbianer kann neben dem Indy 500 und dem Großen Preis von Monaco damit nun auch den Sieg beim Race of Champions in seinem Lebenslauf aufführen.