Nur eine Woche nach den Rennen am Hungaroring stand auf dem Autodrom im tschechischen Most vor insgesamt knapp 99.000 Besuchern der 6. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship an. Auch wenn Steffi Halm diesmal nicht ganz oben auf dem Podium stand, mit zwei dritten Plätzen und Punkterängen auch in den beiden weiteren Rennen konnte die deutsche MAN-Pilotin am Ende 32 neue Zähler ihrem FIA-Konto gutschreiben. In der ersten SuperPole der Top-10 fuhr die MAN-Pilotin die fünfschnellste Zeit und demonstrierte so, dass sie eindeutig zu den Top-6 der Truckracing-Elite zu zählen ist.

Da ihr Teamchef René Reinert, der die drittbeste Zeit gefahren war, noch infolge einer Entscheidung der Rennkommissare am Nürburgring in der Startaustellung um fünf Plätze zurückversetzt wurde, stand Steffi in der Startaufstellung für das anschließende Rennen nun auf dem 4. Platz neben dem amtierenden Champion Norbert Kiss aus Ungarn. Diese Chance wollte sie unbedingt nutzen.

Steffi Halm in ihrem Truck, Foto: A. & W. Bartscher
Steffi Halm in ihrem Truck, Foto: A. & W. Bartscher

Schon in der ersten Runde hatte sie Kiss die 3. Position abjagen können, doch der Mercedes-Pilot holte sich diesen Platz schon bald wieder zurück. Allerdings bekam er anschließend eine Durchfahrtsstrafe verpasst, weil er eine weiße Linie überfahren hatte. Damit war der Weg aufs Podium für Steffi Halm frei. Den Angriffen der Verfolger konnte sie erfolgreich Paroli bieten und nach der Zieldurchfahrt den ersten ihrer beiden dritten Plätze feiern.

Im zweiten Samstagsrennen lieferte die junge Schwäbin wieder eine Meisterleistung ab. Aufgrund der umgekehrten Startaufstellung ging sie vom 6. Startplatz aus ins Rennen. Schon in der ersten Runde konnte sie sich um zwei Positionen verbessern und zu Mitte des Rennens lag sie dann auf dem 3.Platz. Permanent hatte sie aber den Lokalmatador und heißen Titelaspiranten Adam Lacko im Nacken hängen. Es ging ausgesprochen knapp zu, am Ende konnte Steffi dem Buggyra-Piloten mit vier Tausendstel Vorsprung den dritten Podiumsplatz wegschnappen.

Der Sonntag begann dann eben so viel versprechend, erneut 4. Platz in der Startaufstellung. Im folgenden Rennen lag die MAN-Pilotin zur Halbzeit gar auf dem dritten – ein weiterer Podiumsplatz schien in greifbarere Nähe.

Doch bei der Leistungsdichte der Top-Piloten reicht eine kleine Unaufmerksamkeit, eine kleine Berührung, die einen aus dem Rhythmus bringt, und schnell hat man ein paar Plätze verloren. Genauso erging es Steffi. Am Ende musste sie sich mit dem sechsten Rang zufrieden geben.

Das Schlussrennen mutierte dann einmal mehr zu einer dieser Rennschlacht, wie es sie bei den zweiten Tagesrennen mit der umgekehrten Startaufstellung immer mal wieder gibt. Es wurde mit extrem harten Bandagen gekämpft, und die Schwäbin erwischte es schon gleich in der ersten Runde, als der ganze RaceTruck-Pulk auf die enge Kehre am anderen Ende der Strecke zuraste.

Spektakuläre Rennaction in Most, Foto: A. & W. Bartscher
Spektakuläre Rennaction in Most, Foto: A. & W. Bartscher

Der blaue MAN fand sich plötzlich etwas abseits des Asphalts wieder, und bis Steffi wieder festen Boden unter den Füßen hatte, war das ganze Feld vorbeigedonnert. Bis zur Zieldurchfahrt konnte sie sich dann wieder bis auf den 7. Platz vorkämpfen. Wie eng es hier zuging, verdeutlicht, dass die fünf RaceTrucks von der dritten bis zur siebten Position beim Zieleinlauf gerade etwas über drei Sekunden auseinander lagen.

In der Gesamtwertung liegt Steffi Halm mit nun 136 Punlkten weiter auf dem sechsten Platz, nur fünf Zähler trennen sie vom fünften Rang. In knapp zwei Wochen, vom 16. bis zum 18. September, wird die Amazone beim 7.Lauf der FIA ETRC im belgischen Zolder erneut auf Punktejagd gehen.