Stefano Comini hat es geschafft! Dank einer beeindruckenden Vorstellung während des gesamten Finalwochenendes in Macau hat sich der Schweizer zum ersten Champion der TCR International Series gekrönt. Comini war mit lediglich zwei Punkten Vorsprung vor Pepe Oriola zum Guia Circuit gereist, hatte allerdings den großen Nachteil, noch nie auf diesem Kurs gefahren zu sein. Nach einer sehr schnellen Lernphase während der beiden Trainingssessions sicherte er sich im Qualifying einen psychologischen Vorteil, als er seinen direkten Konkurrenten schlug und den Vorsprung dadurch auf vier Zähler vergrößerte.

Danach schaffte er es auch in beiden Rennen, vor dem Spanier zu bleiben. Das Duell der beiden war vor allem im zweiten Rennen hart. Es endete damit, dass der Craft-Bamboo Lukoil Fahrer Oriola nach zahlreichen Kontakten mit beschädigtem Kühler aufgeben musste. Comini rundete seine Leistung mit dem ersten Sieg in Macau ab, seinem sechsten in dieser Saison. Sein Teamkollege Andrea Belicchi machte als Zweiter den Doppelsieg und damit den Gewinn des Teamtitels im letzten Rennen für Target Competition perfekt.

Das TCR-Feld geht in Macau ins Rennen, Foto: TCR/Thomas Lam
Das TCR-Feld geht in Macau ins Rennen, Foto: TCR/Thomas Lam

Rob Huff schrieb ebenfalls Geschichte. Er fuhr auf die Pole-Position für das erste Rennen und gewann dieses dann auch – sein achter Triumph auf dem Guia Circuit. Genau mit diesem Ziel war der britische Star zu seinem ersten TCR-Einsatz im WestCoast Honda Civic gekommen. Jordi Gené und Comini komplettierten das Podium des ersten Laufs. Im zweiten Rennen wurde Mikhail Grachev vom Liqui Moly Team Engstler Dritter – sein zweiter Podestplatz in dieser Saison. Macau machte seinem Namen erneut alle Ehre, als beide Rennen nach spektakulären Unfällen in der ersten Runde unterbrochen werden musste.

Rennen 1 – Rob Huff regiert erneut in Macau

Rob Huff dominierte erwartungsgemäß das erste Rennen und errang seinen achten Sieg auf dem Guia Circuit. Am Steuer des WestCoast Racing Honda kam der Brite dennoch am Start ins Schwitzen, als er sich nur dank eines sehr späten Bremsmanövers in die Lisboa Kurve hinein vor Jordi Gené und Stefano Comini halten konnte. Im Anschluss daran wurde Huffs Vormittag deutlich ruhiger, da sich die drei Titelkandidaten hinter ihm (Gené, Comini und Pepe Oriola) auf ihren eigenen Kampf um die Krone konzentrierten.

Das Trio fuhr das gesamte Rennen über Stoßstange and Stoßstange. Es gelang aber niemandem ein Überholmanöver. Der einzige ernsthafte Versuch von Oriola in der letzten Runde blieb erfolglos. Dadurch konnte Comini vor dem zweiten Rennen seinen Vorsprung vor Oriola auf sieben Zähler vergrößern, Gené war definitiv aus dem Rennen. Jordi Oriola belegte einen hervorragenden fünften Platz, nachdem er die beiden Hondas von Gianni Morbidelli und Kevin Gleason überholt hatte. Andrea Belicchi wurde Achter vor dem VW Golf von Lorenzo Veglia. Sergey Afanasyev holte den letzten Punkt.

Rodolfo Ávila wurde Zwölfter und gewann somit das TCR Asia Rennen für sein Asia Racing Team. In der ersten Runde des Laufs gab es einen heftigen Unfall im Mittelfeld. Darin involviert waren Francisco Mora, Kenneth Lau und Frank Yu. Das Rennen wurde zunächst unterbrochen und später nach drei Runden hinter dem Safety Car fortgesetzt. Mora musste für einen medizinischen Check ins Krankenhaus.

Schlüsselmomente

Start – Comini und Gené kommen aus der zweiten Startreihe nach vorne und nehmen Huff in die Zange; das Trio fährt auf der Geraden nebeneinander, doch Huff kann sich durch die schnelle Mandarin-Kurve wieder einen Vorteil verschaffen. Hinter ihm folgen Gené, Comini, P. Oriola, Morbidelli und Gleason. Dahinter wird es dramatisch: Mora fährt in die Leitplanken und dreht sich, Yu bremst, um eine Kollision zu vermeiden, doch Lau trifft ihn von hinten und fährt dann auch noch in Moras Auto. Das Rennen wird unterbrochen, Mora muss zum medizinischen Check ins Krankenhaus.

Runde 1 – Das Safety Car kommt auf die Strecke; Ho muss mit Elektronik-Problemen an die Box. Runde 4 – Nach dem Restart behauptet Huff seine Führung vor Gené, Comini, P. Oriola, Morbidelli und Gleason. Runde 5 – Morbidelli verteidigt seinen fünften Platz vor Gleason, J. Oriola, Afanasyev und Belicchi. Runde 6 – Huff hat nun zwei Sekunden Vorsprung vor dem Trio Gené, Comini, P. Oriola; Nash muss auf dem 15. Platz liegend mit einem überhitzten Motor an die Box; Jordi Oriola überholt Gleason und Morbidelli und ist nun Fünfter.

Runde 8 – Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die drei Titelaspiranten, denn sie liegen nun so dicht beieinander wie nie zuvor; Veglia und Grachev überholen Afanasyev im Kampf um die Plätze neun und zehn. Runde 10 – P. Oriola versucht, Comini in der Lisboa-Kurve zu überholen, schafft es aber nicht; In der Melco-Haarnadelkurve gibt es ein paar Berührungen, aber die Positionen bleiben unverändert; Comini wird Dritter hinter Huff und Gené, aber vor P. Oriola; Afanasyev überholt Grachev und wird Zehnter.

Rennen 2 – Comini entgeht Massencrash und sichert sich Sieg und Titel!

Stefano Comini hat sein perfektes Macau-Wochenende mit dem Titelgewinn und seinem ersten Sieg auf dem Guia Circuit gekrönt. Der Schweizer bewies Ruhe und Coolness, als er alle Angriffe von Pepe Oriola abwehrte, bei denen sich die beiden einige Male berührten. Die Angriffe des Spaniers waren nicht nur vergebens, sie forderten zudem ihren Tribut von seinem Craft-Bamboo Lukoil SEAT, der drei Runden vor Schluss am Streckenrand liegen blieb.

Das Rennen hätte nicht spektakulärer und dramatischer beginnen können: Rob Huff und Jordi Gené, die beide aus der ersten Startreihe ins Rennen gingen, kollidierten und verursachten einen Massencrash, dem elf Fahrzeuge zum Opfer fielen. Nur neun Autos konnten zum Restart des Rennens antreten, dessen Brisanz nun voll und ganz im Titelkampf zwischen Comini und Oriola lag – und der war hart! Bei aller Härte blieb das Duell stets fair, doch nichts konnte den entschlossenen Comini stoppen. Auch für den Jüngeren der Oriola-Brüder, Jordi, nahm das Rennen ein trauriges Ende. Er lag auf Podiumskurs, als er zwei Runden vor Schluss die Box ansteuern musste. Das brachte Mikhail Grachev (Liqui Moly Team Engstler VW Golf) seinen zweiten Podestplatz der Saison ein. Morbidelli (von einer Durchfahrtsstrafe zurückgeworfen), Ávila (der seinen zweiten Tagessieg in der TCR Asia feierte), Holland und K. Chan konnten das Rennen ebenfalls beenden.

Nash kann nach Motorproblemen an seinem Ford im ersten Rennen nicht zum zweiten Lauf antreten

Start - Gené und Huff kommen gut weg, kollidieren aber und schlagen in die Leitplanken ein, wodurch sie einen Massencrash auslösen; Veglia trifft die Leitplanken ebenfalls hart und die Kettenreaktion setzt sich fort; das Rennen wird gestoppt und nicht weniger als elf Fahrzeuge sind so stark beschädigt, dass sie nicht mehr repariert werden können; Huff, Gené, Veglia, Gleason, Files, Wong, Choi, Cunnington, S. Chan, Ho und Afanasyev sind raus. Runde 2 – Beim fliegenden Start hinter dem Safety Car behält Comini die Oberhand, indem er einen Angriff von P. Oriola auf der Außenseite beim Anbremsen der Lisboa-Kurve abwehrt; Morbidelli bekommt eine Durchfahrtsstrafe, weil er nicht die korrekte Startformation eingehalten hat. Runde 3 – Morbidelli sitzt seine Strafe ab; Comini führt vor Pepe und Jordi Oriola, Belicchi, Grachev, Ávila, K. Chan und Holland. Runde 4 – P. Oriola macht weiter Druck und trifft Comini einige Male an der Stoßstange.

Runde 5 – Comini führt weiter vor den Oriola-Brüdern; das Trio liegt sehr eng beieinander; der Schweizer kann sich zwar auf den Geraden immer leicht absetzen, scheint aber in den Kurven langsamer zu sein. Runde 6 – P. Oriola greift in der Lisboa-Kurve erneut auf der Außenbahn an und diesmal gibt es einen deutlichen Kontakt; J. Oriola und Belicchi können auf das Führungsduo aufholen.Runde 7 – Comini kann sich leicht absetzen; Morbidelli überholt Ávila und ist Sechster. Runde 8 – Beim Anbremsen der Lisboa-Kurve gibt es erneut Kontakt zwischen Comini und Oriola, doch diesmal mit fatalen Folgen für Oriola, der seinen SEAT mit beschädigtem Kühler abstellen muss; Belicchi übernimmt Platz zwei von J. Oriola. Runde 9 – Der jüngere Oriola-Bruder bekommt eine Durchfahrtsstrafe, weil er am Boxenausgang die weiße Linie überfahren hat; dadurch ist Grachev nun Dritter. Runde 10 – Das Rennen endet mit dem Sieg von Comini vor seinem Teamkollegen Belicchi.