Nach dem äußerst engen Rennen am vergangenen Sonntag in Monza lieferten sich die Fahrer in der TCR International Series auch während des heutigen Qualifyings am Salzburgring eine packende Show.

In einer atemberaubenden Session holte sich Kevin Gleason nach Sepang seine zweite Pole-Position in dieser Saison, während sein Teamkollege von WestCoast Racing, Gianni Morbidelli, die ausschließlich aus Honda bestehende erste Startreihe komplettierte. Gleason und Morbidelli überquerten als Letzte die Ziellinie im Qualifying, wobei es zunächst so schien, als hätte sich Stefano Comini die Pole gesichert.

Für den Schweizer und seine Crew vom Target Competition Team war es ein echter Schock, und auch Experten der Serie zeigten sich überrascht, da die Fahrzeuge von SEAT nicht nur das zweite freie Training, sondern auch das erste Qualifying dominiert hatten.

Gianni Morbidelli startet von Platz zwei, Foto: TCR
Gianni Morbidelli startet von Platz zwei, Foto: TCR

In Q2 waren die Abstände so gering, dass vor der letzten Runde des Honda-Duos zwischen den ersten vier Positionen (Comini, Gleason, Oriola und Morbidelli) gerade einmal 78 Tausendstelsekunden lagen. Letztendlich lag der Neuntplatzierte - Michel Nykjær - nur fünf Zehntelsekunden hinter der Pole-Position.

Die beiden Läufe beginnen am Sonntag um 12.35 Uhr bzw. 14.05 Uhr und werden über eine Distanz von 15 Runden ausgetragen.

Qualifying 1: Belicchi fährt schnellste Runde

Andrea Belicchi und Stefano Comini vom Team Target Competition fuhren nach etwa der Hälfte der Session mit 1:27,281 Minuten und 1:27,400 Minuten die schnellsten Runden im ersten Qualifying.

Mikhail Grachev vom Liqui Moly Team Engstler war Drittschnellster (1:27,674 Minuten), er verbesserte sich zum Abschluss noch einmal und konnte so Jordi Gené (1:27,675 Minuten) und Lorenzo Veglia (1:27,859 Minuten) auf die Plätze vier und fünf verweisen. Wie schon im zweiten freien Training belegten die SEAT Leóns die ersten neun Positionen.

Gianni Morbidelli war mit Platz zehn der beste Honda-Fahrer (1:28,170 Minuten) vor seinen Teamkollegen Kevin Gleason und Igor Skuz. Gleason lag für kurze Zeit auf Position zwei, doch seine schnellste Runde von 1:27,308 Minuten wurde ihm aberkannt, weil er diese gefahren war, während die gelbe Flagge geschwenkt wurde, nachdem Szolt Szabó an der Nochstein-Kehre von der Strecke abgekommen war.

Beide Campos Racing Opel Astra Fahrzeuge verpassten den Sprung ins zweite Qualifying. Fernando Monje kam von der Strecke ab und versuchte während des gesamten Qualifyings, einige technische Probleme in den Griff zu bekommen, sodass ihm keine gültige Zeit gelang. Sein Teamkollege Markus Oestreich kam bei seinem letzten Versuch, die eigene Zeit zu verbessern, auf Höhe der Östschleife von der Fahrbahn ab und war dadurch noch 1,3 Sekunden langsamer als im freien Training.

Folgende Fahrer schafften es in Q2: Belicchi, Comini, Grachev, Gené, Veglia, Schouten, Nykjær, Oriola, Afanasyev, Morbidelli, Gleason und Skuz.

Qualifying 2: Erfolgreicher letzter Versuch des Honda-Duos

Kevin Gleason und Gianni Morbidelli zerstörten mit ihren beiden Honda Civics Stefano Cominis Traum von der Pole-Position, als sie während ihres letzten Versuchs die jeweils schnellsten Runden fuhren.

Gleason war ein wenig schneller (1:26,915 Minuten) und holte sich seine zweite Pole-Position in dieser Saison, wobei er Morbidelli um gerade einmal 91 Tausendstelsekunden schlug.

Igor Szuk setzte das Sahnehäubchen für das WestCoast Racing Team oben drauf, indem er die zehntschnellste Runde fuhr und somit durch die umgekehrte Startreihenfolge im zweiten Rennen von der Pole-Position starten wird.

Stimmen zum Rennen

Kevin Gleason, Pole-Position: "Es ist großartig, die Pole-Position geholt zu haben - vor allem nach so einem hart umkämpften Qualifying. Es hat nicht gut angefangen. Meine beste Zeit im ersten Abschnitt wurde gestrichen, da ich eine gelbe Flagge missachtet hatte. Mein Teamradio hatte Aussetzer und ich war ein bisschen irritiert. Im Q2 habe ich einen kleinen Fehler auf meiner ersten fliegenden Runde gemacht, habe mich glücklicherweise dann dafür entschieden, eine weitere nachzulegen. Die war sehr gut."

"Ich lerne diesen großartigen Kurs Schritt für Schritt besser kennen, und alles fügt sich zusammen für mich. Alles war gut: die Balance des Autos, die Reifen, die Bedingungen und das Windschattenfahren mit Gianni. Das ist meine zweite Pole in dieser Saison, ich stand schon zweimal auf dem Podium - morgen will ich endlich meinen ersten Sieg in der TCR feiern."

Gianni Morbidelli, Platz 2: "Ich dachte, ich hätte alles im Griff und keiner könnte mir nach dem freien Training in die Karten schauen. Aber Q2 hat gezeigt, dass manche hier zu viel Fantasie haben... Ich konnte heute nicht mehr ausrichten, da ich das maximale Performancegewicht zuladen musste. Ich bin nur die zweitschnellste Zeit gefahren, weil mich Kevin hinter sich hergezogen hat."

Stefano Comini, Platz 3: "Mein Radio hat den ganzen Nachmittag nicht funktioniert. Außerdem war es keine gute Entscheidung, Minuten vor Ende der zweiten Session zurück in die Box zu kommen, da die Bestzeit, die ich inne hatte, jeweils von den beiden Civic unterboten wurde. Allerdings glaube ich nicht, dass ich meine Bestzeit noch einmal hätte steigern können. Ich war überall am Limit, besonders in der schnellen Linkskurve."