Die beiden bisher vielleicht aufregendsten Läufe der TCR International Series. Die Rennen waren für die Fans an der Strecke und zuhause ein Hochgenuss. Besonders mitreißend: die Rad-an-Rad-Duelle von bis zu vier Fahrzeugen auf den Geraden und die intensiven Zweikämpfe in den schnellen Kurven und den Schikanen.

Großer Gewinner des Wochenendes war Gianni Morbidelli. In seiner Heimat hat der italienische Fahrer vom Team WestCoast Racing die maximal mögliche Anzahl an Trophäen und Punkten gesammelt. Er konnte zwei Pole-Positions und zwei Rennsiege feiern. Damit war er der erste Fahrer, der beide Läufe während eines TCR Events gewinnen konnte. Dennoch musste der Honda Civic alles geben, um die Ernte einzufahren, vor allem gegen die beiden SEAT Fahrzeuge von Pepe Oriola und Jordi Gené (die beide jeweils einmal Zweiter wurden), sowie gegen Andrea Belicchi (Dritter im ersten Rennen) und Stefano Comini, der zwar das Podium verpasste, aber in gewohnter Weise einiges zu dieser großartigen Show beizutragen hatte.

Fernando Monje schloss ein großartiges Wochenende für Campos Racing mit einem Podestplatz in Rennen zwei ab – dem ersten für den Opel Astra OPC, der mit dem Fortschritt, den er gemacht hat, alle beeindruckt hat. Es gab viele weitere Premieren zu feiern: Die Rookies Zsolt Szabó und Antonio D´Amico sammelten Punkte in beiden Rennen. Ford Focus Fahrer Tom Boardman von Proteam Racing konnte seinen ersten Punkterfolg verbuchen.

Die Untersuchungen der Stewards nach den Rennen führten zu zwei Verweisen an Morbidelli für den Zusammenstoß mit Comini und einem Verlust von fünf Startplätzen von Afanasyev für den nächsten Lauf nach der Massenkarambolage mit Grachev und Nykjær in Rennen eins.

In der Meisterschaftswertung geht es eng zu. Morbidelli eroberte die Führung vor Comini, Oriola und Gené zurück, die alle 26 Punkte haben.

Die TCR International Series geht am nächsten Wochenende mit den Rennen 11 und 12 auf dem Salzburgring in Österreich weiter.

Rennen 1 – Hart erkämpfter Sieg für Morbidelli

Gianni Morbidelli hat den zweiten Sieg in diesem Jahr für das Team WestCoast Racing und den Honda Civic in einem ereignisreichen ersten Rennen in Monza eingefahren. Der Lauf war härter umkämpft als zunächst gedacht.

Morbidelli war in Monza nicht zu stoppen, Foto: TCR
Morbidelli war in Monza nicht zu stoppen, Foto: TCR

Der Vorsprung, den der Civic im Freien Training und Qualifying hatte, kam bei strahlendem Sonnenschein im Rennen nicht zum Tragen. Morbidelli musste an seine Grenzen gehen, um an Belicchi und Comini vorbeizuziehen, bevor er Mitte des Rennens die Führung von Oriola übernahm.

Der Spanier kam eine gute Sekunde vor Belicchi und Gené ins Ziel, während "Krieger Comini" zwei Runden vor Schluss nach einem Ausritt in der Kurve Lesmo 2 aufgeben musste. Dies war nicht der einzige spektakuläre Zwischenfall. Auch Grachev, Afanasyev und Nykjær konnten das Rennen nach einer Dreifachkollision ihrer Fahrzeuge in der letzten Runde beim Kampf um Platz acht nicht beenden.

Es war ein Rennen der Premieren. Fernando Monje kam im Opel Astra von Campos Racing bei seinem bislang besten Auftritt als hervorragender Fünfter ins Ziel. Die Rookies Zsolt Szabó und Antonio D´Amico sicherten sich erstmals Punkte. Zu guter Letzt konnte Tom Boardman das Rennen in seinem Ford Focus ST beenden und die ersten Punkte für das von Proteam Racing eingesetzte Fahrzeug erzielen.

Rennen 2 – Morbidelli gewinnt nach großem Kampf, Monje auf dem Podium

Auch im zweiten Rennen heißt der Sieger Gianni Morbidelli: Er hat damit ein für ihn großartiges Wochenende abgerundet. Morbidelli ist der erste Fahrer, der beide Rennen eines TCR Events gewinnen konnte. Der zweite Lauf war von Anfang bis Ende ein Thriller, gespickt mit großartigen Zweikämpfen und Rad-an-Rad-Duellen, an denen neben Morbidelli auch Comini, Gené und Monje, die allesamt zumindest einmal in Führung lagen, sowie Belicchi beteiligt waren.

Mit teilweise drei oder sogar vier Fahrzeugen Rad an Rad auf der Geraden, die dann auch noch Seite an Seite in die erste Schikane fuhren, boten die Piloten den Fans im Autodromo Nazionale eine tolle Show.

Schlussendlich setzte Morbidelli zu Beginn der letzten Runde zum entscheidenden Manöver gegen Comini an, der als Letzter gestartet war, sich in seiner unnachahmlichen Art nach vorne gearbeitet hatte, aber infolge des Zweikampfes einige Positionen verlor. Der zweite Platz ging an Jordi Gené, während Fernando Monje den ersten Podesterfolg für den Opel Astra OPC von Campos Racing perfekt machte und fünf Führungsrunden sammelte. Comini und Belicchi kamen als Vierter und Fünfter ins Ziel, während die verbleibenden Punkte an Szabó, Veglia, Grachev und D´Amico gingen.

Was der Rennsieger zu sagen hatte

Gianni Morbidelli, Sieger der Rennen 1 und 2: "Ich muss zugeben, das war ein großartiger Tag für mich. Mehr noch als über das Resultat, über das ich natürlich sehr glücklich bin, freue ich mich darüber, dass es so viele tolle Zweikämpfe gab und wir den Fans eine fantastische Show bieten konnten. Die Rennen heute haben gezeigt, dass wir nicht den Vorteil hatten, den uns viele nachgesagt hatten. Ich habe bereits nach dem Qualifying gesagt, dass es nicht einfach werden würde, und das hat sich im Rennen auch bewahrheitet. Unser Speed in den Schlüsselkurven wie der Ascari und der Parabolica hat vielleicht den Unterschied ausgemacht – nicht so sehr die Geschwindigkeit auf den Geraden. Wer Monza kennt, weiß, dass diese beiden Kurven entscheidend sind, um den richtigen Speed zu entwickeln. Außerdem ist es schwierig, die Bremsen zu schonen, da sie hier dauerhaft beansprucht werden, vor allem, da ich ständig am Limit war."