Jordi Gene ist zurück auf der obersten Stufe des Treppchens bei einer internationalen Rennveranstaltung: Mit einem souveränen Auftritt hat er sich am Sonntag den Sieg im spannenden und hart umkämpften zweiten Rennen der TCR International Series in Sepang gesichert. Trotz der Hitze bewahrte der 44-jährige Spanier einen kühlen Kopf. Er setzte seine Poleposition perfekt um und behauptete die Führung vom Start bis ins Ziel. Dabei musste Gene einige beherzte Angriffe seiner Konkurrenten abwehren, unter anderem von Ferenc Ficza, Jordi Oriola und Gianni Morbidelli.

Sein Team Craft-Bamboo LUKOIL feierte sogar einen Doppelsieg: Pepe Oriola belegte wie bereits am Samstag in Rennen 1 den zweiten Platz. Gianni Morbidelli wurde Dritter und holte damit den ersten TCR-Podiumsplatz für den Honda Civic. Der Italiener verlor seine Position zwar in der Schlussphase kurzzeitig an Andrea Belicchi, eroberte den dritten Rang jedoch mit einem sensationellen Überholmanöver in der allerletzten Kurve wieder zurück. Belicchi verlor dabei einen weiteren Platz, als sein Teamkollege Stefano Comini, der Sieger vom Samstag, ebenfalls durchschlüpfte und als Vierter über die Linie fuhr. Der Schweizer verlässt Sepang damit als erster Gesamtführender der Serie.

Die Rennen 3 und 4 der TCR International Series werden am 11. und 12. April im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix von China auf dem "Shanghai International Circuit" ausgetragen.

Jordi Gene siegte am 41. Geburtstag seines Bruders Marc, Foto: TCR
Jordi Gene siegte am 41. Geburtstag seines Bruders Marc, Foto: TCR

Key-Facts

Startaufstellung - Die Top-10 nahmen für den Start des zweiten Rennens in umgekehrter Reihenfolge Aufstellung. Gene stand auf der Pole, daneben Ficza auf Startplatz zwei.

Start - Der Start verlief ohne Zwischenfälle: Gene und Ficza zogen davon, gefolgt von Afanasyev und Oriola.

Runde 1 - Nykjaer und Veglia berührten sich und trafen dabei auch Afanasyev, der dadurch ins Kiesbett geschoben wurde.

Runde 2 - Veglia kam an die Box und nahm das Rennen nach einem Reparaturstopp wieder auf.

Runde 3 - Hinter Gene folgten Ficza, Oriola und Morbidelli, die um die zweite Position kämpften. Direkt dahinter machten Belicchi und Comini Druck auf Münnich.

Runde 3 - Eine Berührung zwischen Grachev und Yu führte zu einem Dreher des Piloten aus Hong-Kong.

Runde 4 - Oriola und Morbidelli gelang es, an Ficza vorbeizugehen. Münnich wurde plötzlich langsamer, Comini und Belicchi zogen vorbei.

Runde 5 - Die beiden Target-Piloten überholten Ficza.

Runde 6 - Skuz und Engstler gaben auf. Beide klagten über Leistungsverlust an ihren Fahrzeugen.

Runden 6 bis 9 - In der packenden zweiten Rennhälfte fuhren Gene, Oriola und Morbidelli Stoßstange an Stoßstange. Von hinten rückten Belicchi und Comini immer näher.

Runde 10 - Belicchi verdrängte Morbidelli vom dritten Platz, doch in der letzten Kurve holte sich der Italiener diese Position zurück.

Gene gewann ein spannendes und hart umkämpftes Rennen, Foto: TCR
Gene gewann ein spannendes und hart umkämpftes Rennen, Foto: TCR

Rennen 2 - Statements der Top-3

Jordi Gene, Sieger: Ich bin wirklich überglücklich. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich hier bei der Auftaktveranstaltung gewinnen würde. Denn ich bin seit zwei Jahren nicht mehr auf diesem Level Rennen gefahren, und die Strecke war neu für mich. Zudem hatte die Hitze dazu geführt, dass ich im Training und im Qualifying Probleme mit der Leistung des Autos hatte. Aber heute lief alles perfekt. Es war ein sehr hartes Rennen, denn meine Gegner haben extrem Druck gemacht. Ich habe einfach so gut ich konnte Gas gegeben. In den letzten beiden Runden habe ich gemerkt, dass die Reifen abgebaut haben, aber ich konnte alle hinter mir halten. Es war eine großartige Premiere für die TCR. Das Niveau ist bereits jetzt extrem hoch, und ich bin absolut davon überzeugt, dass wir in dieser Saison enge und packende Rennen erleben werden.

Pepe Oriola, Platz zwei: Mit zwei zweiten Plätzen ist mir ein guter Start in die Saison gelungen. Ich bin zufrieden. Wir haben uns heute einen tollen Kampf geliefert, der großen Spaß gemacht hat. Aber ich wusste, dass es schwierig sein würde, Jordi zu schlagen. Und er hat bewiesen, dass er immer noch ein sehr schneller Fahrer ist. Ich freue mich sehr für das Team, denn es hat einen großartigen Job gemacht.

Gianni Morbidelli, Platz drei: Ich freue mich sehr über diesen Podiumspatz. Das Team hat so toll und hart gearbeitet und sich diese Belohnung mehr als verdient. Ich bin stolz, für eine solche Mannschaft anzutreten, die in den vergangenen Wochen keine Mühen und Anstrengungen gescheut hat. Dieses Auftaktwochenende hat außerdem gezeigt, wie gut das Konzept der TCR ist. Das Rennen heute hat Spaß gemacht. In der letzten Runde hatte ich ein schönes Duell mit Belicchi. Er konnte mich zwar überholen, aber in der allerletzten Kurve hat er die Tür ein bisschen geöffnet. Ich habe die Lücke genutzt und bin vorbeigeschlüpft.

Morbidelli in Sepang zum "TCR Man of the Race" gewählt

West Coast Racing Pilot Gianni Morbidelli wurde bei der Auftaktveranstaltung auf dem Sepang International Circuit zum "TCR Man of the Race" gewählt.

Die Jury setzte sich zusammen aus WSC CEO Marcello Lotti, Renndirektor Marc Duez, TV-Kommentator Mark James, TV-Regisseur Alessandro Dragosei, Communication Director Fabio Ravaioli und Pressesprecher Alfredo Filippone. Sie wählten den Italiener wegen seines herausragenden Überholmanövers gegen Andrea Belicchi, mit dem er sich am Sonntag im zweiten Rennen den dritten Platz gesichert hatte.

Die weiteren Nominierten waren Kevin Gleason (für seine erste TCR-Pole-Position), Pepe Oriola (für seinen fairen und effizienten Fahrstil) und Igor Skuz (weil er trotz Pechs viel Sportsgeist gezeigt hatte).

Campos Racing gewinnt sein eigenes Rennen gegen die Uhr

Die Auftaktveranstaltung der TCR International Series hat viele Helden hervorgebracht. Eine Crew verdiente diese Würdigung jedoch ganz besonders: die Mannschaft von Campos Racing. Die Mechaniker und Techniker des spanischen Teams arbeiteten rund um die Uhr, um die technischen Probleme an den beiden Opel Astra OPC von Igor Skuz und Jordi Oriola zu beheben. Und es gelang ihnen, Skuz im zweiten Rennen an den Start zu bringen.

Es war ein Rennen gegen die Zeit, die Autos rechtzeitig zum Auftakt fertig zu bekommen. Nach einer extrem kurzen Vorbereitungszeit traten am Fahrzeug Probleme mit dem Motor auf, da die extreme Hitze das elektronische Auto-Protection-System ausgelöst hatte.

So musste das Team eine kreative Lösung für das Problem finden und baute vor Ort einen größerer Kühler ein, den sie in Sepang bei einem lokalen Ersatzteilhändler gefunden hatten. Der schwerere Kühler machte auch stärkere Halterungen erforderlich. Die bastelte das Team aus ... einem Feuerlöscher! Die Mitarbeiter von Campos Racing arbeiteten bis um 5 Uhr am Sonntagmorgen unermüdlich durch, um Skuz' Auto im zweiten Rennen an den Start zu bringen.

Das war ein echter Erfolg. "Wir sind den ganzen langen Weg nach Malaysia und zu diesem ersten Rennen gereist", sagte Teammanager Ruben Espin. "Und es kam gar nicht in Frage, dass wir nicht alles Mögliche und Unmögliche versuchen würden, um zumindest mit einem Auto in einem Rennen an den Start zu gehen. Wir haben dieses Rennen gegen die Uhr gewonnen, und nun setzen wir alles daran, gut vorbereitet nach Shanghai zu gehen. Wir wissen, dass wir mit den Autos noch viel Arbeit vor uns haben, denn sie sind nagelneu. Aber wir nehmen die Herausforderung an."