Wie schon im Vorjahr, holte Audi auch in diesem Jahr den besten Startplatz für das 12h-Rennen im australischen Bathurst. Stand im vergangenen Jahr jedoch noch das Trio Mark Eddy Craig Lowndes und Warren Luff auf der Pole-Position, war es nun der Audi von Christer Jöns, Darryl O'Young und Christopher Mies. Der zweite Audi landete auf Position sieben.

Dabei stand der Beginn des Zeittrainings unter keinem guten Stern für die Ingolstädter. Schon in der Aufwärmrunde hüpften Christoper Mies zwei Kängurus vor den R8 LMS. "Ich war noch nicht auf einer fliegenden Runde unterwegs, deshalb ist nichts passiert", erklärte Mies, der nicht ganz ohne Probleme aus kam. "Als ich begann, war der Reifen-Luftdruck ein kleines bisschen zu niedrig." Davon ließ er sich jedoch nicht beeindrucken und legte schon drei Runden später die erste Bestzeit des Tages auf den Asphalt. Zu schnell dürfen die Piloten im Qualifying allerdings noch nicht fahren: Wer im Training eine vorgegebene Mindestzeit unterschreitet, muss im Rennen mit Ballastgewicht antreten.

Ferrari fuhr auf P2 und P3, Foto: Bathurst 12 Hour
Ferrari fuhr auf P2 und P3, Foto: Bathurst 12 Hour

Die beste Rundenzeit jedes Fahrers eines Fahrzeugs wird für die Qualifying-Zeit addiert. Wird dabei eine Zeit von weniger als 2.08 Minuten gebraucht, müssen 50 Kilogramm Ballast zugeladen werden und die jeweilige Bestzeit wird gestrichen. Christer Jöns, Darry O'Young und Christopher Mies gelang dies am besten: Mit einer kumulierten Rundenzeit von 6.28,65 Minuten, sicherte sich das Trio die Pole-Position. Das Preisgeld von 5000€ spendete das Team für einen guten Zweck an die Familie Inwood aus Bathurst. Ihr entstehen durch eine bevorstehende Organtransplantation außergewöhnliche Kosten.

Ferrari komplettiert Top-Drei

Hinter dem führenden Audi qualifizierten sich zwei Ferraris. Fast eine Sekunde langsamer als die Pole-Sitter war der Ferrari 458 Italia von Allan Simonsen, Dominik Farnbacher und John Bowe. Dominik Farnbacher, der die Nobelkarosse aus Maranello bereits bestens kennt, war begeistert. "Ich freue mich natürlich und es ist eine einzigartige Strecke", jubelte er. "Wir haben eine tolle Mannschaft und ich denke, wenn wir morgen ohne Zwischenfälle durchkommen, werden wir das im Ergebnis sehen."

Teamkollege John Bowe lobte die Arbeit des Teams 'Maranello Motorsport' ebenfalls. "Das Auto ist wirklich gut", freute er sich. "Es ist schön, ein gutes Auto und nette Teamkollegen zu haben." Allerdings musste der 57-jährige Australier seine Euphorie auch ein klein wenig dämmen. "Diese Art von Rennen sind sehr strategisch und stützen sich auf ein kleines Maß an Glück", so Bowe. "Man kann es nicht vorhersagen."

Dem zweitplatzierten Ferrari folgte ein weiteren Ferrari 458 Italia mit dem Trio Sun/Baird/Griffin. "Das wird ein enges Rennen", erklärte Matt Griffin. "Unser Auto ist stark, der Audi ist stark und dann sind da noch die Lamborghinis und Mercedes." Auf Position vier landete der Lamborghini Gallardo mit Lago/Russell/Park/Edwards. Ein weiterer Sportwagen aus Deutschland, der Mercedes SLS AMG GT3, platzierte sich auf Rang sechs. Black Falcon, die Sieger der 24-Stunden von Dubai, haben an diesem Wochenende das Quartett Peter Hackett, Tim Slade, Jeroen Bleekemolen und Brett Curtis eingesetzt.

Der zweite Audi hatte mit roten Flaggen zu kämpfen, Foto: Audi
Der zweite Audi hatte mit roten Flaggen zu kämpfen, Foto: Audi

Der zweite Audi mit Mark Eddy, Craig Lowndes und Warren Luff, die im Vorjahr in Bathurst von Platz eins gestartet sind, platzierten ihren weißen Audi R8 LMS auf Rang fünf. Ernst Moser, Teamchef von Phoenix Racing, erklärte das mittelmäßige Resultat. "Als Mark [Eddy] fuhr, gab es immer wieder Rote Flaggen", so Moser. "Deshalb konnte er seine Zeit von 2.13,294 Minuten nicht mehr verbessern."

Aufgeben will das Trio aber noch nicht, sondern glaubt im Rennen an die Wiedergutmachung. "Die Bedingungen waren wirklich schwierig: sehr viele Autos auf der Strecke, mehrfach rote Flaggen", erklärte Eddy. "So haben wir uns entschieden, nichts mehr zu riskieren und lieber Reifen fürs Rennen aufzusparen. Das Auto fühlt sich sehr gut an und wir können damit einen guten Rhythmus im Rennen fahren."

Hoffnung gibt es auch bei den Pole-Sittern. "Ich glaube, dass wir ein exzellent vorbereitetes Auto fürs Rennen haben", ist Christoper Mies guter Dinge. Teamkollege Darryl O'Young zeigte sich besonders vom Zeittraining begesitert. "Mir gefällt das Qualifying-Format mit der Zeitenaddition aller drei Fahrer sehr gut", erzählte der Chinese. "Das ist ein echter Teamsport. Und jeder von uns hat heute eine gute Leistung gezeigt."

Die 12 Stunden von Bathurst werden am Sonntag um 6:15 Uhr Ortszeit (Samstagabend 20:15 Uhr mitteleuropäischer Zeit) gestartet. Interessierte Fans können das Langstrecken-Rennen über einen Live-Stream des Veranstalters verfolgen.

Ergebnis Qualifying

1. Jöns/Mies/O´Young (Audi R8 LMS) 6.28,65 Min.
2. Simonsen/Farnbacher/Bowe (Ferrari) 6.29,61 Min.
3. Sun/Baird/Griffin (Ferrari) 6.29,63 Min.
4. Lago/Russell/Park/Edwards (Lamborghini) 6.29,73 Min.
5. Eddy/Lowndes/Luff (Audi R8 LMS) 6.32,25 Min.
6. Slade/Bleekemolen/Hackett/Curtis (Mercedes) 6.39,68 Min.
7. Li/Patterson/Yu (Audi) 6.45,41 Min.
8. Tinkler/Johnson/Richards (Porsche) 6.54,20 Min.
9. O´Donnell/Niall/McLennon (Porsche) 7.10,39 Min.
10. Wilson/Breslin/Mehta/Breslin (Mercedes) 7.11,39 Min.