Neel, Du startest Anfang Januar in der neu gegründeten i1 Supercar Series. Wie kam es dazu?
Neel Jani: Die Organisatoren der Serie kontaktierten mich. Sie waren an mir respektive meinem indischen Bezug interessiert. Mein Vater kommt aus Indien, deshalb starte ich in der Kategorie Indian International Driver. Meine Erfolge im Motorsport sind natürlich auch interessant für die Serie.

Du warst neulich erst zu Testfahrten mit dem Radical RS3 in Abu Dhabi. Deine Eindrücke?
Neel Jani: Uns standen insgesamt sechs Autos zur Verfügung, die jeder der Fahrer 20 Minuten lang testen konnte. Der Radical RS3 hat mit Sicherheit ein paar spezifische Eigenheiten, die man erst einmal lernen muss. Die Tests waren aber sehr interessant. Es wurde extra ein Auto ausgewählt, das nicht allzu teuer in der Konstruktion ist und für dieses Format ist es genau das richtige Fahrzeug. Man darf nicht vergessen, dass da auch indische Nachwuchstalente mitfahren, die eben nicht über Formel-3-Erfahrung oder Ähnliches verfügen.

Die i1 Serie hat sich auch zum Ziel gesetzt, indische Motorsport-Talente zu fördern. Gibt es überhaupt ausreichend Nachwuchsleute, schließlich ist der Sport im Land immer noch kaum präsent.
Neel Jani: Irgendwo muss man ja einmal anfangen, oder? Der Anfang wurde jetzt gemacht: die i1 Supercar Series ist die erste nationale Rennserie überhaupt in Indien. Man sieht ja, dass sie mit Fahrern wie Heinz-Harald Frentzen, Giancarlo Fisichella, Mika Salo und auch mir nicht einfach nur Party machen, sondern kompetenten Motorsport bieten wollen.

Das erste Rennwochenende steigt schon am 22. Januar.
Neel Jani: Genau. Das Gute für die Europäer daran: Die Rennen finden allesamt im Winter statt, denn Mitte März steigt das letzte Rennen. So kann ich mich zuerst in der i1 Supercar aufwärmen und dann gleich am 17. März für das erste Rennen der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft nach Sebring reisen. Dort steigen eine Woche zuvor, am 12. März, die ersten WEC-Testfahrten, also reise ich direkt vom letzten i1 Series-Rennen in Abu Dhabi dorthin. Deshalb werde ich auch an allen fünf Rennwochenenden der Serie fahren.

Weißt Du, wie der Rennmodus bei diesen Rennen aussieht?
Neel Jani: Wir fahren je nach Location Freitag und Samstag beziehungsweise Samstag und Sonntag. Am ersten Tag stehen Freies Training sowie Qualifying auf dem Plan, am zweiten Tag fahren wir dann die beiden Rennen.

Ist es schon sicher, dass du nächstes Jahr in der WEC startest?
Neel Jani: Die Langstrecken-WM ist für mich und Rebellion gesichert, das ist eigentlich fix. Wir fahren die gesamte Saison mit der LMP1-Klasse. Einen Fahrerwechsel wird es wohl im Team geben, ansonsten sind wir gut aufgestellt.

Mit den großen Werksteams habt Ihr dann namhafte Konkurrenz auf der Strecke. Sind Siege für Euch möglich?
Neel Jani: Angreifen wird wohl noch nicht das Thema für uns als Privatteam sein. Aber wir können abstauben. Wenn an der Spitze etwas passiert, dann müssen wir bereit sein.

Du scheinst Gefallen an der WEC gefunden zu haben…
Neel Jani: Auf jeden Fall! Mein Fokus liegt voll auf der Weltmeisterschaft. Da jetzt die Hersteller mitfahren, wird das eine richtig spannende Saison. Ich habe neulich gehört, dass auch Jaguar über den Einstieg nachdenkt und angeblich ein Auto entwickelt. Jaguar wäre natürlich neben den anderen Werksteams noch ein weiteres WEC-Highlight.