Wieder hat der Motorsport einen charismatischen Vertreter verloren: Der Neuseeländer Jason Richards, in der australischen V8-Supercar-Serie von 2001 bis 2010 aktiv gewesen, erlag seinem Nebennierenrindenkarzinom am Freitagmorgen. In seiner aktiven Zeit holte er einen Sieg bei den V8 Supercars, bevor er sich vor dem Saisonstart 2011 nach der Diagnose aus der Meisterschaft zurückzog.

Trotz allem ließ es sich Richards nicht nehmen, noch einmal ins Cockpit zu steigen: Zu Beginn des Jahres nahm er in seinem Holden Commodore von Brad Jones Racing, den er eigentlich 2011 hätte fahren sollen, im Rahmen des Formel-1-Rennens in Melbourne am Demonstrationsrennen der V8 Supercars teil und wurde nach zwischenzeitlicher Führung Zweiter. "Wenn ich im Rennauto sitze, fühle ich mich krebsfrei", sagte er damals. Noch im Oktober dieses Jahres startete er bei einem historischen Rennen und wurde ebenfalls Zweiter.

Die Motorsportwelt wird Jason Richards schmerzlich vermissen, Foto: V8 Supercars
Die Motorsportwelt wird Jason Richards schmerzlich vermissen, Foto: V8 Supercars

Seine V8-Karriere startete Richards im Jahr 2000 mit einem Auftritt beim Bathurst 1000 an der Seite von Angus Fogg. 2001 wurde er Stammfahrer in Australiens populärer Tourenwagenmeisterschaft. In Bathurst blieb ihm ein Sieg verwehrt; drei Mal wurde er Zweiter beim legendären 1000-Kilometer-Rennen am Mount Panorama.

Während seiner 10-jährigen Karriere nahm Richards an 131 Events der V8 Supercars teil und fuhr dabei 284 Einzelrennen. 2006 siegte er in Winton. Im Fahrerlager wurde er von allen als guter Freund geschätzt, der alle Rivalitäten abseits der Strecke vergaß. Auch der Krebs konnte seine Lebensfreude nie trüben. Jason Richards hinterlässt eine Frau und zwei Töchter.

Stimmen aus dem Fahrerlager

Shane van Gisbergen, V8-Supercar-Pilot: "Wir haben einen der Großen verloren, doch ich erinnere mich an großartige Dinge mit ihm. Ich erinnere mich, wie sehr er mich willkommen geheißen und mir geholfen hat, als ich zum ersten Mal bei den V8 Supercars gestartet bin. Er war auf der Strecke schwer zu schlagen, aber hatte immer ein Lächeln auf den Lippen; wir werden ihn vermissen."

Bei seinem letzten V8-Rennen in Melbourne zeigte Richards noch einmal sein großes Talent, Foto: V8 Supercars
Bei seinem letzten V8-Rennen in Melbourne zeigte Richards noch einmal sein großes Talent, Foto: V8 Supercars

Garth Tander, V8-Supercar-Pilot: "Ruhe in Frieden, Jason Richards. Ich bin mir sicher, dass er, als er an der Himmelpforte stand, gefragt hat, wie rum er die Strecke zu fahren hat und was der Streckenrekord ist."

Jason Bright, Teamkollege von Jason Richards: "Gott hat nun meine vier Lieblingsfahrer in seinem Team – Gilles Villeneuve, Ayrton Senna, Peter Brock und Jason Richards."

Brad Jones Racing Team: "In der kompetitiven Welt der V8 Supercars war Jason von einer ganz seltenen Sorte – ein Fahrer, der bestens auf dem schmalen Grat zwischen Rivalität und Freundschaft balancieren konnte. Er war nie verschlossen, egoistisch oder schlecht gelaunt und hatte einen endlosen Enthusiasmus und eine unerschöpfliche Energie für seinen Job und sein Team."