Bereits in der ersten Oktoberwoche hat die Marke mit den vier Ringen den chinesischen Absatzrekord aus dem gesamten Jahr 2010 eingestellt. 2011 wird Audi dort voraussichtlich erstmals mehr als 300.000 Fahrzeuge verkaufen. Für Audi ist das Finale des Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) in Zhuhai damit ein guter Anlass, den China-Rekord zu feiern.

Der Erfolg der Marke in China hat auch Wurzeln im Motorsport: 1985 und 1986 gewann der legendäre Audi quattro zweimal in Folge die Rallye Hongkong-Peking. Schon zweimal startete Audi mit dem A4 DTM in Schanghai. Und beim ersten Auftritt der Sport-Prototypen in Zhuhai waren die Zuschauer im vergangenen Jahr vom Audi R15 TDI begeistert.

Der Audi-R18-TDI hat eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen, Foto: Audi
Der Audi-R18-TDI hat eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen, Foto: Audi

Nun dürfen sich die chinesischen Fans auf den Audi R18 TDI freuen, den technisch derzeit vielleicht faszinierendsten Rennwagen der Welt. Er verkörpert die ultra-Leichtbau-Technologie des Unternehmens und demonstriert Downsizing auf höchstem Niveau: Obwohl der Hubraum gegenüber dem Vorjahr von 5,5 auf 3,7 Liter reduziert wurde, ist der R18-TDI kaum langsamer als sein Vorgänger. Und er hat eindrucksvoll bewiesen, dass man die 24 Stunden von Le Mans auch mit einem ultra-kompakten Dieselmotor gewinnen kann: 2006 war Audi der erste Automobilhersteller, der die 24 Stunden von Le Mans mit einem Dieselfahrzeug gewann. Seit Juni dieses Jahres steht Audi als erste Marke mit einem V6-TDI-Motor in der Siegerliste des wichtigsten Langstrecken-Rennens der Welt. Und die Vorbereitungen für die Saison 2012 laufen bei Audi Sport in Ingolstadt und Neckarsulm längst auf Hochtouren.

Audi möchte auch in der GTC-Klasse Erfolg haben

Doch ehe aus dem Intercontinental -Le-Mans-Cup im nächsten Jahr die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft wird und die Sport-Prototypen damit noch weiter aufgewertet werden, möchte Audi seine erfolgreiche Motorsport-Saison in Zhuhai möglichst mit einem Sieg beschließen. Dass der Audi R18 TDI das Potenzial dazu hat, steht außer Frage. Zuletzt fehlte aber das notwendige Quäntchen Glück.

Doch nicht nur die beiden LMP1-Sportwagen, die erneut von Timo Bernhard (D)/Marcel Fässler (CH) sowie Tom Kristensen (DK)/Allan McNish (GB) gesteuert werden, können die Fans in Zhuhai erleben. Auch der Audi-R8-LMS, mit inzwischen über 100 Siegen einer der erfolgreichsten GT3-Sportwagen der Welt, hat beim ILMC-Finale einen großen Auftritt. Insgesamt gehen drei R8-LMS an den Start, die von asiatischen Audi-Kundenteams eingesetzt werden. Audi-Sport-Customer-Racing-China vertraut auf Edoardo Mortara (I), Darryl O´Young (HK) und Alexandre Imperatori (CH). Die Audi-Race-Experience-China tritt mit Jeffrey Lee (CN) und Florian Gruber (D) an. Den R8-LMS von Hitotsuyama Racing teilen sich Akihiro Tsuzuki (J), Michael Kim (USA) undCarlo van Dam (NL). Ihr Gegner in der GTC-Klasse ist unter anderem der ehemalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Das 6-Stunden-Rennen in Zhuhai ist für Audi Sport der Abschluss einer langen, harten, aber sehr erfolgreichen Saison. Wir haben mit dem Audi R18 TDI die 24 Stunden von Le Mans gewonnen und damit das wichtigste Rennen des Jahres, die 24 Stunden Spa mit dem R8 LMS und die DTM mit dem A4. Im Intercontinental Le Mans Cup haben wir noch ein paar offene Rechnungen. Deshalb wünsche ich mir zum Saisonabschluss ein sportlich sauberes Rennen und etwas mehr Glück als zuletzt in Silverstone und Road Atlanta. Es wäre schön, wenn wir das Jahr mit einem Erfolg auf dem für Audi inzwischen größten Einzelmarkt der Welt beschließen könnten."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Als wir 2010 nach Zhuhai kamen, war alles neu für uns. Mit den Kenntnissen vom Vorjahr wird vieles einfacher. Wir wissen, was uns erwartet. Und wir wollen das Saisonfinale gewinnen, nachdem wir in Road Atlanta wegen zu viel Pechs, ärgerlicher Situationen und Unfällen keine Chance hatten. Schnell genug waren wir. Wir hoffen, das in China in einen Sieg ummünzen zu können. Vor zwölf Monaten war der Audi-R15-TDI in Zhuhai auch ziemlich schnell, auch wenn er nicht für langsame Kurven konstruiert war. Der aktuelle R18-TDI ist in engen Ecken noch besser als der R15-TDI. Gute Rundenzeiten sollten also möglich sein. Ich erwarte ähnlich enge Abstände wie bei allen Rennen in diesem Jahr. Wenn wir dann noch das nötige Rennglück haben und im Feld Fairplay herrscht, rechne ich mir für uns gute Chancen aus."

Timo Bernhard (30/D), Audi R18 TDI #1 (Audi Sport Team Joest): "Ich bin noch nie in Zhuhai gefahren und war in meiner Karriere auch noch nie in China. Deshalb habe ich mich mit Onboard-Kamera-Aufnahmen auf die Strecke vorbereitet. Vor Ort geht man die Strecke zu Fuß ab, bevor man zum ersten Mal fährt. Als Profi ist man rasch in der Lage, das Gelernte auch im Cockpit umzusetzen. Die vielen engen Kurven nach den langen Geraden werden hart für die Bremsen. Damit sind aber auch schöne Ausbremsmanöver möglich. Was uns hilft, ist, dass nur 29 Autos am Start sind, nachdem zuletzt fast doppelt so viele Autos unterwegs waren. Das Risiko von Unfällen sinkt damit deutlich. Unsere Rundenzeiten waren schon bei den vergangenen beiden Rennen absolut konkurrenzfähig. Aber wir waren zu oft zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Ich erhoffe mir für China mehr Rennglück. Schön ist, dass wir als starke Mannschaft kommen: Bei Audi geben wir nie auf und unterstützen uns gegenseitig immer wieder sehr gut."

Marcel Fässler (35/CH), Audi R18 TDI #1 (Audi Sport Team Joest): "Ich freue mich schon sehr darauf, wieder in Zhuhai zu starten. Als der Kurs in den neunziger Jahren eröffnet worden ist, fuhren wir dort mit der Formel Campus. Rollrasen neben der Strecke, der sich gerne im Kühler verfing, Arbeiter mit Bambusstangen - das war schon abenteuerlich damals. Inzwischen hat die Strecke ihren Platz im internationalen Kalender gefunden. Ein Rennen in China bin ich zuletzt 2004 mit der DTM gefahren, damals in Schanghai. Es wäre schön, wenn wir mit dem Audi R18 TDI in beim ILMC-Finale genauso konkurrenzfähig wären, wie wir es in Silverstone und Road Atlanta waren. In Silverstone haben wir gesehen, dass der R18 TDI auch in langsamen Kurven sehr konkurrenzfähig ist. In Zhuhai gibt es mehrere sehr langsame Ecken. Wir erwarten starke Gegner und ich hoffe auf eine faire, schöne und sportliche Entscheidung zum Saisonende."

Tom Kristensen (44/DK), Audi R18 TDI #2 (Audi Sport Team Joest): "Ich freue mich schon auf das letzte ILMC-Rennen der Geschichte. Im nächsten Jahr wird aus dieser Serie eine Weltmeisterschaft. In Zhuhai bin ich im Vorjahr zum ersten Mal gefahren. Die Strecke ist eng, hat schnelle, längere Geraden und viele sehr langsame Kurven. Die Bremsen müssen hart arbeiten und gute Traktion ist gefragt. Das Publikum war unheimlich enthusiastisch. Ich freue mich schon darauf, die Fans wiederzusehen. Mit ihrem Interesse für unseren Sport wachsen auch ihre Kenntnisse und ihre Begeisterung nochmals. Und China ist inzwischen der Markt Nummer eins für Audi, was die Auslieferungen anbetrifft. Das wird bestimmt ein spannendes Rennen für uns."

Allan McNish (41/GB), Audi R18 TDI #2 (Audi Sport Team Joest) : "Während unsere Konkurrenten den Titel für sich entschieden haben, bleibt für mich ein Ziel: das letzte Rennen des Jahres zu gewinnen. Nachdem Audi Sieger der 24 Stunden von Le Mans war, würde ich am Ende eines persönlich eher frustrierenden Jahres gerne ein Ausrufezeichen setzen. Der Audi-R18-TDI ist seit Le Mans weiterentwickelt worden. In Silverstone und Atlanta hat sich gezeigt, dass unser Tempo richtig gut ist. Wir haben stets um Siege gekämpft, die aber durch Zwischenfälle vereitelt worden sind. In China erwarte ich wieder einen spannenden Kampf zwischen Peugeot und uns, so wie vor einem Jahr. Damals kostete uns ein Safety-Car viel Zeit, und dann hat unser Gegner auch noch zweifelhafte Schachzüge gemacht, um uns aufzuhalten. In Zhuhai gibt es enge Ecken, während der R18 TDI eher auf schnelle Kurven wie die in Le Mans ausgelegt ist. Aber vielleicht spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle."