Mattias Ekström, Greg Franchi und Timo Scheider haben das 24-Stunden-Rennen auf der Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps gewonnen. In einem spannenden Rennen holte die Mannschaft aus Ingolstadt den Sieg knapp vor BMW und Mercedes. Nur zwei Runden vor dem Team Schubert Motorsport überquerte der R8 LMS mit den vier Ringen die Ziellinie.

Immerwieder einsetzender Regen über die gesamte Renndistanz machten das Rennen zu einer Lotterie, die nicht alle Teams und Fahrer perfekt meisterten. Besonders in der Nacht sorgten Unfälle und Fahrfehler für eine starke Dezimierung des Starterfeldes.

Ereignisreiche Anfangsphase

Audi zeigt in Belgien eine fehlerlose Leistung, Foto: Audi
Audi zeigt in Belgien eine fehlerlose Leistung, Foto: Audi

Schon beim Start hatten sich die Akteure des 24-Stunden-Rennens nichts zu schenken. Zahlreiche Kollisionen und Dreher sorgten für eine spannende Anfangsphase. Doch schon schnell wurde das Starterfeld vorerst wieder eingebremst. Ein heftiger Unfall von Andrew Kirkaldy im neuen McLaren MP4-12C GT3 sorgte für die erste Safety-Car-Phase des Rennens. Aus Sicherheitsgründen wurde der Schotte aus seinem Fahrzeug geborgen und im Medical Center untersucht, Verletzungen wurden jedoch keine festgestellt.

Ebenfalls kein Glück hatte das Team Reiter Engineering rund um Teamchef Hans Reiter. Nikolaus Mayr-Melnhof, Teamkollege von Albert von Thurn und Taxis, schlug nach gut einer Stunde in der Einfahrt zur Boxengasse heftig in die Leitschienen ein und legte den Lamborghini Gallardo LP600 auf die Seite, was die zweite Safety-Car-Phase des Rennen bedeutete. Der Österreicher konnte das Fahrzeug aus eigener Kraft verlassen und blieb unverletzt. "Der Wagen ist ein absoluter Totalschaden", zog ein zerknirschter Hans Reiter enttäuscht Bilanz.

Das Schwesterauto mit Hayek/Kox/Menten lag zu diesem Zeitpunkt in Führung, doch auch diese Freude sollte nicht lange bleiben. Nach drei gefahrenen Stunden drang dichter Qualm aus dem Heck des Fahrzeugs. Ein Motorschaden beendet auch die Siegchancen beim zweiten Reiter-Lamborghini. Die Mannschaft von Hans Reiter konnte somit vorzeitig die Heimreise antreten.

Der BMW Z4 von Schubert fuhr vom 49. Startplatz bis auf Position zwei, Foto: ADAC
Der BMW Z4 von Schubert fuhr vom 49. Startplatz bis auf Position zwei, Foto: ADAC

Nutznießer waren die Audi R8 LMS, die somit eine Dreifach-Führung erbten. Bis Mitternacht wechselte die Spitzenposition durch die Boxenstopps immerwieder zwischen den drei Audis mit den Startnummern 98, 99 und 33. Doch auch bei Audi lief nicht alles glatt. Ein Getriebewechsel bei Fässler/Piccini/Rockenfeller kostete 1,5 Stunden und damit eine Spitzenposition. Noch schlimmer erwischte es Basseng/Haase/Stippler, die nach einem Unfall vollständig aufgeben mussten. In Führung blieb jedoch weiterhin der Audi R8 mit Scheider/Franchi/Ekström.

Schubert mit starkem Auftritt

Eine fulminante Aufholjagd zeigte das Team Schubert Motorsport mit ihrem BMW Z4 GT3. Nach einer Disqualifikation im Qualifying aufgrund von Nachtanken in der Boxengasse, mussten Werner/Sandström/Hürtgen vom 49. Startplatz ins Rennen gehen. Claudia Hürtgen, die den Start fuhr, arbeitete sich bereits in der ersten Runde bis auf die 34. Position nach vorne.

Am frühen Abend lag die Mannschaft aus Oschersleben bereits auf dem fünften Platz. Dank der Audi-Ausfälle rückte man in der Nacht sogar bis auf die zweite Position nach vorne, die auch der routinemäßige Bremsenwechsel und immer wieder einsetzender Nieselregen nicht gefährden konnte. Umso bemerkenswerter ist die Leistung, wenn man beachtet, dass Claudia Hürtgen in der Nacht unter einer Lebensmittelvergiftung zu leider hatten und von den Teamärzten der gegnerischen Audi-Mannschaft behandelt wurde.

Viel Pech hatte der Ferrari vom Vita4One-Team, der bis zum Sonntagmorgen aussichtsreich auf der dritten Position lag. Nachdem man das Fahrzeug in der Box startete, obwohl es noch aufgebockt war, bekam Louis Machiels jedoch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Wegen eines Funkproblems konnte er die Nachricht der Rennleitung aber nicht empfangen und auch die Boxentafeln seines Teams nahm der Belgier nicht wahr. Als das Fahrzeug nach vier Runden nicht zur Box abbog, reagierte die Rennleitung zügig und zog kurzerhand die schwarze Fahne, was eine Disqualifizierung zur Folge hatte.

Audi vor BMW und Mercedes

Im Laufe des Vormittags arbeitete sich die Schubert-Mannschaft langsam an den Führenden Audi heran, so dass der Vorsprung rund drei Stunden vor dem Ende auf knappe zwei Runden zusammen schrumpfte, näher kam man jedoch nicht an das führende Fahrzeug ran. Um Punkt 16:00 Ortszeit überquerte Timo Scheider im Audi R8 LMS mit der Startnummer 33 die Ziellinie und feierte damit den ersten Audi-Erfolg beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. "Die Jungs haben von der ersten Minute des Trainings an einen fantastischen Job gemacht und sind trotz des großen Drucks immer cool geblieben", war Timo Scheider nach dem Rennen überwältig. "Ein traumhaftes Wochenende für uns alle."

Der zweite Platz ging an den BMW Z4 von Schubert Motorsport mit Claudia Hürtgen, Dirk Werner und Edward Sandström. Komplettiert wurde das Podium vom Mercedes SLS GT3 mit Kenneth Heyer, Thomas Jäger und Stéphane Lemeret, die weitere acht Runden nach BMW ins Ziel kamen.