Das Audi Sport Team Joest beendete das erste Gastspiel des Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) im italienischen Imola auf den Plätzen drei und vier. Nur vier Wochen nach dem Audi-Sieg in Le Mans fuhren Marcel Fässler und Timo Bernhard beim Sechs-Stunden-Rennen nahe Bologna mit dem Audi R18 TDI #1 auf Rang drei. Ihre Teamkollegen Allan McNish und Tom Kristensen beendeten im Diesel-Sportwagen mit der Startnummer "2" den vierten ILMC-Lauf auf Rang vier.
Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, der am Samstag mit einem zweiten Rang im Qualifying einen Platz in der ersten Startreihe erobert hatte, verteidigte zu Beginn des Rennens seine Position. Allan McNish, der Startfahrer im R18 TDI #2, war zu Beginn Vierter. Beide Fahrzeuge verloren im dichten Verkehr mit 48 Teilnehmern kontinuierlich Zeit durch viele Überrundungsvorgänge. Ab den ersten Boxenstopps nach 47 Minuten lagen die beiden Audi R18 TDI auf den Rängen drei und vier. Auf der Traditionsrennstrecke in Imola war Audi erstmals mit der für die verbleibenden ILMC-Rennen überarbeiteten Aerodynamik angetreten. Die neueste Spezifikation des mehr als 540 PS starken Prototyps weist im Vergleich zur Le-Mans- Konfiguration einen höheren Abtrieb auf.
Doch die Mannschaft des Audi Team Joest konnte in Italien den Vorteil der High-Downforce-Variante nicht wie erhofft ausspielen: Durch Gummi-Abrieb auf der Strecke verschmutzten die Bremsen vorn und überhitzten. Dadurch musste die Balance stärker auf die hinteren Bremsen gestellt werden. Als Folge verschlechterte sich die Balance des gesamten Autos und beide Fahrzeuge waren schwieriger zu fahren. Das Entfernen der Verschmutzung aus der Bremsbelüftung kostete zudem pro Boxenstopp wertvolle Sekunden.
Beide Fahrerpaarungen erlebten in Imola ein Rennen ohne Fahrfehler und technische Defekte. Eine Stunde vor Rennende waren die beiden Audi R18 TDI nur durch Zehntelsekunden getrennt und zeigten ein spannendes Team-internes Duell. Nach sechs Rennstunden und 219 absolvierten Rennrunden überquerten Marcel Fässler und Timo Bernhard bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz im Audi R18 TDI als Dritte mit einer Runde Rückstand auf die Gesamtsieger Sébastien Bourdais/Anthony Davidson die Ziellinie. Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen, der erstmals in Imola startete, musste sich zusammen mit dem Schotten Allan McNish im Kampf um Rang drei um nur 2,634 Sekunden geschlagen geben.
Stimmen nach dem Rennen:
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef):
Wir sind mit dem Ergebnis in Imola
nicht zufrieden. Wir hatten eine schwankende Performance. Zu Beginn des Rennens
waren wir dabei, haben aber zur Mitte Boden verloren, den wir am Ende nicht mehr
aufholen konnten. Es war das erste Mal, dass wir mit dieser Fahrzeug-Konfiguration
bei so hohen Temperaturen unterwegs waren. Wir wollen jetzt die Erkenntnisse aus
Imola nutzen, um in Silverstone um den Sieg zu kämpfen.
Timo Bernhard:
Ein interessantes Rennen für uns. Es war
wichtig, im Verkehr keine Probleme zu haben und nirgendwo hängenzubleiben. Wir
haben während des gesamten Rennens Druck gemacht. Anfangs sahen Marcel und
ich stark aus, besonders Marcel zu Beginn. Aber während des Rennens wurde die
Außentemperatur immer höher. Zu allem Überfluss hat sich viel Dreck und
Gummiabrieb in die Bremsbelüftung gesetzt, dadurch stieg die Bremstemperatur an
und wir mussten die Belüftung bei jedem Boxenstopp reinigen. Wir mussten mit der
Bremsbalance sehr weit nach hinten gehen – das hat das ganze Auto verändert. Das
ist schade, aber wir schlagen zurück. Platz drei war alles, was wir heute herausholen
konnten.
Marcel Fässler:
Es war ein schwieriges Rennen für uns.
Besonders der Verkehr war wirklich schwierig. Jeder hat sein Maximum gegeben. Am
Ende wurde es spannend. Denn Timo hatte an unserem Audi einen schleichenden
Plattfuß in der Schlussphase und musste das linke Hinterrad wechseln lassen. Das
war ein schwieriger Moment für den Kampf um Rang drei. Dass es am Ende dann
noch zu einem Podiumsplatz gereicht hat, war toll.
Tom Kristensen:
Keiner von uns kann heute glücklich sein. Es
war mein erster Besuch hier. Ich mag Imola, aber ich fand das Rennen nicht gut. Wir
haben keine gute Leistung gezeigt. Wir hatten Probleme, da die Bremsen
verschmutzten. Die Bremstemperatur stieg an – das machte das Auto schwer
fahrbar. Der Kampf mit Timo am Ende machte viel Spaß. Aber man musste
aufpassen, es herrschte viel Verkehr. Das war wirklich eine Herausforderung. Ich
habe in den letzten Kurven alles gegeben, aber es hat nicht gereicht. Glückwunsch
an Timo und Marcel. Und gute Arbeit von Peugeot. Aber wenn man Allan und mich
kennt, dann weiß man, dass wir in Silverstone stark sein wollen.
Allan McNish:
Nach dem Audi-Sieg in Le Mans war dies für uns
ein enttäuschendes Ergebnis. Der Audi R18 TDI lief gut und zuverlässig. Aber wir
waren im Verkehr nicht schnell genug. Und hier drehte sich alles um Verkehr. Mit 48
Fahrzeugen auf der Strecke muss man es schaffen, bei den Überrundungen schnell
auf einer Linie an den anderen Autos vorbeizukommen. Im Verkehr konnten die
Peugeot immer einen Vorsprung herausfahren.
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest):
Das Rennen ist nicht so
gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten. Anfangs sah es noch ganz gut aus. Doch
dann haben wir uns viel Dreck in der vorderen Bremsbelüftung eingefangen und
mussten sie bei jedem Boxenstopp reinigen. Außerdem mussten wir die
Bremsbalance nach hinten stellen. Das hat die Balance des gesamten Autos stark
beeinflusst. Alle vier Fahrer berichteten, dass die Autos dadurch schwer zu fahren
waren. Gratulation an Peugeot, sie haben hier einen guten Job gemacht.
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